Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wahlen in Dänemark: Aus mit Hygge
> Trotz Wahlsieg dürften die gemütlichen Zeiten für Mette Frederiksen
> vorbei sein. Die von ihr angestrebte breite Koalition verheißt nichts
> Gutes.
Bild: Könnte wieder in Regierungsverantwortung kommen: Regierungschefin Mette …
Mit Hygge – der Begriff für dänische Gemütlichkeit schlechthin, die ein
fester Bestandteil der kulturellen DNA ist – ist es wohl erst einmal
vorbei. Als wären Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation nicht schon
Herausforderung genug, könnten nach der vorgezogenen Parlamentswahl am
Dienstag jetzt auch innenpolitisch unruhige Zeiten in Kopenhagen anbrechen.
Zwar haben sich die Sozialdemokraten von [1][Regierungschefin Mette
Frederiksen] als stärkste Kraft behauptet und es gerade noch einmal
geschafft, mit ihren Juniorpartner*innen eine hauchdünne Mehrheit für
den roten Block zusammen zu zimmern. Die Suche nach Koalitionären könnte
jedoch eine zähe Angelegenheit werden, wenn Frederiksen nicht wortbrüchig
werden will. Denn anstatt eines Weiter so mit einer sozialdemokratisch
geführten Minderheitsregierung, strebt sie eine breite Koalition der Mitte
an.
Offensichtlich können auch viele Wähler*innen dieser Idee etwas
abgewinnen, wie das Ergebnis der drittplatzierten noch jungen Partei „Die
Moderaten“ von [2][Lars Løkke Rasmussen] zeigt. Dänemarks ehemaliger
Regierungschef, der als knallharter Verhandler mit Steherqualitäten gilt,
kann sich zumindest schon einmal das Verdienst ans Revers heften, die
Parteienlandschaft in Dänemark tüchtig durcheinander gewirbelt zu haben.
Ob das für mehr reicht, als einen Platz auf der Oppositionsbank, ist
fraglich. Zumal es Rasmussen ist, der bei der rigorosen Ausländer- und
Migrationspolitik auf die Bremse treten will. Die spielte zwar im Wahlkampf
eine eher marginale Rolle. Doch sie ist nicht nur Konsens über
Parteigrenzen hinweg, sondern auch in großen Teilen der dänischen
Gesellschaft.
Das magere Ergebnis für die Dänische Volkspartei, die sich nur knapp über
die Zweiprozenthürde rettete, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in
den Folketing, dem dänischen Parlament, mehrere rechtspopulistische
Parteien einziehen – allem voran die Dänendemokraten von Inger Støjberg.
Die Hardlinerin in Sachen Asylpolitik war 2021 zu einer Haftstrafe
verurteilt worden, weil sie als Ministerin für Ausländer*innen und
Integration die Zwangstrennung mehrere syrischer Paare verfügt hatte.
Aber [3][Nulltoleranz gegenüber Neuankömmlingen] ist ja auch bei
Frederiksen Programm. Sie dürfte, sollte sie wieder in
Regierungsverantwortung kommen, ihren radikalen Kurs fortsetzen. Und so
könnte nach der Entscheidung, 300 ausländische Strafgefangene in ein
Gefängnis im Kosovo auszulagern, vielleicht auch der Plan ins Werk gesetzt
werden, Asylsuchende nach Ruanda zu schicken. Und das ist eine der wirklich
schlechten Nachrichten dieser Wahl.
2 Nov 2022
## LINKS
[1] /Parlamentswahl-in-Daenemark/!5892606
[2] /Lars-Loekke-Rasmussen/!t5205773
[3] https://www.spiegel.de/ausland/daenemark-will-einwanderer-zur-arbeit-verpfl…
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Mette Frederiksen
Lars Lökke Rasmussen
Dänemark
Sozialdemokraten
Asylpolitik
GNS
Dänemark
Dänemark
Dänemark
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Regierungskoalition in Dänemark: Frederiksens Wagnis
Dänemarks neues, blockübergreifendes Regierungsbündnis ist keinesfalls
Mette Frederiksens Wunschkoalition. In Kopenhagen dürfte es spannend
werden.
Volksabstimmung in Dänemark: Dänemark sagt Ja
Dänemarks verteidigungspolitische Sonderrolle gegenüber der EU ist
Geschichte. Mit großer Mehrheit stimmen die Dänen für deren Aufhebung.
Parlamentswahlen in Dänemark: Lars oder Mette
Bei den Wahlen am Mittwoch scheint eine rot-grüne Mehrheit möglich. Dazu
müssten die Sozialdemokraten jedoch ihre Ausländerpolitik liberalisieren.
Wahl in Dänemark: Rasmussen setzt sich durch
Er wird neue Unterstützer im Parlament brauchen, doch wohl weiterregieren
können: Dänemarks Premier Anders Fogh Rasmussen gewinnt die Wahl - wenn
auch mit Einbußen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.