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# taz.de -- Pressefreiheit in der Ukraine: Akkreditierung entzogen
> Die Ukraine verbietet einer dänischen Korrespondentin die Arbeit vor Ort.
> Der Geheimdienst werfe ihr Russland-Propaganda vor.
Bild: Der dänischen Journalistin Matilde Kimer wurde von der Ukraine die Akkre…
Stockholm taz | Die Ukraine hat Matilde Kimer, der langjährigen Russland-
und Ukraine-Korrespondentin der dänischen [1][öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalt DR], die Akkreditierung entzogen und macht ihr damit ihre
weitere Arbeit unmöglich. In einer schriftlichen Mitteilung [2][des
ukrainischen Geheimdiensts SBU] erhielt sie dafür keinerlei Begründung.
„Ich war mir sicher, es müsse ein Fehler oder ein Missverständnis sein“,
berichtet Kimer gegenüber Journalisten, der Publikation der dänischen
Journalistengewerkschaft. Doch in einem Gespräch habe man ihr dann als
Begründung mitgeteilt, sie „betreibe Propaganda für den Feind“.
Konkrete Beispiele habe ihr der SBU-Repräsentant nicht nennen können: „Ich
bin überzeugt, dass er keinen einzigen meiner Berichte kannte.“ Nachdem der
Entzug der Akkreditierung in Dänemark große Aufmerksamkeit erregte, schob
Mykhailo Vydoinyk, Botschafter der Ukraine in Dänemark, am Mittwoch
gegenüber der Tageszeitung Politiken als Begründung nach, Kimer habe
mehrfach „gegen die Reisevorschriften verstoßen“. Die Journalistin weist
das zurück.
„Dezidiert verkehrt“ seien die Vorwürfe, sagt auch der DR-Auslandschef
Niels Kvale. DR habe dem SBU einen USB-Stick mit den letzten zehn Berichten
Kimers zukommen lassen mit der Bitte, konkret mitzuteilen, was daran
russische Propaganda sei. Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen
hat seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba kontaktiert. Tine
Johansen, Vorsitzende der dänischen Journalistengewerkschaft, verurteilte
den Vorgang.
Auch Lina Kushch von der National Union of Journalists of Ukraine
reagierte: „Die Angelegenheit [3][ist sehr alarmierend für uns.“] Was Kimer
besonders empöre, sei das Angebot, das sie nach ihren Angaben vom
Geheimdienst erhalten habe: Die Sache ließe sich regeln, wenn Kimer wie
andere Korrespondenten gute Geschichten liefere und das Material verwende,
das der SBU zur Verfügung stelle. Das habe sie zurückgewiesen. „Als
unabhängige Journalistin kann und will ich so nicht arbeiten.“
Im August verhängte Russland, wo Kimer bis dahin ihren Wohnsitz hatte,
gegen sie ein zehnjähriges Einreiseverbot mit der Begründung, sie sei „ein
Sicherheitsrisiko“. Es sei „geradezu surrealistisch“, wenn die Ukraine ihr
nun vorwerfe, sie sei Putin-Propagandistin, kommentiert Politiken: Das
werfe ein Schlaglicht darauf, welche eigenen Probleme die Ukraine mit der
Pressefreiheit habe.
21 Dec 2022
## LINKS
[1] /Oeffentlich-Rechtliche-in-Daenemark/!5492183
[2] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5869004
[3] /Neues-Mediengesetz-in-der-Ukraine/!5900479
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Öffentlich-Rechtliche
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