| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Zivilisten sollen Cherson ver… | |
| > Verteidigungsministerin Lambrecht und Außenministerin Baerbock fordern | |
| > deutlich mehr Finanzmittel für die Ukraine. Japan warnt vor dem Einsatz | |
| > von Atomwaffen. | |
| Bild: Zahlreiche Einwohner Chersons, die die Stadt am Freitag verlassen hatten,… | |
| ## Russland: ukrainische Offensive abgewehrt | |
| Die von Russland installierten Statthalter in der Regionalhauptstadt der | |
| gleichnamigen, illegal annektierten ukrainischen Region Cherson haben alle | |
| Einwohner zur unverzüglichen Evakuierung aufgerufen. Auch die gesamte | |
| Zivilverwaltung müsse noch heute auf Gebiet östlich des Dnjepr verlegt | |
| werden, teilt die Besatzungsverwaltung auf Telegram mit. Angesichts einer | |
| erwarteten Offensive ukrainischer Truppen zur Rückeroberung der Stadt haben | |
| bereits in den vergangenen Tagen Tausende Zivilisten den Fluss in östlicher | |
| Richtung überquert. | |
| Russland hat nach eigenen Angaben die ukrainische Offensive in den Regionen | |
| Luhansk und Donezk im Osten sowie in Cherson im Süden der Ukraine | |
| abgewehrt. Russische Streitkräfte hätten den Versuch ukrainischer Einheiten | |
| vereitelt, in Cherson die Verteidigungslinie bei den Ortschaften | |
| Piatychatky, Suhanowe, Sablukiwka und Beswodne zu durchbrechen. In Charkiw | |
| habe die russische Luftwaffe zudem eine Fabrik getroffen, die Teile für | |
| ukrainische Schiffsabwehrraketen herstelle, zitiert die Nachrichtenagentur | |
| Interfax das Verteidigungsministerium in Moskau. Unabhängig überprüfen | |
| lassen sich die Angaben nicht. (ap/rtr) | |
| ## Japans Regierungschef: „beunruhigendes Säbelrasseln“ | |
| Ein möglicher Einsatz von Atomwaffen durch Russland wäre nach den Worten | |
| des japanischen Regierungschefs Fumio Kishida ein „Akt der Feindseligkeit | |
| gegen die Menschheit“. Die internationale Gemeinschaft werde dies „niemals | |
| zulassen“, sagte Kishida am Samstag bei seinem Besuch in Australien. Das | |
| Säbelrasseln von Präsident Wladimir Putin sei „zutiefst beunruhigend“. | |
| „Russlands Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen ist eine ernsthafte | |
| Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der internationalen | |
| Gemeinschaft und absolut inakzeptabel“, sagte der japanische | |
| Ministerpräsident. Der seit 77 Jahren andauernde Zeitraum, in dem keine | |
| Atomwaffen eingesetzt wurden, dürfe nicht beendet werden. (afp) | |
| ## Ukraine meldet erneute russische Raketenangriffe im Westen | |
| [1][Russland] hat nach ukrainischen Angaben am Samstag erneut Infrastruktur | |
| der Energieversorgung im Westen der Ukraine angegriffen. Bei den | |
| Raketenangriffen seien mehrere Energieanlagen getroffen worden, meldete der | |
| Versorger Ukrenergo. Das Ausmaß der Schäden sei „mit den Folgen der | |
| Angriffe vom 10. bis 12. Oktober vergleichbar oder könnte diese sogar noch | |
| übertreffen“, erklärte Ukrenergo in den Online-Netzwerken. Beamte in | |
| mehreren Regionen berichteten von Stromausfällen. | |
| Russland hatte Anfang vergangener Woche Städte im ganzen Land massiv | |
| angegriffen und dabei vor allem auf die Infrastruktur zur Energieversorgung | |
| abgezielt. Erstmals seit Monaten wurden auch die [2][Hauptstadt Kiew] und | |
| die westukrainische Stadt Lwiw wieder getroffen. Zeitweise wurde die | |
| Stromversorgung rationiert. (afp) | |
| ## Scholz: Ukraine-Wiederaufbaukonferenz als Hoffnungszeichen | |
| Kanzler Olaf Scholz (SPD) sieht im Wiederaufbau der Ukraine nach dem Ende | |
| des Angriffskriegs Russlands eine jahrzehntelange Aufgabe der | |
| Weltgemeinschaft. „Der Wiederaufbau wird eine große, große Aufgabe“, sagte | |
| Scholz in seinem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast vor der für | |
| diesen Dienstag in Berlin geplanten internationalen Expertenkonferenz zum | |
| Wiederaufbau des Landes. „Wir werden sehr viel investieren müssen, damit | |
| das gut funktioniert.“ Das könne die Ukraine und auch die Europäische Union | |
| nicht allein. „Das kann nur die ganze Weltgemeinschaft, die jetzt die | |
| Ukraine unterstützt. Und sie muss es für lange Zeit tun.“ | |
| Es sei „wichtig, dass wir jetzt nicht nur ganz konkret feststellen, was | |
| alles gemacht werden muss, wo überall investiert werden muss, wie man den | |
| Wiederaufbau organisieren kann, sondern dass wir auch darüber nachdenken, | |
| wie über viele, viele Jahre, ja, Jahrzehnte ein solcher Wiederaufbau auch | |
