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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Solidaritätsbekundung in Oslo
> Die diesjährigen Friedensnobelpreisträger haben deutlich den Widerstand
> gegen Moskaus Angriffskrieg unterstützt. Waffenhändler But will dagegen
> für Russland kämpfen.
Bild: Oleksandra Matvitsuk, als Vertreterin der ukrainischen Organisation Cente…
## Pintschuk: Putin wolle Ukraine als „Vasallendiktatur“
Die [1][drei diesjährigen Friedensnobelpreisträger] haben mit deutlichen
Worten den Widerstand der Ukraine gegen Moskaus Angriffskrieg unterstützt.
Ihr Land könne auf keinen Frieden hoffen, wenn es „die Waffen niederlegt“,
sagte die Leiterin des ukrainischen Zentrums für Bürgerliche Freiheiten
(CCL), Oleksandra Matwijtschuk, am Samstag bei der Entgegennahme der
Auszeichnung in Oslo. Neben dem Zentrum wurden die in Russland inzwischen
verbotene Organisation Memorial sowie der inhaftierte belarussische
Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki ausgezeichnet. Für ihn nahm seine
Frau den Preis entgegen.
„Das ukrainische Volk wünscht sich mehr als jedes andere in der Welt
Frieden“, sagte die ukrainische Menschenrechtsanwältin Matwijtschuk weiter.
Aber Frieden lasse sich nicht dadurch erreichen, dass ein angegriffenes
Land seine Waffen niederlege. „Das wäre kein Frieden, sondern Besatzung.“
Matwijtschuks 2007 gegründete Organisation dokumentiert derzeit die von
russischen Truppen und ihren Verbündeten begangenen Kriegsverbrechen in der
Ukraine. „Der Krieg macht Menschen zu Zahlen. Wir müssen allen Opfern von
Kriegsverbrechen wieder einen Namen geben“, sagte sie in ihrer
Nobelpreisrede.
Matwijtschuk forderte ein internationales Tribunal, um Kremlchef Waldimir
Putin, seinen belarussischen Verbündeten Alexander Lukaschenko „und andere
Kriegsverbrecher“ vor Gericht zu stellen. Wegen der russischen Angriffe auf
die Energieversorgung ihres Landes musste die 39-Jährige ihre Rede bei
Kerzenlicht schreiben, wie sie AFP vor der Zeremonie berichtete.
Der Vorsitzende von Memorial International, Jan Ratschinski, warf Putins
Russland vor, die historische Bedeutung des antifaschistischen Kampfs „für
seine eigenen politischen Interessen“ zu missbrauchen. Widerstand gegen
Russland sei nunmehr gleichbedeutend mit Faschismus – und dies diene der
„ideologischen Rechtfertigung“ für den „verrückten und kriminellen
Angriffskrieg“ gegen das Nachbarland.
Memorial war 1989 mit dem Ziel gegründet worden, die Verbrechen unter dem
sowjetischen Diktator Josef Stalin aufzuklären, das Andenken an die Opfer
zu bewahren und Informationen über die Verletzung von Freiheiten und
Rechten in Russland zu sammeln. „Heute ist die Zahl der politischen
Gefangenen in Russland höher als in der gesamten Sowjetunion zu Beginn der
Perestroika in den 1980er Jahren“, sagte Ratschinski.
Der belarussische Preisträger Bjaljazki durfte aus der Haft keine
Dankesrede für den Nobelpreis übermitteln. Stattdessen wiederholte seine
Frau Natalja Pintschuk als seine Vertreterin in Oslo einige frühere
Äußerungen des Mitbegründers der einstmals wichtigsten belarussischen
Menschen- und Bürgerrechtsorganisation Wjasna.
