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# taz.de -- Studis besetzen Hörsaal in Göttingen: Klimaprotest an der Uni
> Im Hörsaal in Göttingen können keine Vorlesungen stattfinden:
> Aktivist*innen besetzen ihn. Die Uni zeigt sich offen, will den Raum
> aber zurück.
Bild: Diskutieren statt nur zuhören: Uni-Präsident Metin Tolan spricht mit de…
Bremen taz | In Göttingen haben Klimaaktivist*innen am Montagabend den
größten Hörsaal der Georg-August-Universität besetzt. „Der Klimastreik ist
zurück“, sagt Lucas von der Bewegung „End Fossil: Occupy“, die die Aktion
angestoßen hat, am Dienstag der taz. Die Aktivist*innen fordern ein
weltweites Ende fossiler Energien. An der Universität Göttingen wollen sie
„einen Raum für gemeinsames Lernen über Klimapolitik“ gestalten, so Rabea,
die ebenfalls bei der Besetzung mitmacht. Sie begann nach einem Vortrag von
Kriminalbiologe Mark Benecke.
International [1][will End Fossil in diesem Herbst Universitäten und
Schulen besetzen]. In Deutschland gibt es über 20 Gruppen. Die Göttinger
Besetzung stelle in Deutschland den Auftakt der Protestwelle dar.
„Schulstreiks haben eine große Wirkung gezeigt“, sagt Lucas. „Schwänzen
Studierende die Uni, fällt das aber kaum auf.“ Mit Besetzungen wolle End
Fossil an die Schulstreiks anschließen und Aufmerksamkeit auf
klimapolitische Themen lenken.
Auch an die Uni in Göttingen richten die Besetzer*innen Forderungen.
„Es braucht eine Transformation der Lehre“, sagt Rabea. Die Auswirkungen
der Klimakrise sollten in der Uni [2][stärker im Fokus stehen]. „Wir
fordern, dass Studierende besser darauf vorbereitet werden“, so die
Aktivistin. Sie und andere schlagen ein Modul zu „Grundlagen der
Klimakrise“ für alle Studierenden vor.
Weiterhin fordern sie den Ausbau des „Green Office“, welches sich für
Nachhaltigkeit an der Universität einsetzt. „Das 'Green Office’ ist mit nur
einer vollen Stelle unterfinanziert“, sagt Lucas. Bei der Verteilung von
Geldern wünschten sich die Aktivist*innen grundsätzlich mehr
Transparenz und Mitspracherecht.
## Uni-Präsident Tolan diskutiert mit den Besetzer*innen
Die Universitätsleitung stehe mit den Besetzer*innen im Kontakt, heißt
es seitens der Pressestelle. Das bestätigen die Aktivist*innen.
[3][Uni-Präsident Metin Tolan] ist am Dienstagmittag sogar im Hörsaal
erschienen, um öffentlich mit den Besetzer*innen zu diskutieren. „Wir
dürfen erst mal bleiben“, sagt Lucas danach.
Das Gespräch sei aus Sicht von End Fossil gut verlaufen. Beide Seiten
stimmten überein, dass in Sachen Klimapolitik gehandelt werden müsse. Offen
bliebe aber die Frage nach der Finanzierung. „Uns ist bewusst, dass
Universitäten in Niedersachsen nur über begrenzte Mittel verfügen“, sagt
Lucas. Es sei daher umso wichtiger, dass sich die Universitäten in die
aktuellen Koalitionsverhandlungen einbringen.
Unstimmigkeit zwischen Präsidium und Besetzer*innen besteht vor allem
in der Frage nach der Raumnutzung. Thomas Richter, Sprecher der
Universität, sagt: „Wir würden uns wünschen, dass die Vorlesungen im
Hörsaal in der ersten Woche des Semesters stattfinden können, die Besetzung
dafür aber nicht unterbrochen werden muss.“ Dies sei, so Rabea, jedoch
„nicht im Sinne der Besetzung“. Es gebe genug Ausweichmöglichkeiten.
Im Foyer hat die Universität laut Richter einen „Not-Hörsaal“ eingerichte…
für etwa 200 Personen – in den besetzten Raum würden hingegen mehr als 800
Personen passen. Doch hier wollen die Aktivist*innen ihr eigenes
Programm durchziehen: Vorträge, Workshops, Diskussionen, gemeinsame
Kochaktion und Essen auf Spendenbasis.
## Auch Schüler*innen besetzen mit
Das Präsidium schlägt vor, so Richter weiter, dass die Besetzer*innen
„Raum für ihr Anliegen bekommen und die Dozierenden in ihren Vorlesungen
das Thema Klima einbauen“. Dafür signalisieren die Aktivist*innen
Offenheit: „Dozierende können gerne auf uns zukommen und mit uns
absprechen, wie sie das Thema Klimawandel in ihre Veranstaltungen
einbauen“, sagt Rabea.
Erste Professor*innen hätten sich bereits an die Besetzer*innen
gewandt. Und die Diskussion mit Tolan war kurzerhand der Auftakt einer
politikwissenschaftlichen Vorlesung, die in dem Hörsaal eigentlich im
Rahmen der ersten Vorlesungswoche hätte stattfinden sollen.
Unter den Aktivist*innen seien nicht nur Studierende, sondern auch
Schüler*innen, so Lucas. End Fossil wolle über die Universitäten heraus
wirken.
Es ist die zweite Besetzung in Göttingen innerhalb eines Monats. Anfang
Oktober hatten Aktivist*innen die [4][Alte JVA am Waageplatz besetzt]
und hier die Einrichtung eines sozialen Zentrums gefordert. Die Besetzung
wurde zwei Tage später geräumt, nachdem die Stadt Göttingen einen
Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt hatte. Ähnliche Aktionen
liegen in Göttingen länger zurück: Zuletzt hatten Aktivist*innen
[5][2018 ein leerstehendes Wohnheim besetzt]. Sie forderten die
Unterbringung geflüchteter Menschen und weiterer Wohnungssuchender in dem
Gebäude.
26 Oct 2022
## LINKS
[1] /Neues-internationales-Klimabuendnis/!5867575
[2] /Lehrer-Verein-fuer-mehr-Umweltbildung/!5840363
[3] /Neuer-Praesident-der-Uni-Goettingen/!5743543
[4] /!5882527/
[5] https://nanseneins.noblogs.org/post/2018/04/30/besetzung-des-leerstehenden-…
## AUTOREN
Pia Schirrmeister
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