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# taz.de -- Attila Hildmann in der Türkei: Auslieferung doch möglich
> Der in der Türkei abgetauchte Coronaleugner kann doch ausgeliefert
> werden. Anders als von ihm behauptet, hat er keine doppelte
> Staatsbürgerschaft.
Bild: Attila Hildmann bei einer Kundgebung in Berlin im Mai 2020
BERLIN taz | Seit dem Frühjahr 2021 ist der frühere Berliner Vegankoch und
radikalisierte Coronaleugner Attila Hildmann [1][in der Türkei
untergetaucht]. Nun räumte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft ein: Der
41-Jährige, der zuvor mit antisemitischen Tiraden auffiel, hätte wohl schon
länger ausgeliefert werden können.
Die Behörde hatte bisher erklärt, eine Auslieferung scheitere an Hildmanns
doppelter Staatsbürgerschaft. Das hatte Hildmann auch selbst behauptet. Am
Dienstag nun teilte die Staatsanwaltschaft der taz mit, dass Hildmann doch
keinen türkischen Pass besitze. Das sei zwar seit Jahren im Berliner
Melderegister so vermerkt gewesen – die Türkei habe aber Ende März
mitgeteilt, dass Hildmann nicht in türkischen Ausweisregistern erfasst sei.
Wie es zu dem Eintrag in Berlin kam, könne „nicht mehr nachvollzogen
werden“, sagte der Sprecher der taz. Womöglich sei die türkische
Staatsangehörigkeit schon bei der Geburt ins Register eingetragen worden.
Hildmann wurde in Berlin-Kreuzberg von türkischen Eltern auf die Welt
gebracht und später von deutschen Eltern adoptiert.
Zuvor hatten Medien wie der Stern wiederholt bei der Staatsanwaltschaft
nachgefragt, ob Hildmann wirklich die türkische Staatsbürgerschaft besitze.
[2][Ein früherer Wegbegleiter] von ihm hatte das in Zweifel gezogen.
## Polizeigewerkschaft sieht „hochgradig peinlichen“ Vorgang
Ob die Staatsanwaltschaft inzwischen weiß, wo genau sich Hildmann in der
Türkei befindet und ob nun eine Auslieferung beantragt wird, ließ sie wegen
„laufender Fahndungsmaßnahmen“ offen. Der internationale Haftbefehl gegen
Hildmann sei aber angepasst und die Fahndungsmaßnahmen „erweitert“ worden,
teilte der Sprecher mit.
Der Berliner Ableger der Gewerkschaft der Polizei (GdP) nannte den Vorgang
„hochgradig peinlich“. Man habe erwartet, dass die Staatsanwaltschaft
akribisch ermittle und sich nicht narren lasse. Die Linken-Innenexperten
Martina Renner sprach von einem fatalen Signal für die Opfer der
antisemitischen Ausfälle Hildmanns.
Schon dem Untertauchen von Hildmann ging ein Justizversagen voraus. Eine
Mitarbeiterin der Generalstaatsanwaltschaft hatte den Rechtsextremen
[3][über den Haftbefehl gegen ihn informiert]. Hildmann wird
Volksverhetzung, Beleidigung, Bedrohung und öffentlich Aufforderung zu
Straftaten vorgeworfen.
18 Oct 2022
## LINKS
[1] /Haftbefehl-gegen-abgetauchten-Nazikoch/!5773466
[2] /Kampagne-gegen-Attila-Hildmann/!5801779
[3] /Interne-Infos-an-Attila-Hildmann/!5811968
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Verschwörungsmythen und Corona
Attila Hildmann
Justiz
Hass
Verschwörungsmythen und Corona
Attila Hildmann
Rechtsextremismus
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