Russland ziele in der Ukraine auf die Errichtung einer „Vasallendiktatur“
nach belarussischem Vorbild ab, zitierte Pintschuk ihren Mann. Dort werde
unter Machthaber Lukaschenko bereits „die Stimme des unterdrückten Volkes“
ignoriert, werde das Land sprachlich und kulturell russifiziert und mit
russischen Militärstützpunkten überzogen, während es wirtschaftlich
vollständig von Moskau abhänge. Auch Bjaljazki betonte, dass „das Gute und
die Wahrheit in der Lage sein müssen, sich zu schützen“. (afp)
## Russischer Waffenhändler Viktor But unterstützt Angriffe
Der nach einem Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Washington
heimgekehrte [2][russische Waffenhändler Viktor But] hat seine
Unterstützung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine geäußert. „Hätte
ich die Möglichkeit und die nötigen Fertigkeiten, würde ich als
Freiwilliger (an die Front) gehen“, sagte der 55-Jährige in einem Stream
beim russischen Staatssender RT (früher Russia Today). Er habe nie
verstanden, warum Russland den Krieg nicht früher begonnen habe, sagte er.
But (auch Bout) wurde am Donnerstag trotz der wegen des Ukraine-Kriegs
angespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington gegen die
US-amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner ausgetauscht. Während
Griner vor einigen Monaten wegen eines Drogenvergehens in Russland zu neun
Jahren Haft verurteilt worden war, hat But bereits 14 Jahre Gefängnis
hinter sich. Der als „Händler des Todes“ bekannte Russe war in den USA
wegen Verschwörung zum Mord und Waffenhandels zu insgesamt 25 Jahren Haft
verurteilt worden. Moskau hat immer wieder versucht, die Freilassung Buts,
dem Verbindungen zum russischen Geheimdienst nachgesagt werden, zu
erreichen. (dpa)
## Angriff auf das Stromnetz der Region Odessa
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben am frühen
Morgen das Stromnetz in der südukrainischen Region Odessa angegriffen.
Wegen der erheblichen Beschädigung seien nun mit Ausnahme der kritischen
Infrastruktur alle Bewohnerinnen und Bewohner der gleichnamigen Hafenstadt
von der Stromversorgung abgeschnitten, teilt deren Bürgermeister Gennadij
Truchanow auf Facebook mit. Vor der russischen Invasion der Ukraine, die am
24. Februar begann, lebten in Odessa mehr als eine Million Menschen. Maxym
Martschenko, der Gouverneur der Region Odessa, erklärt auf Telegram, wegen
des Angriffs sei in fast allen Bezirken und Gemeinden der Strom
ausgefallen. (rtr)
## Putin: Präventivschläge könnten in Militärdoktrin rein
Russland denkt nach den Worten seines [3][Präsidenten Wladimir Putin]
darüber nach, die Möglichkeit von Präventivschlägen gegen andere Länder in
seine Militärdoktrin aufzunehmen. Ein solcher Angriff könnte möglich
werden, um einen anderen Staat zu entwaffnen, sagte der Kreml-Chef am
Freitag in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek offenbar mit Blick auf
einen möglichen [4][Atomwaffeneinsatz].
Erst am Mittwoch hatte Putin erklärt, Russland werde Atomwaffen nur als
Reaktion auf einen Angriff einsetzen. „Wir betrachten
Massenvernichtungswaffen, Atomwaffen, als ein Mittel der Verteidigung“,
sagte er dabei. Die Strategie Russlands basiere auf einer Politik des
„sogenannten Vergeltungsschlags“, versicherte Putin noch am Mittwoch.
Von einem Journalisten um eine genauere Erklärung zu diesen Äußerungen
gefragt, sagte der Kreml-Chef nun am Freitag auf dem Gipfel der Eurasischen
Wirtschaftsunion in Bischkek: „Die USA haben das Konzept des
Präventivschlags.“ Vielleicht müsse Moskau die US-Ideen „übernehmen, um …
eigene Sicherheit zu garantieren“. Zugleich fügte der Kreml-Chef hinzu:
„Wir denken im Moment nur darüber nach.“ (afp)
## Moskau weist Kritik an Zusammenarbeit mit Iran zurück
Russland hat westliche Vorwürfe zurückgewiesen, es lasse sich vom Iran mit
Waffen beliefern. „Der militärisch-industrielle Komplex in Russland kann
perfekt arbeiten und braucht von niemandem Unterstützung“, sagte der
russische UN-Botschafter Wassili Nebensia am Freitag (Ortszeit) in New
York. Dagegen habe die Ukraine im Grunde gar keine Militärindustrie und
werde vom Westen unterstützt.
