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# taz.de -- Medizin-Nobelpreis für Svante Pääbo: Evolutionsforscher ausgezei…
> Der Schwede Svante Pääbo erhält für seine Erkenntnisse zu Neandertalern
> den Nobelpreis für Medizin. Corona-Forscher:innen gehen erneut leer aus.
Bild: Erhält den Medizin-Nobelpreis 2022: Neandertaler-Forscher Svante Pääbo
Stockholm dpa/ap/afp/taz | Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr
an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse
zur menschlichen Evolution. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in
Stockholm mit. Er werde ausgezeichnet „für seine Entdeckungen über die
Genome ausgestorbener Homininen und die menschliche Evolution“.
Durch die Enthüllung „der genetischen Unterschiede“ zwischen heute lebenden
Menschen und ausgestorbenen Vorfahren, „haben seine Entdeckungen die
Grundlage für die Erforschung dessen geschaffen, was uns Menschen so
einzigartig macht“, erklärte die Jury.
Pääbo stellte fest, dass ein Gentransfer von inzwischen ausgestorbenen
Homininen auf den Homo sapiens stattgefunden hat. Dieser habe „heute
physiologische Bedeutung, zum Beispiel für die Art und Weise, wie unser
Immunsystem auf Infektionen reagiert“, erklärte die Jury.
Pääbo ist seit 1997 Wissenschaftler am und heute Direktor des
Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Pääbo und
sein Team squenzierten als erste das Genom des Neandertalers. Bei
Vergleichen des Genoms moderner Menschen, von Neandertalern und [1][den
sogenannten Denisova-Menschen] wies er etwa nach, dass es zu Vermischungen
unter den Menschenarten kam. Unter anderem konnten Pääbo und sein Team
nachweisen, dass Reste der DNA des Neandertalers noch im modernen Menschen
zu finden sind.
Zudem widerlegten die Forscher die These, dass der Neandertaler vom Homo
Sapiens verdrängt worden sei. Vielmehr sei [2][der damalige Klimawandel
Schuld an seinem Verschwinden].
Im Jahr 2021 [3][hatte Pääbo eine Studie veröffentlicht], laut der ein
bestimmtes Gen der Neandertaler, heutige Menschen vor einer Infektion mit
Corona schütze. Das Gen, das etwa die Hälfte der Menschen in Europa in sich
trage, reduziere das Infektionsrisiko um 20 Prozent, schätzte Pääbo.
## Corona-Forscher:innen müssen warten
Die klassische Corona-Forschung ging bei der Nobelpreisvergabe aber auch in
diesem Jahr leer aus. Bereits im Vorjahr war mit Blick auf den Kampf gegen
die Corona-Pandemie spekuliert worden, dass der Medizin-Nobelpreis an die
Entwickler der mRNA-Impfstoffe gehen könnte.
Am Ende erhielten ihn David Julius aus den USA und der im Libanon geborene
Ardem Patapoutian. Sie hatten Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen
die Temperatur und Berührungen wahrnehmen. Häufig wird die medizinische
Auszeichnung – wie auch die weiteren wissenschaftlichen Preise – zwei oder
drei Wissenschaftlern zusammen zugesprochen, die zum Beispiel gemeinsam zu
einem Themenfeld geforscht haben. Sie teilen sich das Preisgeld dann.
Bis auf den Wirtschaftsnobelpreis gehen alle Auszeichnungen auf das
Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896)
zurück. Darin hatte Nobel bestimmt, dass der Großteil seines verbliebenen
Kapitals angelegt werden solle und die Zinsen daraus als Preise an
diejenigen gehen sollen, die „im vergangenen Jahr der Menschheit den
größten Nutzen erwiesen haben“.
Überreicht werden die Nobelpreise traditionell an Nobels Todestag am 10.
Dezember – der Friedensnobelpreis in Oslo, alle weiteren Auszeichnungen in
Stockholm. Dabei erhalten die Ausgewählten auch ihre prestigeträchtigen
Nobelmedaillen und Diplome.
3 Oct 2022
## LINKS
[1] /Der-Mensch-und-seine-Vorfahren/!5041170
[2] /Das-Verschwinden-des-Neandertalers/!5099332
[3] https://twitter.com/love_Neand/status/1394497210704818177
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