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# taz.de -- Friedensgespräche in Kolumbien: Ein Lichtblick
> Mehrere Entwicklungen im bewaffneten Konflikt mit der ELN in Kolumbien
> geben Anlass zur Hoffnung. Euphorie ist aber fehl am Platz.
Bild: Lud Vertreter der Indigenen ein: Kolumbiens Präsident Gustavo Petro
In den [1][Friedensgesprächen mit der ELN-Guerilla] hat die
Verhandlungsgruppe der kolumbianischen Regierung eine erste Vereinbarung
erzielt: Indigene von der Ethnie der Embera sollen in Sicherheit in ihre
Gebiete in der Region Antioquia zurückkehren dürfen, aus denen sie
vertrieben wurden.
Es ist ein kleiner Schritt in den Gesprächen mit der größten verbliebenen
Guerilla im Land, die eine historische Schuld wiedergutmachen sollen.
Die [2][Embera] haben unter dem Konflikt besonders gelitten. Bewaffnete
Gruppen streiten sich bis heute um ihr Land – für Bergbau, Drogenhandel und
andere illegale Geschäfte. Als Indigene und Opfer des bewaffneten Konflikts
haben die Embera doppelt Anrecht auf Schutz, Wiedergutmachung und Hilfe.
Doch der Staat hat Gesetze und Urteile missachtet. Der Umgang seiner
Institutionen mit den Indigenen war von Kolonialismus und Rassismus
geprägt.
Tausende von ihnen mussten über die Jahre aus ihren Reservaten nach Bogotá
fliehen und leben dort im Elend. Die Embera haben mehrfach [3][Parks
besetzt, um ihre Rechte einzufordern] – zuletzt über Monate den Parque
Nacional. Der Distrikt brachte die Mehrheit von ihnen in Notunterkünfte mit
katastrophalen Bedingungen. Einige kehrten in ihre Gebiete zurück – auf
falsche Versprechen hin, dass sie dort Unterstützung bekämen und wieder
sicher leben könnten.
Erst im Oktober hatten Embera deshalb [4][vor dem Gebäude der nationalen
Opferbehörde stundenlang friedlich protestiert]. Dann eskalierte die Lage.
Kolumbiens neuer Präsident Gustavo Petro besuchte nicht nur die verletzten
Polizisten im Krankenhaus. Er lud Vertreter der Indigenen in den
Präsidentschaftspalast ein und saß mit ihnen [5][und der neuen Leiterin der
Opferbehörde am Tisch]. Ein Novum in Kolumbien. Ein zweites ist [6][die
Anwältin Patricia Tobón Yagarí]. Die Embera ist die erste Indigene an der
Spitze der Behörde. Sie spricht zwei Embera-Dialekte und hat einen
hervorragenden Ruf. Das macht Hoffnung – wie die Vereinbarung mit der ELN.
Gleichzeitig ist Euphorie aus mehreren Gründen fehl am Platz: Es muss sich
zeigen, ob sich die in vielen selbstständigen Einheiten organisierte
Guerilla daran hält. Die Vereinbarung gilt nur für die Embera – von der
Gewalt der ELN sind aber auch [7][andere Bevölkerungsgruppen betroffen].
Die ELN hat manche Gegenden vermint – was eine schnelle Rückkehr unmöglich
macht. Zudem sind in den Gebieten noch andere bewaffnete Gruppen aktiv wie
[8][der berüchtigte Golf-Clan]. Mindestens der muss die Waffen niederlegen,
damit die Embera dort in Frieden leben können. Bis dahin wird noch viel
Zeit vergehen.
5 Dec 2022
## LINKS
[1] /Friedensverhandungen-in-Kolumbien/!5893658
[2] /Virtuelle-Ausstellung-ueber-paramilitaerischen-Terror/!5823480
[3] https://www.fluter.de/indigene-kolumbien-rappen-gegen-gewalt
[4] https://www.elespectador.com/bogota/que-desato-la-protesta-indigena-que-dej…
[5] https://www.unidadvictimas.gov.co/
[6] https://www.elpais.com.co/politica/presidente-petro-se-reune-con-los-indige…
[7] https://www.elespectador.com/politica/presidente-anuncio-acuerdo-con-eln-pa…
[8] /Drogenkriminalitaet-in-Kolumbien/!5850828
## AUTOREN
Katharina Wojczenko
## TAGS
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