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# taz.de -- Studie zum Sicherheitsempfinden: Gefahr im eigenen Haus
> Mehr als die Hälfte aller Frauen fühlt sich nachts nicht sicher.
> Tatsächlich werden die meisten Gewaltverbrechen in den eigenen vier
> Wänden verübt.
Bild: Leere Straßen in der Dunkelheit: Frauen und Männer fühlen sich hier un…
Frauen fühlen sich nachts in der Öffentlichkeit unsicherer als Männer. Das
ist einer der Kernbefunde einer neuen Studie des Bundeskriminalamts (BKA),
die am Dienstag gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium (BMI) vorgestellt
wurde. Laut BMI ist die [1][Umfrage mit 45.000 Teilnehmer:innen] die
größte zum Thema Kriminalität, die je in Deutschland vorgenommen wurde.
Männer fühlen sich in der Öffentlichkeit weitestgehend sicher, während
andere Geschlechter nachts den ÖPNV sowie bestimmte Plätze und Parks im
Dunkeln meiden. Laut BKA sind es 58 Prozent der Frauen, andere Geschlechter
wurden nicht berücksichtigt. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) will „nicht
hinnehmen“, dass Frauen nachts nicht in öffentliche Verkehrsmittel steigen,
weil sie sich unsicher fühlen: „Wir brauchen höhere Polizeipräsenz an
manchen Orten und mehr Videoüberwachung.“
Doch Videoüberwachung und mehr Polizei führen nicht automatisch zu einem
besseren Sicherheitsgefühl. Die Angst der Frauen, wenn sie nachts allein
unterwegs sind, ist nicht neu. Was indes weitgehend untergeht, ist die
Tatsache, dass Gewalt zumeist im näherem Umfeld stattfindet. So ergab die
Umfrage auch, dass zwar Männer häufiger Opfer von Straftaten werden, aber
Frauen deutlich häufiger von sexualisierter Gewalt und
[2][„Partnerschaftsgewalt“] betroffen sind.
Problematisch bei sexualisierter Gewalt ist, dass schätzungsweise nur ein
Prozent der Fälle angezeigt wird. Opfern von häuslicher und sexualisierter
Gewalt wird bis heute oft nicht geglaubt, bisweilen werden sie sogar
diffamiert.
Eine Gesellschaft zu schaffen, die Überlebende sexualisierter Gewalt ernst
nimmt und die aktiv dazu beigeträgt, dass es gar nicht erst zu
sexualisierten Gewaltübergriffen kommt, muss das zentrale Ziel sein. Dazu
gehören Aufklärung und Täterarbeit, eine grundlegend [3][andere
Sozialisierung der Geschlechter] und nicht zuletzt rechtzeitige
Hilfestellung für Frauen, die in ihrem unmittelbaren Umfeld bedroht werden.
9 Nov 2022
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/korri-dunkelfeldstudie-101.ht…
[2] /Beirat-gegen-sexualisierte-Gewalt/!5805913
[3] /Sexismus-gegen-Frauen/!5756720
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Sexualisierte Gewalt
häusliche Gewalt
Frauenfeindlichkeit
Frauenhäuser
Dokumentarfilm
Kindesmissbrauch
Gewalt gegen Frauen
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