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# taz.de -- Vibratoren-Sammlerin Nadine Beck: „Ein Geschenk an die Menschheit…
> Die Kulturwissenschaftlerin Nadine Beck hat über Vibratoren promoviert
> und zeigt ihre Sexspielzeuge-Sammlung im L'apotheque Museum auf St.
> Pauli.
Bild: Will Sexspielzeuge enttabuisieren: Nadine Beck
Hamburg taz | Auf dem T-Shirt von Nadine Beck steht “Klitoris Vulva
Vagina“. Ihre Leidenschaft: Sexspielzeuge. Sie hat ihre Doktorarbeit über
Vibratoren geschrieben. Und seit gut einer Woche zeigt sie ihre Sammlung
der Öffentlichkeit.
Die Ausstellung über die Geschichte von Sexspielzeug wird im [1][Museum für
historisches Sexspielzeug und Gegenwartskunst „L’apotheque“] auf St. Pauli
in Hamburg gezeigt. Beck hat nicht nur die Ausstellung kuratiert, sondern
auch alle ausgestellten Exponate ihrer privaten Sammlung entnommen. Auf die
Frage, wie groß die Sammlung sei, antwortet die 46-Jährige: „Bei 300 habe
ich aufgehört zu zählen.“
Ihr erstes Sexspielzeug sei ein Geschenk von Freundinnen zum 18. Geburtstag
gewesen. „Das war ein Vibrator von Beate Uhse, der klassischer nicht hätte
sein können. So ein weißer Fleischpenis, geädert, aus Gummi und in jeder
Hinsicht so, wie man sich ein schlechtes Sexspielzeug nur vorstellen kann.“
Nach kurzem Ausprobieren habe sie ihn für nicht gut befunden und 15 Jahre
in ihrer Stifteschublade aufbewahrt, erzählt Beck. An den ersten Kauf für
den eigenen Gebrauch erinnert sich die zertifizierte Sexualtherapeutin auch
noch: „Da war ich in der Reha, und mir war langweilig. Dann habe ich den
[2][Womanizer] gesehen und gedacht, jetzt musst du auch mal die praktische
Dimension erforschen.“
Mit der historischen Dimension von [3][Vibratoren] hat sich Beck bereits in
ihrer Doktorarbeit beschäftigt. Es habe zu dem Zeitpunkt so gut wie keine
Publikationen dazu gegeben, erzählt sie. „Dabei ist das doch ein tolles
Gerät! Ein Geschenk an die Menschheit, durch das auf einmal viel mehr Leute
Orgasmen bekommen können.“
## Geniale Genitalien
Seitdem lässt Beck das Thema nicht mehr los. Mit ihren zahlreichen
Beiträgen in Form von Büchern, Artikeln oder Ausstellungen will sie den
Diskurs enttabuisieren. Einen Beruf mit geregeltem Einkommen möchte sie aus
ihrer Expertise jedoch nicht machen. Sich bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit
von einer Institution dazwischen reden zu lassen, das komme nicht in Frage.
Ihr Geld verdient sie derzeit damit, Firmengeschichten und Biografien zu
schreiben.
Das nächste Projekt stehe schon fest: Beck will einen Workshop für
angehende Lehrende konzipieren. „Er wird ‚geniale Genitalien‘ heißen und
zumindest anatomisch erklären, [4][wie Geschlechtsorgane aussehen],
funktionieren und was biologische Probleme sein können.“ Durch omnipräsente
Social-Media-Kommunikation seien ganz neue Begriffe und Themen aufgekommen,
von denen die meisten Lehrer*innen keine Ahnung hätten. Außerdem will Beck
Material für schambefreiten und progressiven Aufklärungsunterricht
bereitstellen – abseits von heteronormativen Erzählungen und
binär-geschlechtlichem Denken.
25 Oct 2022
## LINKS
[1] https://lapotheque.de/
[2] /Sex-Toys-die-Union-und-Baerbock/!5763389
[3] /Die-Erfindung-des-Vibrators/!5666063
[4] /Biolehrerin-ueber-veraltete-Schulbuecher/!5830756
## AUTOREN
Jasper von Römer
## TAGS
Vibrator
Sexualität
Hamburg
Orgasmus
Frauenkörper
Sex
Vulva
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Lust
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