# taz.de -- Briefbomben-Serie in Spanien: Ermittlungen wegen Terrorismus | |
> Postsendungen mit Sprengstoff erreichen unter anderem die ukrainische | |
> Botschaft und den Regierungschef. Die Briefe sollen aus Spanien kommen. | |
Bild: Polizisten vor der US-Botschaft in Madrid am Donnerstag | |
BERLIN taz | Ein Paket mit Sprengstoff ist am Donnerstag an der | |
US-Botschaft in Madrid abgefangen worden. Es war die sechste Briefbombe, | |
die innerhalb kurzer Zeit in Spanien an hohe Institutionen adressiert war. | |
Am Donnerstagvormittag waren Briefbomben mit ähnlichen Merkmalen im | |
spanischen Verteidigungsministerium und auf dem Luftwaffenstützpunkt | |
Torrejón de Ardoz in der Region Madrid gefunden worden. Eines der Pakete | |
hatte die Verteidigungsministerin Margarita Robles als Empfängerin. Einen | |
Tag vorher waren an die ukrainische Botschaft in Madrid und an eine | |
Waffenfirma in Zaragoza im Nordosten des Landes adressierte Briefbomben | |
aufgetaucht. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erhielt am 24. | |
November in seinem Regierungssitz La Moncloa ebenfalls eine Briefbombe. | |
Der Nationale Gerichtshof von Spanien (Audiencia Nacional) ermittelt seit | |
Mittwoch wegen Terrorismus. Laut erster Regierungsinformationen gibt es | |
„Hinweise“ darauf, dass die Briefbombe aus Spanien verschickt wurde. Aber | |
die Ermittlungen haben gerade erst begonnen. | |
Den Erhalt der Briefbombe, die Sánchez vor einer Woche bekommen hat, | |
meldeten die Behörden erst am Donnerstag. Das Paket an den spanischen | |
Regierungschef wurde von den Sicherheitsdiensten rechtzeitig entdeckt und | |
neutralisiert. Ähnlich verlief es mit den restlichen Paketen. Nur im Fall | |
der Bombe an den ukrainischen Botschafter in Spanien, Serhí Pohoreltsev, | |
wurde ein Mitarbeiter der Botschaft bei der Explosion leicht verletzt. Die | |
[1][russische Botschaft] in Spanien hat daraufhin „jede Bedrohung und jeden | |
Terroranschlag“ verurteilt. | |
In einer Pressekonferenz am Donnerstag in Madrid erklärte der | |
Sicherheitssekretär Rafael Pérez, dass es sich bei all diesen Briefbomben | |
um einen „ähnlichen und hausgemachten“ Sprengstoff handele. Die Postsendung | |
an den Luftwaffenstützpunkt war an das Satellitenzentrum adressiert. | |
Militärflugzeuge starten von dort aus mit Nachschub für die Ukraine. Die | |
Polizei hatte das Paket am Donnerstagfrüh durch den Scanner als | |
„verdächtig“ erkannt. | |
## Polizei sprengte Päckchen | |
Instalaza, eine Waffenfabrik in der nordspanischen Stadt Zaragoza, | |
beliefert seit dem Beginn [2][des russischen Angriffskriegs] die Ukraine | |
mit Granatwerfern. Die Polizei sprengte das Päckchen. Laut den spanischen | |
Behörden hatte sowohl die Sendung an die Waffenfabrik als auch die an den | |
ukrainischen Diplomaten dieselbe E-Mail-Adresse als Absender. | |
Bereits am Mittwoch, nachdem das Paket in der ukrainischen Botschaft | |
explodiert war, sprach die spanische Regierung in einer Medienerklärung | |
von einem „Anschlag“. Die spanischen Behörden setzen die sechs Briefbomben | |
[3][in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine]. Seit dem 24. Februar gab | |
es in Europa keine Präzedenzfälle für bewaffnete Angriffe auf ukrainische | |
Vertretungen. Am Donnerstag wies Pérez vor der Presse ebenfalls darauf hin, | |
dass den Sicherheitsbehörden keine weiteren Episoden wie diese in anderen | |
Ländern bekannt seien. | |
Bei den spanisch-deutschen Konsultationen im Oktober in der Region | |
Galizien, im Nordwesten Spaniens, hatten die spanische und die deutsche | |
Regierung ihre Zusammenarbeit in der Unterstützung der Ukraine bekräftigt – | |
vor allem im Rüstungsbereich. Beide Länder kooperieren außerdem in der | |
EU-Unterstützungsmission, um ukrainische Soldaten auszubilden. Im Juni fand | |
in Madrid der Nato-Gipfel statt und der Krieg in der Ukraine stand | |
ebenfalls im Mittelpunkt. Das Gastgeberland Spanien sprach sich offen für | |
die Verstärkung der Nato-Ostflanke aus. | |
1 Dec 2022 | |
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## AUTOREN | |
Gemma Teres Arilla | |
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