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# taz.de -- Von Russland besetztes Gebiet: Raketen treffen Besatzer
> Hunderte russische Soldaten wurden angeblich bei ukrainischem Angriff in
> Melitopol in der Südukraine getötet. Derweil schickt der Iran Drohnen.
Bild: Feuerwehrleute löschen das Feuer in einem Erholungszentrum in Melitopol,…
Berlin taz | Mit massiven Raketenangriffen hat die Ukraine tief im
besetzten russischen Gebiet zugeschlagen. Über 200 Soldaten der russischen
Besatzungstruppen sollen nach ukrainischen Berichten am Samstag am Rand der
Stadt Melitopol ums Leben gekommen sein.
Melitopol ist das wichtigste Industrie- und Verkehrszentrum im russisch
besetzten Teil der Südukraine. „Die gesamte Logistik, die die russischen
Streitkräfte im östlichen Teil der [1][Region Cherson] und bis zur
russischen Grenze in der Nähe von Mariupol verbindet, wird darüber
abgewickelt“, sagte Olexij Arestowytsch, ein Berater des ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenski. „Wenn Melitopol fällt, bricht die gesamte
(russische) Verteidigungslinie bis nach Cherson zusammen. Die ukrainischen
Streitkräfte erhalten einen direkten Weg zur Krim und nach Mariupol.“
Zu Art und Ausmaß des Angriffs gehen die Darstellungen auseinander. Die
Besatzungsbehörden sprachen von zwei getöteten Zivilisten beim Beschuss
eines „Erholungszentrums“. Der im Exil befindliche ukrainische
Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, sprach von Dutzenden getöteten
„Invasoren“.
Auf sozialen Netzwerken hieß es, ein von der privaten russischen
Wagner-Söldnertruppe genutztes ehemaliges Luxus-Badehotel sei zerstört
worden und die meisten der bis zu 300 Kämpfer seien verbrannt. Foto- und
Videoaufnahmen zeigten den Hotelkomplex lichterloh in Flammen. Bestätigte
Opferzahlen gibt es nicht.
## Odessa bei Nacht
Russland intensivierte seinerseits seine Raketenangriffe auf die
ukrainische Infrastruktur. In seiner Videobotschaft in der Nacht zu Sonntag
bezeichnete Präsident Selenski die Lage in Odessa als „sehr schwierig“.
[2][Über 1,5 Millionen Menschen in Odessa und Umgebung seien nach
nächtlichen Angriffen mit iranischen Drohnen ohne Strom]. Bis zur
Wiederherstellung einer Notversorgung werde es mehrere Tage dauern. Auch
der Hafen ist außer Betrieb. Getreideexporte laufen jetzt über andere
Häfen.
Der Beschuss Odessas mit iranischen Drohnen am 10. Dezember war der erste
derartige Einsatz seit dem 23. Oktober, berichtete das „Institute for the
Study of War“ in den USA am Sonntag. Wochenlang habe Russland diese Drohnen
nicht mehr eingesetzt, da sie bei Frost nicht funktionierten und erst
technisch modifiziert werden mussten, schreibt das Institut; jetzt seien
vermutlich ausreichend brauchbare Bestände vorhanden.
Erst am Freitag hatte die US-Regierung die zunehmende militärische
Zusammenarbeit zwischen Russland und Iran angeprangert. John Kirby,
Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, sprach von einer
„vollwertigen Verteidigungspartnerschaft“ und erklärte, Moskau und Teheran
zögen eine „gemeinsame Produktionslinie für Kampfdrohnen in Russland“ in
Erwägung. Er gab US-Sanktionen gegen drei in Russland ansässige Unternehmen
bekannt, die am „Erwerb und Einsatz iranischer Drohnen“ beteiligt seien.
Am Boden tobten am Wochenende schwere Kämpfe am Rand der [3][Stadt Bachmut]
im ostukrainischen Donbass. Russische Einheiten stehen inzwischen am Rand
der fast vollständig zerstörten Stadt, die sie seit August belagern. Die
ukrainischen Verteidiger leisten hartnäckig Widerstand, der gegenseitige
Beschuss ist massiv. Nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters
Olexij Arestowytsch betragen die russischen Geländegewinne „100 Meter pro
Woche, mit 1000 Opfern“.
11 Dec 2022
## LINKS
[1] /Cherson-nach-der-russischen-Besatzung/!5895009
[2] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5902312
[3] /Kaempfe-in-der-Ostukraine/!5899615
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Raketenangriff
Odessa
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Wolodymyr Selenskij
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Kolumne Radelnder Reporter
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