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# taz.de -- Die Wahrheit: Der sich mit dem Leder wäscht
> Schurken, die die Welt beherrschen wollen – hier und jetzt: Gianni
> „Fifafuzzi“ Infantino, Kugelkopf und Wahl-Katarer.
Bild: Der heilige Gianni daselbst mit in Unschuld gewaschenen Händen
Einige mag es wohl geben, die seit der Erfindung des Homo sapiens vor
200.000 Jahren ihm an Bedeutung gleichkommen: ihm, Giovanni „Gianni“
Infantino. Doch halt! Es sind nicht einige, nicht einmal wenige, einer
allein kommt ihm gleich, und das ist der Präsident des Weltfußballverbandes
Fifa – und der ist Infantino selbst.
Schon als der noch sehr kleine Gianni am 23. März 1970 auf der großen
Weltbühne erschien, war seine Bestimmung vorgezeichnet – sein kugelrundes
Köpfchen war haarlos wie ein Fußball und auch nicht, wie damals noch, aus
Leder. Der zweite Unkenruf: Brig im Kanton Wallis lag nur zehn Kilometer
von Visp entfernt! Das Geheimnis von Visp aber und den Eingeweihten ein
Omen: Dort, nur zehn Kilometer von Brig im Wallis entfernt, war in der
Vorzeit Sepp Blatter über die Torlinie gerollt, der Fifa-Präsident von 1998
bis 2015 und Kugelkopf.
Zunächst freilich wusste Gianni rein gar nichts von seiner wahren Berufung
und wirklichen Lebensaufgabe und spielte Fußball. Sein Talent blieb den
armen Zuschauern freilich nicht verborgen, wenn er beim FC Brig-Glis es auf
zwei Beinen aufrecht über den Platz schaffte, tief unten in der vierten
oder fünften Liga.
Zehn Argumente in seiner Elf machten ihm klar, seine Zukunft besser weit
außerhalb eines einfachen, ehrlichen Fußballspiels zu suchen. Am besten
dort, wo es keine Menschen gab: im Fußballbusiness. Aber große, runde
Summen!
## Schlecht im Kopfrechnen
Schon immer hatte Gianni für sein Leben gern Eier gegessen, die auch keine
Haare hatten, hatte er als Kind mit Murmeln gespielt, hatten ihn Wollknäuel
begeistert. Mal wollte er Astronaut werden, um aus dem Weltall den Erdball
von vorn und hinten zu betrachten, mal Astronom mit dem Spezialgebiet
Kugelgalaxien. Nur eine auf dem großen Feld der Möglichkeiten gab es für
Gianni, die es nicht gab: Mathematiker, denn er konnte nur bis 90 zählen,
dann zählte er 90 plus 1, 90 plus 2, 90 plus 3 …
Später, als Erwachsener, wollte er einmal das Teilnehmerfeld an der
Endrunde der Fußball-EM auf 24 Mannschaften hochdrehen und das Turnier in
13 Ländern austragen lassen, weil er 24 geteilt durch 2 gleich 13 rechnete.
Dass an der WM-Endrunde 2026 sogar 48 Nationen teilnehmen werden, war auch
einem Rechenfehler geschuldet. Er hatte 84 gemeint!
Statt 40, 50 Saisons lang Luftballons auf dem Jahrmarkt zu verkaufen oder
als Angestellter in der Lebensmittelindustrie Rote Beete zu Kugeln zu
formen, studierte Gianni dann doch bloß Jura. Aber er wusste, was er tat –
um dereinst alle Prozessgegner vor Gericht rundmachen zu können.
Nachdem er das Examen haushoch gewonnen hatte, sammelte er zielgenau
„Erfahrungen“ als „Berater“ verschiedener „Fußballorganisationen“ …
Ländern wie „Italien“ oder „Spanien“, wurde im Jahr 2000 plangemäß v…
europäischen Fußballverband Uefa eingekauft und wechselte 2016 ablösefrei
zur Fifa, womit er von der Regionalliga in die erste Liga aufgestiegen war.
Zu Unrecht riecht der Weltfußballbund zehn Meilen gegen den Wind nach
Korruption. Dass beispielsweise bei der Vergabe der WM an Katar drei
Exekutivmiglieder randvoll bestochen worden seien, ist schon deshalb ein
absurder Vorwurf, weil in der Fifa freie Wahlen und Demokratie herrschen –
wer am meisten zahlt, gewinnt. Nicht anders die lupenreine Uefa! Dem
Korruptionsverdacht wegen der Vergabe der EM 2012 an Polen und die Ukraine
musste darum gar nicht erst nachgebohrt werden, weil ein Verdacht kein
wasserdichter Beweis ist.
## Bis hinter die Tür vernetzt
Wir leben schließlich in einem Rechtsstaat, darauf kann der wasserdichte
Jurist Infantino rechtens pochen. Er ist nämlich ein echter Demokrat, der
sich nicht umsonst gewaschen hat. Schon früh war er deshalb mit den
Fußballfunktionären aller Schattierungen bis hinter die Tür vernetzt, was
richtig herum heißt: Infantino kennt sich aus, und nur wer sich auskennt,
kann etwas tun und weiß, wie der Hase läuft!
Es hat andere Gründe, dass die Fifa in Geld schwimmt, die Schreibtische in
der Züricher Zentrale aus Gold, die Teppiche aus hochwertiger Pandawolle
und die Türen aus matt glänzenden Sauriergebeinen sind, dass die Kantine
geschnetzelten Königspinguin anbietet und die Angestellten mit
Einkaufstaschen aus Känguruhbeuteln shoppen gehen. Die Gründe sind schlicht
und simpel: Die Fifa schwimmt eben in Geld!
Bei den Kennworten Bestechung und Geldwäsche aber steht dem großen
Infantino die Glatze zu Berge. Schließlich hat die Fifa extra einen
Ehrenkodex verabschiedet, in dem auf 56 sauber polierten Seiten das Wort
„Korruption“ nicht vorkommt: Den Begriff zu erwähnen, würde ja nichts dar…
ändern, dass es Korruption nicht gibt. Das kann im Weltfußballbund jeder in
Offenheit und Transparenz versichern, vielleicht bei einem guten und
reichlichen Abendessen.
2 Dec 2022
## AUTOREN
Peter Köhler
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