| finanziert werden kann von der Weltgemeinschaft“, sagte Scholz. Deshalb | |
| habe er zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als | |
| Präsident der G7-Gruppe der sieben führenden demokratischen | |
| Wirtschaftsmächte zu der Konferenz eingeladen. „Es geht darum, dass wir | |
| jetzt ein Zeichen der Hoffnung setzen, mitten in dem Grauen des Krieges, | |
| dass es wieder aufwärts geht.“ | |
| Deutschland hat derzeit den Vorsitz der G7-Gruppe, der auch Frankreich, | |
| Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien angehören. | |
| Bereits an diesem Montag geht es bei einem deutsch-ukrainischen | |
| Wirtschaftsforum in Berlin mit Spitzenvertretern beider Länder um den | |
| Wiederaufbau der Ukraine. Die Konferenz soll von Scholz und dem | |
| ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal eröffnet werden. Erwartet | |
| wird außerdem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Aus der | |
| Ukraine werden mehrere Minister nach Berlin reisen oder online | |
| zugeschaltet, wie die Veranstalter bekanntgaben. (dpa) | |
| ## Brief an Lindner wegen Aufstockung der Zahlungen an Ukraine | |
| Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Außenministerin | |
| Annalena Baerbock (Grüne) fordern für das kommende Jahr deutlich mehr Geld | |
| für die militärische Unterstützung der Ukraine als bislang geplant. Die | |
| bisher im Haushaltsentwurf für 2023 eingeplanten 697 Millionen Euro sollten | |
| auf 2,2 Milliarden Euro aufgestockt werden, verlangen die beiden | |
| Ministerinnen in einem Brief an Finanzminister Christian Lindner (FDP), der | |
| der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Im laufenden Haushalt sind | |
| demnach Ausgabenmittel in Höhe von 2 Milliarden Euro veranschlagt. Auch der | |
| Spiegel berichtet über das Schreiben. | |
| Lambrecht und Baerbock fordern von ihrem Kabinettskollegen zudem eine | |
| Aufstockung der bisher geplanten Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 100 | |
| Millionen Euro auf eine Milliarde Euro. Eine solche Ermächtigung ermöglicht | |
| es, Verpflichtungen zur Leistung von Ausgaben in künftigen Jahren rechtlich | |
| verbindlich einzugehen. | |
| Die bisherigen Haushaltsansätze würden „die Handlungsspielräume auf ein | |
| politisch nicht mehr vertretbares Minimum“ reduzieren, warnen Lambrecht und | |
| Baerbock in dem als „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ – d… | |
| niedrigsten Geheimhaltungsstufe – eingestuften Brief. „Die außen- und | |
| sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit und internationale Reputation der | |
| Bundesregierung in diesem Konflikt hängen auch von der bedarfsgerechten | |
| Ausstattung des Ermächtigungstitels ab“, schreiben die Ministerinnen. | |
| Es bedürfe einer signifikanten Erhöhung, damit die Bundesregierung ihre | |
| Zusagen für die fortgesetzte massive Unterstützung der Ukraine einhalten | |
| könne, heißt es in dem Brief weiter. „Das erwarten auch die Verbündeten und | |
| Partner.“ Das Beispiel der Ukraine zeige, wie effektiv und schnell die | |
| Bundesregierung im Bedarfsfall mit der Ertüchtigungsinitiative helfen | |
| könne. „So kann Deutschland konkret und sichtbar die Verantwortung | |
| übernehmen, die unsere internationalen Partner von uns erwarten, und | |
| zugleich die eigenen strategischen Interessen schützen.“ (dpa) | |
| ## Russische Rakete über Region Kiew abgeschossen | |
| Über der Region Kiew haben ukrainische Streitkräfte nach Polizeiangaben | |
| eine russische Rakete abgeschossen. Polizeichef Andrij Njebytow | |
| veröffentlicht ein Foto, das eine Rauchsäule zeigt. Sie steigt über einem | |
| Wald auf, in dem seinen Angaben zufolge Trümmer der abgefangenen Rakete | |
| niedergegangen sind. (rtr) | |
| ## Erneut kritische Infrastruktur in Ukraine getroffen | |
| Die russischen Truppen haben nach ukrainischen Angaben erneut kritische | |
| Infrastruktur angegriffen. In den Regionen Odessa, Kirowohrad und Luzk | |
| seien Energie-Anlagen getroffen worden, melden die örtlichen Behörden. In | |
| anderen Regionen gebe es Probleme mit der Stromversorgung. „Ein weiterer | |
| Raketenangriff von Terroristen, die gegen zivile Infrastruktur und Menschen | |
| kämpfen“, schreibt der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andrij | |
| Jermak, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. (rtr) | |
| 22 Oct 2022 | |
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