Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vogelgrippe im Zoo Berlin: Damoklesschwert über dem Zoo
> Der Zoo Berlin hofft auf eine Ausnahmeregelung, um die Keulung aller
> Vögel abzuwenden. Bislang ist kein weiterer Fall von Vogelgrippe
> aufgetaucht.
Bild: Freiflug in den Volieren bis auf weiteres untersagt
Berlin taz | Kein Flattern, kein Kreischen – eine bleierne Stille liegt
über den Volieren am Tiergartenufer. Seit am 18. November [1][erstmals ein
Fall von Vogelgrippe im Zoo Berlin] bestätigt wurde, befinden sich alle
Vögel im Stall. Das gesamte Federvieh – 1.200 Vögel umfasst der Bestand –
wurde inzwischen getestet. Einen weiteren Fall habe es bislang nicht
gegeben, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem am Mittwoch auf
einer Pressekonferenz. „Das ist eine sehr positive Nachricht.“ Nun heiße
es: Daumen drücken, dass es so bleibt.
Dass der Zoo seit dem 18. November für Besucher geschlossen ist, sei ein
wirtschaftlicher Millionenschaden. Aber das sei sekundär, angesichts der
Gefahr, alle Vögel möglicherweise durch eine Keulung zu verlieren, sagte
Knieriem. Bevor man sich Gedanken über eine Wiedereröffnung des Zoos mache,
gelte es, diese Katastrophe abzuwenden.
Laut EU-Verordnung ist beim Auftritt eines [2][positiven Falls der aviären
Influenza] die Tötung des gesamten Vogelbestands vorgeschrieben. [3][Der
Zoo Berlin] verfügt über einen der größten Vogelbestände Europas. Die
Keulung beträfe nicht nur Hühner, sondern auch alle übrigen Vogelarten wie
Brillenpinguine, James-Flamingos und Hyazinth-Aras. Die EU-weite Rechtslage
lasse wenig Spielraum, „aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, eine
Ausnahmeregelung für unseren einzigartigen Vogelbestand zu bekommen“, so
Knieriem.
## Risikobewertung läuft noch
Wann die Berliner Behörden über die Ausnahmegenehmigung entscheiden, ist
unklar. Die Risikobewertung laufe noch, sagte Torsten Nöldner von der
Senatsverwaltung für Umwelt am Mittwoch. „Unser Ziel ist, nicht zu keulen“,
ließ die bei der Pressekonferenz gleichfalls anwesende Amtstierärztin von
Mitte, Maria Kaschubat, durchblicken.
Verschiedenste Maßnahmen seien getroffen worden, um die auf dem Gelände
verteilten Vogelbestände abzuschirmen, um gegenseitige Infektionen zu
unterbinden. Weitere Ansteckungen könnten derzeit aber noch nicht sicher
ausgeschlossen werden, so Kaschubat. Die Inkubationszeit betrage 21 Tage.
Alle Tiere würden einer Zweit- und Dritttestung unterzogen.
Neben Vögeln wurden im Zoo auch Schweine, Seelöwen und -hunde sowie ein
Zwergotter getestet. Das seien Tiere, die auch empfänglich für den Erreger
seien, sagte der Zoologische Leiter Christian Kern.
Mit seinen Nachzuchten beteiligt sich der Zoo an Wiederansiedlungsprojekten
für Bartgeier, Waldrapp und Europäischer Moorente. Der Verlust würde eine
Arbeit von Jahrzehnten zerstören, sagte Kern.
Eine Schließung des Zoos bis Ende des Jahres gilt derzeit als
wahrscheinlich. Jedes weitere positive Testergebnis würde eine Neubewertung
der Lage zur Folge haben. Das Aquarium und [4][der Tierpark] sind weiterhin
geöffnet.
30 Nov 2022
## LINKS
[1] /Vogelgrippe-im-Berliner-Zoo/!5896166
[2] /Vogelgrippe-an-der-Nordseekueste/!5865610
[3] /175-Jahre-Zoo-Berlin/!5610690
[4] /Umbau-des-Tierparks-Berlin/!5464411
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Zoo Berlin
Tierpark
Vogelgrippe
Berliner Zoo
Zoo Berlin
Eisbären
Tierpark
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zoo-Tierarzt über Umgang mit Vogelgrippe: „Schnabel auf, Tupfer rein“
Der Berliner Zoo ist wegen der Vogelgrippe geschlossen. Ein Gespräch mit
Zoo-Tierarzt Andreas Ochs über Sinn und Unsinn einer EU-Verordnung.
Vogelgrippe im Berliner Zoo: Das ist der Hammerkopf!
Der Zoo im Westteil der Stadt muss nach einem Fall von Vogelgrippe
schließen. Wie lange, ist unklar. Alle Vögel würden nun getestet.
Eisbärhaltung in Berliner Zoos: „Die Anlagen sind veraltet“
Im Zoo ist die letzte Eisbärin verstorben, TierrechtlerInnen fordern, keine
neuen anzuschaffen. Zoodirektor Andreas Knieriem hält sich das noch offen.
Umbau des Tierparks Berlin: Manege frei für den Zoochef
Der Direktor der Hauptstadtzoos setzt zum großen Sprung an. Für eine erste
Summe von 40 Millionen Euro wird der Tierpark zum Geo-Zoo umgebaut.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.