| # taz.de -- Geplante AfD-Reise in die Ukraine: Blex aus Fraktion geworfen | |
| > In NRW hat die AfD Christian Blex ausgeschlossen, weil er den Donbass | |
| > besuchen wollte. Anderen, die mitfahren wollten, drohen kaum | |
| > Konsequenzen. | |
| Bild: Gilt als Quälgeist innerhalb der AfD NRW: Der Höcke-Vertraute Christian… | |
| Berlin taz | Im Umgang mit der geplanten Donbass-Reise einiger | |
| AfD-Abgeordneter lässt sich eine deutliche Trennlinie innerhalb der Partei | |
| ausmachen. Mal wieder verläuft sie zwischen Ost und West: Während die | |
| Fraktion von Sachsen-Anhalt sogar die Kosten für die Flüge der Abgeordneten | |
| auf dem Weg ins Kriegsgebiet übernommen haben soll, hat die AfD-Fraktion im | |
| Landtag von Nordrhein-Westfalen den beteiligten Abgeordneten Christian Blex | |
| aus der Fraktion geworfen. Mit einer dafür erforderlichen | |
| Zweidrittel-Mehrheit wurde Blex am Dienstag per Beschluss ohne persönliche | |
| Anhörung ausgeschlossen. | |
| Vermutlich ging der Fraktion der Ausschluss auch deshalb so leicht aus der | |
| Hand, weil der zum Höcke-Lager gehörige Blex in der AfD NRW ohnehin als | |
| notorischer Quälgeist galt. Nach dem die Reisepläne bekannt wurden, hatte | |
| die Fraktion erst von einer nicht abgestimmten Privatreise gesprochen und | |
| Blex dann zur sofortigen Rückkehr aufgefordert, für eine persönliche | |
| Anhörung zur Causa und eine Stellungnahme. | |
| Der Abgeordnete ist vergangene Woche zusammen mit den ebenfalls Höcke | |
| nahestehenden Parteifreunden Hans-Thomas Tillschneider und Daniel Wald | |
| [1][nach Russland gereist], letztere aus der AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt. | |
| Von Russland aus wollten sie in den Donbass reisen, die russische Regierung | |
| hat sie offenkundig dazu eingeladen. Inzwischen hat die Delegation | |
| angekündigt, die Reise abzubrechen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich | |
| [2][AfD-Politiker zu Propagandagehilfen Putins machen]. | |
| Martin Vincentz, Fraktionsvorsitzender und Chef der AfD NRW teilte der taz | |
| mit, dass die Fraktion in ihrer Sitzung am Dienstag den entsprechenden | |
| Beschluss gefasst habe: Die Mehrheit der Mitglieder sehe durch das | |
| Verhalten von Blex „einen groben Verstoß gegen die Grundregeln der | |
| Fraktionsgemeinschaft“, so Vincentz, „die Fraktion bewertet das Verhalten | |
| von Herrn Dr. Blex als schwerwiegenden Vertrauensbruch und sieht angesichts | |
| dieser Tatsachen keine Grundlage mehr für eine weitere Zusammenarbeit.“ | |
| ## Unklarheit über Verbleib der Abgeordneten | |
| Erschwerend hinzu kam offenbar, dass sich Blex in einer schriftlichen | |
| Stellungnahme an die Fraktion weiter uneinsichtig zeigte. In der | |
| Stellungnahme habe der Abgeordnete „zu keinem Zeitpunkt gegenüber der | |
| Fraktion entgegenkommend formuliert“, dass die Reise einen Verstoß gegen | |
| die Grundwerte der Fraktionsgemeinschaft darstelle, so Vincentz: | |
| „Stattdessen unterstreicht er in seiner Stellungnahme sein Recht, derartig | |
| gelagerte Reisen ohne Kenntnisnahme oder gar Absprache mit der Fraktion | |
| durchführen zu können.“ | |
| Als sicher gilt, dass der Fall die AfD NRW weiter beschäftigen wird: | |
| Kommende Sitzungen des Landesvorstands dürften kontrovers werden – denn | |
| Blex ist selbst Teil des Vorstand. Als Schatzmeister ist er zuständig für | |
| die Finanzen des Landesverbands. Weitere Konflikte sind also | |
| vorprogrammiert. | |
| Die AfD-Co-Vorsitzenden Weidel und Chrupalla hatten ebenfalls Aufklärung | |
| über die Reise gefordert und die „Delegation“ aufgefordert, ihre | |
| Kommunikation über die Reise abzustimmen – tatsächlich war es nach der | |
| [3][kleinlauten Ankündigung der AfD-Delegation, die Reise abzubrechen], auf | |
| deren Social-Media-Kanälen ungewöhnlich still. | |
| Über den genauen Verbleib der Russlandreisenden herrschte auch am Mittwoch | |
| unterdessen noch Unklarheit – auch innerhalb der AfD. Während aus | |
| Parteikreisen Anfang der Woche zu hören war, dass die Delegation sich noch | |
| in Russland befinde, schwieg man sich in Sachsen-Anhalt über die | |
| Angelegenheit aus. | |
| Auf taz-Anfrage zum Verbleib der Fraktionsabgeordneten und möglichen | |
| Konsequenzen hieß es vom parlamentarischen Geschäftsführer Oliver Kirchner | |
| lediglich: „Genau, das werden wir gerade Ihnen auf die Nase binden.“ Auf | |
| erneute Rückfrage, ob es nicht auch die Wähler*innen interessiere, was | |
| mit ihren Steuergeldern so finanziert werde, hieß es: „denen werden wir das | |
| schon mitteilen, machen Sie sich darum mal keine Sorgen.“ | |
| 28 Sep 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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