Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Strom aus Erneuerbaren: Netzausbau ist nicht alles
> Die Instrumente gegen Netzengpässe sind vielfältig. Preisschwankungen
> würde der Markt regeln und müssen endlich beim Kunden ankommen.
Bild: Wäre mal etwas Neues: Autoladen unterschiedlich teuer, je nachdem wo und…
Immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen kann nicht erzeugt werden, weil
die Netze den Strom nicht aufnehmen können. Das ist bitter. Genauso bitter
aber ist, dass die Politik offenbar nichts anderes kennt als den schlichten
Reflex, nach weiterem Netzausbau zu rufen.
Klar, Netzausbau hilft dabei, den fluktuierend anfallenden Strom besser zu
nutzen. Aber es ist an der Zeit, sich endlich auch der grundsätzlichen
Schwächen der deutschen Stromwirtschaft anzunehmen: Dass das Land sich eine
einheitliche Preiszone leistet, wodurch [1][Strom in Norddeutschland] (wo
häufig Überschuss herrscht) und in Süddeutschland (wo Strom häufig knapp
ist) im Großhandel gleich teuer ist, ist ein Anachronismus.
Dort, wo die Energie erzeugt wird, sollte sie billiger sein. Ist das nicht
der Fall, führt das zu Fehlsteuerungen. Erkennbar zum Beispiel daran, dass
auch in Süddeutschland Anlagen zur Wasserstofferzeugung gebaut werden.
Diese aber gehören alleine dorthin, wo es [2][Stromüberschüsse] gibt. Würde
man innerhalb von Deutschland regionale Preiszonen zulassen, würde der
Markt das elegant regeln.
Generell sollten überall dort, wo es um große Strommengen geht, regionale
und zeitvariable Preise gelten. Das betrifft auch die Schnellladestationen
für Elektroautos. Wo mit 100 oder gar 300 Kilowatt getankt wird, sollte der
[3][Strompreis] auch davon abhängig gemacht werden, wie viel Strom es in
der betreffenden Region gerade gibt. Wer sieht, wie heute Fahrer von
Verbrennern ihre Tankstopps planen, kann davon ausgehen, dass auch das
bevorzugte Tanken bei gutem Stromangebot für viele Autofahrer schnell zur
Routine wird.
Ob man das nun gut findet oder nicht: Es gehört zur Ehrlichkeit der
Energiewende dazu, anzuerkennen, dass Strom zu einem Produkt geworden ist,
das räumlich und zeitlich im Wert schwankt. Entsprechende Preissignale
müssen endlich auch bei den Kunden ankommen – als Mittel gegen Netzengpässe
und daraus resulierende Zwangsabschaltungen von Grünstrom-Kraftwerken.
13 Dec 2022
## LINKS
[1] /Deutsche-Vorschriften-fuer-Windenergie/!5901969
[2] /Alltag-in-der-Energiekrise/!5888482
[3] /Preise-fuer-Strom-und-Gas/!5893298
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Erneuerbare Energien
Energiewende
Strompreis
Netzausbau
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Energiekrise
Niedersachsen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Überlastete Stromnetze: Wärmepumpen ausgebremst
Der Chef der Bundesnetzagentur warnt vor einer zeitweiligen Überlastung der
Ortsnetze. Auch E-Autos könnten dann betroffen sein.
Bericht der Energieagentur IEA: Stromkrise bringt Erneuerbare voran
Der Ausbau von erneuerbaren Energien geht schneller voran als gedacht. In
fünf Jahren könnten sie Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen.
Kampf gegen hohe Energiekosten: Energiegeld statt Energiepreisdeckel
Was tun gegen die hohen Strom- und Gaspreise? Ein Energiegeld pro Kopf wäre
eine Möglichkeit – eine mit mehreren Vorteilen.
Erneuerbare Energien: Windkraft im Aufwind
Der Ausbau der Onshore-Windenergie geht voran. Mecklenburg-Vorpommern
entmachtet Landkreise, Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben große
Pläne.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.