Zuvor hatte die US-Regierung erklärt, Russland und der Iran bauten ihre
Zusammenarbeit bei Rüstungsgütern zu einer Verteidigungspartnerschaft aus.
Der Iran habe Russland bereits im Sommer Drohnen geliefert und erwäge den
Verkauf Hunderter ballistischer Raketen, sagte der Sprecher des nationales
Sicherheitsrates, John Kirby. Warum ein entsprechender Vertrag noch nicht
abgeschlossen sei, könne er nicht sagen. Moskau und Teheran zögen auch in
Erwägung, für den Ukraine-Krieg eine Drohnen-Fertigungsanlage in Russland
aufzubauen.
Kirby sagte, im Gegenzug biete Russland dem Iran ein noch nie da gewesenes
Maß militärisch-technischer Unterstützung. Es bilde iranische Piloten auf
dem Kampfflugzeug Suchoi Su-35 aus, das der Iran noch in diesem Jahr
erhalten könnte. „Diese Kampfflugzeuge werden die iranische Luftwaffe im
Vergleich zu ihren regionalen Nachbarn erheblich stärken“, sagte Kirby. Die
Waffenlieferungen verstießen gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.
Die USA wollten alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um diese
Aktivitäten aufzudecken und zu unterbinden. (dpa)
## Warnungen vor iranischen Waffen für Russland
Die USA und Großbritannien haben übereinstimmend vor neuen
Waffenlieferungen aus dem Iran an Russland gewarnt. Die US-Regierung warnt
vor einer zunehmenden iranischen Unterstützung für das russische Militär
und kündigt deshalb neue Sanktionen an. „Wir erlegen den Akteuren, die an
der Weitergabe iranischer Drohnen an Russland für den Einsatz in der
Ukraine beteiligt waren, Kosten auf“, sagte der Kommunikationsdirektor des
Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag. Die Sanktionen richten
sich der US-Regierung zufolge gegen die russischen Luft- und
Weltraumkräfte, ein staatliches Zentrum für unbemannte Luftfahrt und das
Kommando der militärischen Transportluftfahrt. Der Iran hatte zuvor
übereinstimmenden Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland
geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie
Radaranlagen und Artillerie benutzt werden können.
Auch die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward warnte am Freitag in
New York: „Russland versucht nun, mehr Waffen zu beschaffen, darunter
Hunderte ballistische Raketen. Im Gegenzug bietet Russland dem Iran ein
beispielloses Maß an militärischer und technischer Unterstützung an.“ Der
britische Außenminister James Cleverly sagte in London, der Iran sei jetzt
einer der größten militärischen Unterstützer Russlands. „Durch diese
schmutzigen Deals hat das iranische Regime Hunderte von Drohnen nach
Russland geschickt, die eingesetzt wurden, um die kritische Infrastruktur
der Ukraine anzugreifen und Zivilisten zu töten.“ (dpa)
## Duma-Chef fordert von Deutschland Reparationszahlungen
Der Chef der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, macht Deutschland
und Frankreich für den gescheiterten Friedensplan im Osten der Ukraine
verantwortlich. „Deutschland und Frankreich müssen den Bewohnern des
Donbass-Gebiets Kompensation zahlen. Die heutige Lage in der Ukraine ist
die Folge der verlogenen Politik der Führer dieser Staaten“, schrieb der
Parlamentsvorsitzende am Samstag im Nachrichtendienst Telegram.
Wolodin warf den Regierungen in Berlin und Paris vor, 2014 erst bei den
Protesten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew als Garanten für einen
friedlichen Machtwechsel aufgetreten zu sein, der dann aber zu einem
„Staatsumsturz“ geführt habe. Anschließend hätten beide Länder zusammen…
Russland und der Ukraine in der belarussischen Hauptstadt Minsk einen
Friedensplan unterzeichnet, ohne ihn einhalten zu wollen, behauptete
Wolodin.
