| # taz.de -- Finanzierung des Entlastungspakets: „Wir gehen auf Nummer sicher�… | |
| > Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) will den Nachtragshaushalt noch | |
| > vor dem Verfassungsgerichtsurteil zur Pannenwahl von 2021 beschließen | |
| > lassen. | |
| Bild: Lächeln trotz ernster Lage: Giffey (in rot) will beim Nachtragshaushalt … | |
| Berlin taz | Der rot-grün-rote Senat will den Nachtragshaushalt – eine | |
| Anpassung der Finanzen an die Krise – schneller als geplant beschließen | |
| lassen: noch vor dem für den 16. November angekündigten Urteil des | |
| Verfassungsgerichts zur Wahlwiederholung durch das Abgeordnetenhaus. Das | |
| hat Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag nach der | |
| Senatssitzung angekündigt. Nur so sei die Finanzierung des [1][bis zu 1,5 | |
| Milliarden Euro großen Entlastungspakets] abzusichern. „Im Prinzip ist es | |
| so: Wir gehen auf Nummer sicher“, sagte Giffey vor Journalisten. Dieses | |
| Verfahren soll ausschließen, dass der Nachtragshaushalt nicht mehr | |
| beschlossen werden kann, falls das Gericht dem Parlament am 16. November | |
| eine weitere Entscheidungsbefugnis abspricht. | |
| Bislang wollte der Senat den Entwurf für den Nachtrag am 8. November | |
| beschließen. Das Abgeordnetenhaus hätte dann in seiner letzten Sitzung vor | |
| Weihnachten am 15. Dezember darüber abgestimmt. Dieser Terminplan wurde | |
| aber festgelegt, bevor das Verfassungsgericht vergangene Woche ankündigte, | |
| sein Urteil zur Pannenwahl vom September 2021 am 16. November verkünden zu | |
| wollen. | |
| Giffey ging zwar nach eigenen Worten davon aus, dass das Abgeordnetenhaus | |
| auch nach dem Urteil noch Gesetze beschließen darf – auch der | |
| [2][Haushaltsplan wird als Gesetz beschlossen]. Falls es aber anders läuft, | |
| soll die neue Planung Sicherheit bringen. Andernfalls fehle das Geld, um | |
| Berlin sicher durch den Krisenwinter zu bringen. „Das Entlastungspaket muss | |
| zu 100 Prozent sicher klappen“, sagte Giffey. Der Nachtragshaushalt habe | |
| zentrale Bedeutung: „Wir wollen die Beschlussfassung zu einem Zeitpunkt | |
| treffen, bei dem klar ist, dass Parlament und Senat auch agieren können.“ | |
| ## Sondersitzung in den Ferien | |
| Das soll mit Sondersitzungen von Parlament und Senat möglich werden: Am 1. | |
| November, in den eigentlich sitzungsfreien Herbstferien, will der Senat per | |
| Videokonferenz tagen. Wie groß die Veränderungen gegenüber dem bisherigen, | |
| erst im Juni beschlossenen regulären Landeshaushalt genau sein werden, wird | |
| sich laut Giffey in dieser Woche klären. | |
| Wann das Parlament zusätzlich tagt, war am Dienstag noch offen. Giffey | |
| zufolge haben aber die Koalitionsfraktionen Sondersitzungen zugestimmt, | |
| zwischen denen nach ihren Angaben 48 Stunden liegen müssen. Zwei Sitzungen | |
| sind nötig, weil ein Haushalt nur in zwei Lesungen beschlossen werden kann. | |
| Für den Tag nach dem Urteil, den 17. November, kündigte Giffey eine | |
| Regierungserklärung an. Dann tagt das [3][Abgeordnetenhaus in regulärer | |
| Sitzung]. | |
| Das Berliner Verfassungsgericht hatte Ende September bei der mündlichen | |
| Verhandlung zu den Wahlpannen von 2021 deutlich gemacht, dass es zu einer | |
| [4][kompletten Wiederholung] der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den | |
| zwölf Bezirksparlamenten kommt. Offiziell war das eine „vorläufige | |
| Einschätzung“. Aber die Wortwahl von Gerichtspräsidentin Ludgera Selting | |
| ließ wenig Zweifel daran, dass das Urteil in diese Richtung gehen wird. Bei | |
| der Verhandlung machte das Gericht zwar klar, dass Senat und | |
| Abgeordnetenhaus weiter handlungsfähig und seine bisherigen Entscheidungen | |
| gültig sind. Auf die Zeit zwischen Urteil und Neuwahl, die mutmaßlich am | |
| 12. Februar ansteht, bezog sich diese Aussage aber nicht. | |
| Die CDU-Fraktion, größte Oppositionskraft im Abgeordnetenhaus, reagierte | |
| damit, Giffeys Senat mangelnde Voraussicht vorzuwerfen, was nun in Hektik | |
| münde. „Das ist fahrlässig und tatenlos“, äußerte sich der | |
| haushaltspolitische Sprecher der Fraktion, Christian Goiny. Aus Sicht der | |
| CDU war „seit Wochen völlig klar“, dass der Senat zur Entlastung der | |
| Berliner schnell einen Nachtragshaushalt vorlegen müsse. „Trotz unserer | |
| Mahnungen und Forderungen ist nichts passiert“, sagte Goiny. Wäre man der | |
| CDU gefolgt, hätte der Haushaltsentwurf am Dienstag im Senat beschlossen | |
| und schon Donnerstag ins Parlament eingebracht werden können. „Wir werden | |
| nicht zulassen, dass die parlamentarische Kontrolle mangels Zeit zu kurz | |
| kommt“, kündigte der CDU-Politiker an. | |
| 11 Oct 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Entlastungspaket-fuer-Berlinerinnen/!5879486 | |
| [2] https://www.parlament-berlin.de/das-parlament/arbeitsweise/haushalt | |
| [3] https://www.parlament-berlin.de/Ausschuesse/19-plenum | |
| [4] /Wahl-auf-Landes--und-Bezirksebene/!5880320 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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| Klaus Lederer | |
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