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# taz.de -- Alternativen für WM-Muffel: Blutegel-Baskets
> Für Boykotteur:innen der Fußballweltmeisterschaft in Katar probiert
> die taz Alternativen aus. Dieses Mal: Basketball im Bundestag.
Bild: Eine leere Halle ist die Einladung zum Training
Zunächst gilt mein Dank dem Hansi, dem Bimmi, dem Seppi und dem Franzi. Die
vier haben es ermöglicht, dass ich überhaupt wieder Sport treiben kann. Als
mir die vier von meinem Heilpraktiker vorgestellt wurden, hat es mir
zunächst vor ihnen gegraust. Es sind schließlich [1][Blutegel]. Bevor sie
mir an die Achillesferse gesetzt wurden, waren sie kleiner als ein kleiner
Finger, vollgesogen aber waren sie größer als die größte Nacktschnecke, die
ich je gesehen hatte.
Dass ich nicht allein Ekel empfinde, wenn ich an die Behandlung
zurückdenke, sondern mit warmen Gefühlen an die Würmer zurückdenke, liegt
am Ergebnis ihrer Saugerei. Ein halbes Jahr war ich unter Schmerzen mit
einer angerissenen Achillessehne durch die Gegend gehumpelt. Dann hat mir
mein Orthopäde eine Blutegeltherapie verordnet. Und nun fühle ich mich
wieder bereit für ein gepflegtes Basketballspiel. Ein Wunder.
Und dann durfte ich noch in einem ganz besonderen Umfeld spielen, nicht
irgendwo, sondern im Hohen Haus. Leeor Fink, ein Kollege, der für die
[2][taz Panter Stiftung] arbeitet, spielt da regelmäßig, seit er mal ein
längeres Praktikum im Bundestag gemacht hat. Er ist Mitglied in der SG
Deutscher Bundestag und zockt immer freitags nach Feierabend mit einem
Haufen Gleichgesinnter auf dem schicken Parkett, das für die sportiven
Politmenschen im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus gelegt worden ist. Er hat mich
mitgenommen, mir einen Gästeausweis besorgt, damit ich überhaupt reindarf
in das riesige Abgeordnetengebäude.
## Spiel hat Lust auf mehr gemacht
Warmmachen, ein paar Bälle auf den Korb werfen. Ich mache das so, wie ich
das bei den anderen, die gekommen sind, sehe. Glaube ich zumindest.
Wahrscheinlich sieht es nicht ganz so elegant aus, wie ich mit meinen nun
doch schon sehr gut 50 Jahren unter dem Korb agiere. Ich habe als junger
Mann mal Basketball gespielt, als Papa mit meinen Kindern und dann ganz
lange nicht mehr.
Im Spiel versuche ich dann zu machen, was man von mir will. Einen
Gegenspieler decken und im Angriff zumindest denen, die es wirklich können,
nicht allzusehr im Weg stehen. Zwei mal bekomme ich Lob „Gute Defense!“ und
„Guter Pass!“ und einmal diese Ansage: „Höher, nicht so tief!“ Sicher …
guter Rat, auch wenn ich nicht so recht weiß, was ich davon halten soll.
Den Korb treffe ich nicht an diesem Abend. Manchmal nicht mal den Ring,
wenn ich werfe. So richtig zufrieden sind die Bundestagler nicht mit mir.
Aber ich laufe fleißig hin und her. So viel, dass ich noch zwei Tage später
etwas von meinem Basketballabend habe. Muskelkater. Obwohl ich nach dem
Spiel brav Dehnübungen gemacht habe. Ein bisschen wenigstens. Und doch hat
das Spiel Lust auf mehr gemacht. Wenn es wärmer wird, gehe ich mal auf
einen Freiplatz und arbeite an meinem Wurf. Was man sich eben so vornimmt.
Mal sehen.
28 Nov 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Schwerpunkt Boykott Katar
Basketball
Sportarten
Kolumne Alles, nur kein Fußball
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