Der Minsker Friedensplan für den unter russischem Einfluss stehenden Osten
der Ukraine nach Beginn der Kampfhandlungen 2014 sah weitreichende
Verpflichtungen für die Konfliktparteien vor. Die meisten wurden aber nie
umgesetzt. Russland und die Ukraine gaben sich gegenseitig die Schuld
dafür.
In den Folgejahren warnte Russlands Präsident Wladimir Putin den Westen
immer wieder davor, die Ukraine in die Nato aufzunehmen. Die Invasion am
24. Februar begründete er auch damit, eine Entmilitarisierung der Ukraine
erreichen zu wollen. Am Freitag hatte Putin Äußerungen von
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Ukraine so interpretiert, dass das
Minsker Abkommen nur geschlossen wurde, um der Ukraine Zeit zu geben, sich
zu bewaffnen und auf einen Krieg mit Russland vorzubereiten.
Wolodin schlug in die gleiche Kerbe: „Die im Voraus geplante Nichterfüllung
der bei der Unterzeichnung eines internationalen Vertrags auf sich
genommenen Verpflichtungen – das bedeutet nicht nur einen
Vertrauensverlust, sondern ein Verbrechen, wofür sich die Unterzeichner des
Minsker Abkommens – Merkel, (Francois) Hollande und (Petro) Poroschenko –
verantworten müssen“, schrieb der Duma-Vorsitzende. Diese Politiker seien
jetzt auch an der Energiekrise in Europa schuld. (dpa)
## Deutschland schickt zehntausende Wolldecken in die Ukraine
Deutschland unterstützt die Ukraine angesichts der Winterkälte mit
zehntausenden Decken. 36.400 Wolldecken aus Beständen der Bundeswehr würden
als Winterhilfe in die Ukraine geschickt, berichtete die Welt am Sonntag
(WamS). Die gebrauchten Decken waren demnach ausgemustert und zunächst zur
Versteigerung an die Vebeg GmbH, eine staatliche Treuhandgesellschaft unter
Kontrolle des Bundesfinanzministeriums, übergeben worden.
Nach Kritik an der geplanten Versteigerung habe Finanzminister Christian
Lindner (FDP) den Verkauf gestoppt, schreibt die WamS. Der Minister habe
die Decken der ukrainischen Regierung angeboten und diese habe einen
dringenden Bedarf bestätigt.
Lindners Ministerium bereite daher den Transport der Decken vor, die
derzeit im Bundeswehr-Versorgungszentrum Blankenburg gelagert würden, hieß
es in dem Bericht. Zudem ruft die Bundesregierung die Bevölkerung auf, die
Menschen in der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs mit
Sachspenden wie warmer Kleidung, Decken und Schlafsäcken zu unterstützen.
(afp)
## Friedensforscherin: Deeskalation des Ukraine-Kriegs nötig
Die westlichen Staaten sollten nach Ansicht der Friedensforscherin
Christine Schweitzer die Sanktionen gegen Russland stärker als Druckmittel
nutzen, um den Ukraine-Krieg zu beenden. Sie sollten eine Aufhebung der
Maßnahmen für den Fall eines Waffenstillstandes und eines Abzuges der
russischen Truppen von ukrainischem Gebiet ankündigen, sagte die
Geschäftsführerin des Bundes für Soziale Verteidigung in Minden. Wenn dem
Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht gestellt
werde, wieder frei reisen und handeln zu können, könne dies Veränderungen
im Regierungssystem Russlands bewirken.
Schweitzer warnte davor, dass der Krieg noch jahrelang dauern könne: „Es
besteht die Gefahr der Eskalation mit immer mehr und schwereren Waffen.“
Sie nannte es eine „Illusion“, dass man die Ukraine militärisch befreien
könne – dazu sei das russische Militär „doch zu stark“ und drohe zudem …
Atomwaffen. „Was jetzt geschehen sollte, ist, den Konflikt zu
deeskalieren“, forderte sie. (epd)
## USA haben kein Problem mit deutschen Kampfpanzern für Ukraine
Die USA haben kein Problem mit der Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ
Leopard-2-Panzer oder deutscher Patriot-Flugabwehrsysteme in die Ukraine.
