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# taz.de -- Lehrermangel in Berlin: Verbeamtung hilft – ein bisschen
> Ein Bericht des sächsischen Landesrechnungshofs legt nahe: Berlin sollte
> sich von der Lehrer-Verbeamtung nicht zu viel erhoffen.
Bild: Von ihnen gibt es einfach zu wenig: Lehrerin in einer Berliner Grundschule
Berlin ringt derzeit noch mit den Details der [1][von der rot-grün-roten
Koalition beschlossenen Lehrerverbeamtung]. Derweil lässt ein Blick nach
Sachsen Rückschlüsse darauf zu, was die Wiederverbeamtung der Lehrkräfte
dort bewirkt hat gegen den Fachkräftemangel – oder eben auch nicht. In
einem Sonderbericht des dortigen Rechnungshofs heißt es: Mit der in Sachsen
bereits 2019 eingeführten Verbeamtungsmöglichkeit habe man „zweifellos eine
wesentliche Voraussetzung geschaffen, um auf dem deutschlandweiten
Lehrerarbeitsmarkt konkurrenzfähig zu sein“.
Allerdings, schränkt der Bericht sogleich ein, sei es eher ein „Bündel an
Maßnahmen“ gewesen, die dafür gesorgt habe, dass man offene
Lehrer*innenstellen auch besetzen konnte. Entscheidender als der
Beamt*innenstatus und selbst die Bezahlung seien eher die Verbesserung
der Arbeitsbedingungen an den Schulen gewesen. Den Fachkräftemangel,
bilanziert der Bericht, habe die Verbeamtungsoption jedenfalls nicht
wesentlich entschärft.
Für Berlin ist das insofern interessant, als sich aus der Analyse für
Sachsen durchaus ableiten lässt, mit welchen Erwartungen man der
Lehrerverbeamtung begegnen darf.
Seit diesem Jahr werden junge Lehrkräfte nach dem Referendariat wieder
verbeamtet. Das gilt übrigens auch für Neueinstellungen, die aus anderen
Bundesländern kommen. Einen Run aus Brandenburg oder Bayern auf die
vakanten Stellen in Berlin erzeugte das im Sommer aber nicht gerade:
[2][875 Vollzeitstellen blieben unbesetzt]. Laut der Gewerkschaft GEW
wurden rund 250 Lehrkräfte im Sommer verbeamtet – die
Senatsbildungsverwaltung bezifferte ihren Einstellungsbedarf für das
gesamte Schuljahr auf rund 2.700 Vollzeitstellen.
„Will Berlin mehr Lehrkräfte gewinnen, muss die Attraktivität des Berufs
gesteigert werden“, sagte Berlins GEW-Vorsitzende Martina Regulin deshalb
bereits zu Schuljahresbeginn, und zwar „durch kleinere Klassen,
multiprofessionelle Teams und mehr unterstützendes Personal“.
## Pragmatische Leitplanken erwünscht
Doch das Personal ist eben schwer zu finden. Landeselternsprecher Norman
Heise erinnerte deshalb daran, dass die Schulen nun vor allem pragmatische
„Leitplanken“ an die Hand bräuchten, was sie angesichts der unbesetzten
Stellen im Schulalltag weglassen dürfen. Bildungssenatorin Astrid-Sabine
Busse (SPD) hatte zunächst betont, die Schulen sollten eigenverantwortlich
vor allem bei „Extras“ wie Förderunterricht sparen. Doch
Bildungspolitiker*innen der Koalitionsfraktionen und Elternverbände
war das zu pauschal, das sei ein Sparen auf dem Rücken der Schwächsten.
Deshalb wolle man im November auch bei der ersten inhaltlichen Sitzung des
neu eingerichteten „Runden Tischs Lehrkräftegewinnung“ über die fälligen
„Leitplanken“ sprechen, sagte Heise der taz: „Es ist wichtig, dass die
Schulen in der Mangelsituation nicht länger alleingelassen werden.“
Unklar ist derzeit noch, wie Berlin die Verbeamtung derjenigen rund 20.000
Lehrkräfte regeln will, die bereits angestellt sind. Über die im
Koalitionsvertrag festgehaltene Altersgrenze von 52 Jahren herrscht
weiterhin keine Einigkeit, weil die Finanzveraltung noch rechtliche
Bedenken hat. Auch die Frage, wie hoch ein finanzieller Nachteilsausgleich
ausfällt für diejenigen, die nicht verbeamtet werden können, ist noch
unklar. Bis Jahresende soll nun ein möglichst rechtssicherer Gesetzentwurf
kommen.
21 Sep 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
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