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# taz.de -- Verkehrswende in Berlin-Kreuzberg: Radler müssen weiter schleichen
> Ein Radfahrer ging gegen das Tempolimit von 10 Stundenkilometern in der
> Bergmannstraße vor. Die Beschränkung bleibt, sagt das
> Oberverwaltungsgericht.
Bild: Nicht zu schnell treten, heißt es in der Bergmannstraße
Berlin dpa/taz | Radfahrer in der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg müssen
sich weiter an ein Tempolimit von 10 Stundenkilometern halten. Das hat das
Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg entschieden (Az.: OVG 1 S
53/22).
Damit hat die im Juli 2021 vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg für
Fahrräder angeordnete Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem
Zweirichtungs-Radweg zwischen Nostitzstraße und Zossener Straße vorerst
Bestand. Das teilte das OVG am Freitag mit. Es hat die Beschwerde eines
Radfahrers gegen einen früheren Beschluss des Verwaltungsgerichts Berlin
zurückgewiesen.
Nach den Daten eines von der Senatsverkehrsverwaltung in Auftrag gegebenen
Berichts zu „Berliner Begegnungszonen“ hat sich [1][nach der baulichen
Umgestaltung] der Fußgängerverkehr in der Straße um durchschnittlich fast
ein Fünftel erhöht. Die Zahl der Radfahrer sei um zwei Drittel gestiegen,
die der Personen, die den Radweg querten, um 16 Prozent.
Die so entstandene Gemengelage von Fußgängern, Rad- und Autofahrern
rechtfertige die Annahme einer qualifizierten Gefahr, argumentierten die
Richter. Auf die näheren Umstände der Verkehrsunfälle in den Jahren 2018
bis 2020 komme es vor diesem Hintergrund nicht mehr an.
## Beschränkung aus Sicherheitsgründen
Gegen das Tempolimit war ein Mann rechtlich vorgegangen, der die
Bergmannstraße nach eigenen Angaben regelmäßig auf dem Weg zwischen seiner
Arbeit und seinem Wohnort mit dem Fahrrad durchquert. Aus seiner Sicht gibt
es in der Bergmannstraße keine Gefährdungslage, die das Tempolimit
rechtfertige.
Das Verwaltungsgericht hatte Ende Juli in einem Eilverfahren entschieden,
dass die Beschränkung auf eine Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Stunde
aus Sicherheitsgründen zu Recht bestehe. Das Gericht verwies darauf, dass
es in der bekanntesten Straße im Bergmannkiez zwischen 2018 und 2020
insgesamt 14 Fahrradunfälle mit zwölf Leicht- und zwei Schwerverletzten
gegeben habe.
## Hält sich eh niemand dran
Im Bergmannkiez ist es ein offenes Geheminis, dass sich RadfahrerInnen
praktisch nie an das Tempolimit halten – auch wenn keine
Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt worden sind und das Bezirksamt
argumentiert, ein Ignorieren der Regel mache diese noch lange nicht
überflüssig. Durchaus erkannt haben Mobilitätsverwaltung und Bezirksamt
aber, dass FußgängerInnen sich unsicher fühlen, wenn sie den doppelten
Radweg kreuzen wollen.
Aus diesem Grund finanziert die Senatsverwaltung derzeit einen
Verkehrsversuch, den ein Student der TU Berlin im Rahmen seiner
Masterarbeit durchführt. Er versucht herauszufinden, mit welchen
Warnzeichen Radfahrende am effektivsten auf die existierenden Zebrastreifen
hingewiesen werden können. In einigen Jahren soll die Straße allerdings
ohnehin zur Fußgängerzone umgestaltet werden.
23 Sep 2022
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[1] /Verkehrsberuhigung-der-Bergmannstrasse/!5762811
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