„Unsere Position ist in beiden Fällen dieselbe: Es ist Deutschlands
Entscheidung, was Deutschland tut“, sagte US-Vizeaußenministerin Wendy
Sherman während ihres Deutschland-Besuchs in Berlin vor Journalisten.
Die Ukraine fordert von der Bundesregierung seit Monaten die Lieferung von
Leopard-2-Kampfpanzern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat immer wieder
betont, dass es bei der Unterstützung der Ukraine mit Kampfpanzern
westlicher Bauart keine deutschen Alleingänge geben werde. Bisher hat kein
Nato-Staat solche Panzer geliefert. Die Ukraine wünscht sich auch
Flugabwehrsysteme des US-Typs Patriot, die Deutschland bisher nur dem
Nato-Partner Polen zum Schutz des Grenzgebiets zur Ukraine angeboten.
Sherman sagte, die Bundesregierung habe bei der militärischen Unterstützung
der Ukraine bisher Großartiges geleistet, Führungsstärke bewiesen und sehr
harte Entscheidungen getroffen. „Ich gehe davon aus, dass Deutschland alles
Mögliche tun wird, von dem es meint, dass es angemessen und richtig für
Deutschland ist.“
Sherman führte am Freitag Gespräche im Kanzleramt und im Auswärtigen Amt.
Zu den US-Waffenlieferungen an die Ukraine sagte sie: „Kein Land hat einen
endlosen Vorrat. Also versuchen wir, die Ukrainer mit dem zu versorgen, was
sie brauchen.“ Die Ukraine werde von den USA aber weder ermutigt noch in
die Lage versetzt, russisches Gebiet anzugreifen, betonte sie. In den
vergangenen Tagen hatte es mehrere Drohnenangriffe auf russisches Gebiet
gegeben, deren Urheber unklar sind. (dpa)
## Putin: Merkels Äußerungen unerwartet
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich enttäuscht über die
jüngsten Äußerungen von Altkanzlerin Angela Merkel zur Ukraine gezeigt.
Russland interpretierte Aussagen Merkels in einem Interview von Zeit online
so, dass der Minsker Friedensplan nur geschlossen worden ist, um der
Ukraine Zeit zu geben, sich zu bewaffnen und auf einen Krieg mit Russland
vorzubereiten. „Ehrlich gesagt, war das für mich absolut unerwartet. Das
enttäuscht. Ich habe offen gesagt nicht erwartet, so etwas von der früheren
Bundeskanzlerin zu hören“, sagte Putin am Freitag vor Journalist*innen
in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek.
Der Minsker Friedensplan für den unter russischem Einfluss stehenden Osten
der Ukraine nach Beginn der Kampfhandlungen 2014 sah weitreichende
Verpflichtungen für die Konfliktparteien vor, von denen die meisten aber
nie umgesetzt wurden. Russland und die Ukraine gaben sich gegenseitig die
Schuld dafür. In den Folgejahren warnte Putin den Westen immer wieder
davor, die Ukraine in die Nato aufzunehmen. Die Invasion am 24. Februar
begründete er unter anderem damit, er wolle eine Entmilitarisierung der
Ukraine erreichen.
„Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Führung der BRD sich uns
gegenüber aufrichtig verhält“, sagte Putin. Es sei zwar klar gewesen, dass
Deutschland auf der Seite der Ukraine stehe, sie unterstütze. „Aber mir
schien trotzdem, dass die Führung der BRD immer ehrlich um eine Lösung
bemüht war auf Grundlage der Prinzipien, die wir vereinbart haben und die
unter anderem im Rahmen des Minsker Prozesses erzielt wurden.“
Merkel hatte in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview wörtlich
gesagt: „Und das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu
geben. Sie hat diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute
sieht.“ Anfang 2015 hätte Putin die Ukraine nach Darstellung Merkels leicht
überrennen können. „Und ich bezweifle sehr, dass die Nato-Staaten damals so
viel hätten tun können wie heute, um der Ukraine zu helfen.“ (dpa)
10 Dec 2022
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