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# taz.de -- Testpflicht für Einreisende aus China: Kein bisschen Panik in Ital…
> In Italien müssen Einreisende aus China einen Coronatest vorweisen –
> dennoc tickt das Land heute anders als 2020. Die EU berät am Mittwoch
> darüber.
Bild: Eine halbgare Lösung: Nur wer aus China per Direktflug nach Italien komm…
Rom taz | Wer immer aus Peking oder Schanghai nach Italien einfliegt, muss
entweder einen noch in China durchgeführten aktuellen Covidtest vorweisen
oder aber sich unmittelbar nach der Ankunft testen lassen. Italien war das
erste Land in Europa, das verpflichtende Covidtests für alle verfügte, die
per Flugzeug aus dem neuen globalen Coronahotspot China einreisen. Eine
entsprechende Verordnung erließ der Gesundheitsminister Orazio Schillaci am
28. Dezember.
Aufgeschreckt hatte die Regierung in Rom das Ergebnis der Tests, die die
Regionalregierung der Lombardei am Vortag bei den Passagieren von zwei in
Mailand-Malpensa eingetroffenen Flugzeugen aus China hatte durchführen
lassen: Stolze 50 Prozent waren infiziert.
Italien als erstes Land in Europa bei entschlossenen Anticovidmaßnahmen –
hatten wir das nicht schon einmal? Ende Januar 2020 traten in Rom die
ersten beiden Covid-19-Fälle auf, [1][bei einem älteren chinesischen
Ehepaar, das auf Italienreise unterwegs war]. Sofort reagierte die damalige
Regierung unter dem Ministerpräsidenten Giuseppe Conte, getragen von einer
Koalition aus den Fünf Sternen und der gemäßigt linken Partito Democratico.
Alle Flugverbindungen von und nach China wurden umgehend eingestellt.
Erst recht aber nahm Italien die europäische Vorreiterrolle ein, als dann
am 20. Februar 2020 die Pandemie in Norditalien ausbrach und schnell auch
die ersten Toten zu beklagen waren. Europa rieb sich die Augen: Da wurde,
fast von einem Tag auf den anderen, ein ganzes Land dicht gemacht. [2][Am
10. März kam der landesweite Lockdown]. Und was Italien erlebte, war nicht
bloß – wie etwa in Deutschland – eine Kontaktbeschränkung, sondern eine
echte Ausgangssperre.
## Corona-Regeln unter der Postfaschistin Giorgia Meloni
Jetzt also, nach knapp drei Jahren, ein Déjà-vu? Nicht ganz. Abgesehen von
den Pflichttests für aus China Einreisende nämlich geht [3][die
Rechtsregierung unter Giorgia Meloni] exakt in die entgegengesetzte
Richtung. Ausgerechnet zum 1. Januar hat sie so gut wie alle
Coronamaßnahmen fast auf null gedreht. Das beginnt bei der Quarantäne für
positiv Getestete. Die dauert nur noch fünf Tage, und wer wieder raus will,
braucht dafür keinen Negativtest mehr; es reicht, dass er oder sie sich
selbst für symptomfrei hält. Auch die Ärzt*innen, die sich der Impfpflicht
widersetzt hatten und deshalb ohne Bezahlung vom Dienst suspendiert worden
waren, dürfen jetzt wieder, auch ungeimpft, an ihre Arbeitsplätze zurück.
Popularitätsverluste muss Meloni deshalb nicht befürchten. Denn anders als
2020 herrscht gegenwärtig kein bisschen Panik in Italien, daran haben auch
die Meldungen aus China nichts geändert. Zwar sterben weiterhin rund 100
Menschen täglich an oder mit Corona, doch die Lage in den Krankenhäusern,
auf den Normal- ebenso wie den Intensivstationen, ist völlig entspannt.
Meloni hatte schon im Wahlkampf, im letzten September, immer wieder gegen
die Vorgängerregierungen unter Conte und dann unter Mario Draghi
polemisiert. Sie warf ihnen „chinesische Methoden“ vor und meinte damit die
Lockdowns und Vorschriften wie die 3G-Regeln und Impfpflicht für
Medizinisches- und Sicherheitspersonal und für über 50-Jährige sowie die
umfassende Maskenpflicht.
Von ihrem weichen Kurs weicht Meloni auch jetzt nicht ab. Selbst die
Pflichttests für aus China Einreisende sind eine halb gare Lösung: Wer
immer nicht per Direktflug kommt, sondern in einem Drittland umgestiegen
ist, wird gar nicht erfasst. Bestätigt fühlen darf sich die
Regierungschefin auch von den ersten Sequenzierungen der Tests, die in den
letzten Tagen durchgeführt wurden. Vorerst hat sich die Befürchtung nicht
bestätigt, aus China könnten neue Varianten hereinschwappen. Durch die Bank
wurden bloß die diversen Omikronvarianten festgestellt, die auch jetzt
schon in Europa zirkulieren.
Weltweit haben in den letzten Tagen mehrere Länder neue Regeln für
Einreisende eingeführt. Am Mittwoch wollen Vertreter der EU-Staaten über
eine einheitliche Reaktion auf die Coronaviruswelle in China beraten.
2 Jan 2023
## LINKS
[1] /China-und-der-Corona-Virus/!5670018
[2] /Ausbreitung-des-Coronavirus/!5670275
[3] /Wahlen-in-Italien/!5880124
## AUTOREN
Michael Braun
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