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# taz.de -- Kampf gegen Aids, Malaria, Tuberkulose: Sammeln für den Globalen F…
> Die Pandemie hat den Kampf gegen tödliche Krankheiten zurückgeworfen. Die
> Bundesregierung stockt ihren Beitrag auf und wirbt um Solidarität.
Bild: Erstmals seit 20 Jahren gibt es wieder mehr Malaria-Patient:innen weltwei…
Berlin taz | Erst die Coronapandemie, dann der Ukraine-Krieg: Die Krisen
der Welt haben sich enorm auf den Kampf gegen bereits bekannte Krankheiten
ausgewirkt. Aids, Malaria, Tuberkulose – seit Jahren war eigentlich ein
Rückgang der Anzahl der erkrankten Personen verzeichnet worden. Doch dann
kam Corona. Laut Globalem Fonds, einem internationalen Programm zur
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, ist seit 2020 die Zahl der
durchgeführten HIV-Tests deutlich zurück gegangen. Dadurch konnte HIV wohl
bei vielen Erkrankten nicht erkannt werden und die Menschen dadurch auch
keine Behandlung beginnen. Die befürchtete Folge: Eine schnellere
Ausbreitung von HIV/Aids.
Bei Tuberkulose wurden laut Fonds weltweit im Vergleich zum Vorjahr über
100.000 zusätzliche Todesfälle registriert. Die Lungenkrankheit zählt zu
den tödlichsten Infektionskrankheiten überhaupt. Auch bei Malaria wird
erstmals seit 20 Jahren ein Anstieg verzeichnet. Mit der Pandemie
offenbarte sich international ein enormes Gefälle in der medizinischen
Versorgung. Eine weitere gefährliche Krankheit wie Covid-19 sorgte für
zusätzliche Belastungen der Gesundheitssysteme in Entwicklungs- und
Schwellenländern.
Mitte September findet in New York die Wiederauffüllungskonferenz des
Globalen Fonds statt. Mindestens 18 Milliarden US-Dollar sollen dann
zusammenkommen, um bereits bestehende Programme fortzuführen und sie an die
aktuellen Entwicklungen anzupassen. Die Bundesregierung stellt für 2023 bis
2025 1,2 Milliarden Euro aus dem Haushalt des
Bundesentwicklungsministeriums zur Verfügung.
Weitere 100 Millionen Euro sollen durch sogenannte Schuldenumwandlungen
einfließen. Dabei handelt es sich um eine Art Umverteilung von Schulden.
Statt Geld für den Schuldendienst auszugeben, investieren die Länder es in
Gesundheit. Entwicklungsländer profitieren, denn das Geld fließt in
Programme des Globalen Fonds in den jeweiligen Ländern.
## „Corona ist ein Schlag in die Magengrube“
Die Eindämmung von Aids, Tuberkulose und Malaria ist Teil der
UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Die Weltgemeinschaft hat sich darauf
geeinigt, diese bis 2030 umzusetzen – oder sich mindestens große Mühe bei
der Umsetzung zu geben. Mit der Pandemie gab es an vielen Stellen
Rückschläge. „Lockdowns, überlastete Krankenhäuser und unterbrochene
Lieferketten haben vielerorts dazu geführt, dass Behandlungen gegen die
drei Krankheiten ausgesetzt wurden“, sagt Bundesentwicklungsministerin
Svenja Schulze (SPD). Dies hätte drastische Folgen für die Betroffenen.
„Die Corona-Pandemie ist ein Schlag in die Magengrube für alles, was wir in
der globalen Gesundheit erreicht haben“, sagt auch Stephan Exo-Kreischer
von der Entwicklungsorganisation One. Er setzt im Kampf gegen die drei
tödlichen Krankheiten auf die Solidarität der internationalen Gemeinschaft.
Dies bedeutet insbesondere deren Spendenbereitschaft.
Deutschland ist bisher der viertgrößte Geber des Globalen Fonds. Das
Programm setzt nicht nur auf akute Behandlungen sondern vor allem auf
Prävention. 6 Milliarden US-Dollar sollen in die Stärkung von
Gesundheitssystemen fließen.
8 Sep 2022
## AUTOREN
Tanja Tricarico
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Schwerpunkt HIV und Aids
Malaria
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Entwicklungshilfe
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