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# taz.de -- Abschied des Frank Plasberg: Gewaschen und gebügelt
> ARD-Moderator Plasberg sah immer sauber und aufgeräumt aus. Nach 22
> Jahren moderierte er zum letzten Mal die Sendung „Hart aber fair“.
Bild: Frank Plasberg bei seiner letzten „Hart aber fair“ Sendung
[1][Frank Plasbergs] letzter Satz als Moderator lautete: „Bleiben Sie
sauber!“ Sauber und aufgeräumt sah der ARD-Moderator immer aus. Mich
erinnerte er immer an die Oberprimaner aus Erich Kästners Jugendromanen.
Gewaschen und gebügelt, so mochte Plasberg die politischen und
gesellschaftlichen Debatten am Ende seiner Sendung immer gern übergeben.
Als wäre es seine Aufgabe, alles abzuseifen aus den Diskursen, was den
reibungslosen Ablauf stören könnte. Gewaschen und gebügelt, so hätte
Plasbergs Sendung „Hart aber fair“ auch heißen können.
Sein Team nannte sich angeblich die „Straßenköter der Talkshows“. Gemeint
war damit nicht der Dreck, in dem sie wühlten, sondern der harte Kampf um
ihre Zuschauer, da sie nicht Millionen von denen einfach nach dem „Tatort“
abgreifen konnten.
Nach 22 Jahren schickte sich Plasberg am Montag „Ab in die Wüste“. In
seiner letzten Sendung ließ der Moderator seine Gäste über [2][die WM in
Katar] diskutieren. Er tat das wie so oft in der ihm sehr eigenen Art: mit
wenig Witz und trotzdem leichter Hand, reaktionsschnell mit fast
schläfriger Stimme, klar in der Frage und trotzdem immer mit dem Finger auf
dem Knopf, um den nächsten dramatischen Einspieler abzufahren. Plasberg ist
ein Moderator, der nicht gerade der Supersympath ist. Dafür ist er ein
bisschen zu steif. Aber unsympathisch ist er auch nicht, dafür ist er zu
locker. Thematisch war Plasberg in der Regel solide eingearbeitet, aber
gut, bei einem geschätzten Honorar von ca. 17.000 Euro pro Sendung sollte
man das auch erwarten.
[3][Plasberg war als Moderator] immer um Fairness und Chancengleichheit
bemüht. Jedenfalls meistens. Wenn nicht, bedankte er sich, wie in seiner
letzten Sendung bei seinem Gast Tuğba Tekkal: „Danke, dass Sie sich
durchgesetzt haben.“ Es gab aber auch Sendungen, wo seine ideologischen
Überzeugungen seine Gesprächsleitung bestimmte und er die Gäste, die er
nicht riechen konnte, unfair in eine Ecke stellte, wo sie gar nicht hin
gehörten. Aus der Ecke konnten die sich dann nur schwer wieder
herausargumentieren.
Auch wenn er vielleicht der trockenste war, der uneitelste unter den
ÖRR-Moderatoren war er auf jeden Fall. Plasberg ist der einzige unter den
klassischen Polit-Talkshows, [4][der seine Sendung nicht mit seinem Namen
verknüpft hat]. Er hat sogar einen Nachfolger gesucht, damit die Sendung
ohne ihn nicht stirbt. Plasberg bleibt Plasberg. Er hinterlässt eben alles
immer gern sehr sauber. Doris Akrap
16 Nov 2022
## LINKS
[1] /Frank-Plasberg/!t5018267
[2] /Fanperspektive-auf-die-WM-in-Katar/!5891749
[3] /Polit-Talk-in-der-ARD/!5184811
[4] /TV-Moderator-Plasberg-hoert-auf/!5875553
## AUTOREN
Doris Akrap
## TAGS
Frank Plasberg
Hart aber fair
Friedrich Merz
Energiekrise
Kolumne Flimmern und Rauschen
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