| # taz.de -- Datenschutzbedenken bei Schüler-Tablets: Eine Lektion in Sachen Da… | |
| > Berlins Datenschutzbeauftragte hat Bedenken bei der geplanten Anschaffung | |
| > Tausender Schüler-Tablets. 15 Millionen Euro für 2023 eingeplant. | |
| Bild: Apple liest mit: Tablet im Klassenzimmer | |
| Berlin taz | [1][Berlins Datenschutzbeauftragte] sieht dringenden | |
| Nachbesserungsbedarf bei der geplanten Anschaffung der | |
| Schüler*innen-Tablets. „Ich möchte ehrlich sein: Wir sehen derzeit keinen | |
| datenschutzkonformen möglichen Einsatz von Tablets“, sagte Meike Kamps bei | |
| einer Anhörung im Bildungsausschuss am Freitag. Sämtliche Fraktionen im | |
| Abgeordnetenhaus hatten eine Sondersitzung beantragt, um von der | |
| Bildungsverwaltung den [2][Umsetzungsstand der Digitalisierungsstrategie] | |
| zu erfragen. | |
| Dabei wurde klar: Die geplante Anschaffung mobiler Endgeräte für | |
| Schüler*innen ist mindestens unsicher. 15 Millionen Euro seien dafür im | |
| Landeshaushalt für 2023 bereits eingestellt, sagte Bildungsstaatssekretär | |
| Aziz Bozkurt (SPD). Zunächst sollen zwei bis maximal vier Jahrgänge der | |
| Sekundarstufe I, also den jetzigen Klassen 7 bis 10, damit ausgerüstet | |
| werden. | |
| Man habe mit dieser Altersgruppe angefangen, weil es dort einen „hohen | |
| Bedarf an binnendifferenziertem Lernen“ gebe, so Bozkurt. Zudem sei in der | |
| Altersgruppe das Thema digitale Medien extrem wichtig – und auch, wie man | |
| den Umgang damit lernt. Es gehe um nichts weniger als „die bessere | |
| Vorbereitung auf das Leben nach der Schule.“ | |
| ## Finanzverwaltung prüft die Ausschreibung | |
| Wie weit das Geld dafür genau reicht, will man sehen, wenn die | |
| Wirtschaftlichkeitsprüfung der Ausschreibung durch die Finanzverwaltung | |
| abgeschlossen sei. Das soll laut Bozkurt bis Mitte Dezember so weit sein. | |
| Doch auch wenn die Finanzverwaltung grünes Licht gibt: Die | |
| Datenschutzbeaufragte tut das nicht. „Es müssen mindestens Risiken geprüft | |
| und diese dann möglichst minimiert werden“, sagte Kamps. Sie wünsche sich | |
| eine „Einbindung“ ihrer Behörde durch die Bildungsverwaltung. | |
| Ein grundsätzliches Risiko sieht die Datenschutzchefin insbesondere darin, | |
| dass „Tablets aller Hersteller grundsätzlich [3][telemetrische Daten ihrer | |
| Nutzer auswerten]“. Das sind Rohdaten zum Beispiel über das | |
| Nutzungsverwalten der Kund*innen. Das seien „Abhängigkeiten, die man bei | |
| den großen Herstellern eingeht“, über die man sich zumindest bewusst sein | |
| müsse, so Kamps. | |
| Nach dem Auftritt der Datenschützerin im Bildungsausschuss setzen nun auch | |
| die Parlamentarier*innen noch ein großes Fragezeichen hinter die | |
| Schüler*innen-Tablets. „Es fehlt eine Folgenabschätzung“, findet der | |
| schulpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Louis Krüger. | |
| Natürlich wolle man der digitalen Bildung keine Steine in den Weg legen. | |
| „Aber das ist ja gerade beim Datenschutz immer auch ein Abwägungsprozess.“ | |
| Krüger ist sich sicher, dass die Ausschreibung jedenfalls „so nicht durch | |
| den Hauptausschuss gehen wird“. Der muss die Tablets auch noch genehmigen. | |
| Kamps sagte: „Wir wünschen uns, dass wir frühzeitig und institutionalisiert | |
| eingebunden werden – und nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen | |
| gefallen ist.“ | |
| 5 Dec 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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