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# taz.de -- Weniger und schlechtere Qualitäten: Bauern sitzen auf dem Trockenen
> Die Ernten fallen in Deutschland dieses Jahr schlecht aus, berichtet der
> Deutsche Bauernverband. Die Trockenheit bedroht Ernten in Halb Europa.
Bild: Staubige Weizenernte in Niedersachsen
Berlin rtr/dpa/taz | Die Trockenheit sorgt in diesem Jahr für eine
vergleichsweise maue Ernte in Deutschland. Nach einer Schätzung des
Deutschen Bauernverbands (DBV) beläuft sich etwa die Getreideernte auf etwa
43 Millionen Tonnen. Damit liegt die Ernte von Weizen, Roggen und Co sehr
deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 von 45,6 Millionen
Tonnen, teilte Verband am Dienstag auf seiner Erntebilanz mit. „Die in
vielen Regionen des Landes lang anhaltende Trockenheit zeigt erneut, dass
die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels sehr direkt zu spüren
bekommen“, sagte Bauernverband-Präsident Joachim Rukwied.
Die diesjährige Getreideernte falle quantitativ gesehen zwar etwas besser
aus als 2021, „die Qualitäten speziell beim Weizen lassen aber vielfach zu
wünschen übrig“, so Rukwied. Die regionalen Unterschiede seien dabei noch
stärker ausgeprägt als in den Vorjahren. Ein großer Unsicherheitsfaktor sei
in diesem Jahr die erwartete Erntemenge beim Körnermais. Dieser habe in
vielen Regionen massiv unter der Trockenheit gelitten. Mit Blick auf die
Bilanz meinte Rukwied: „Die von der EU-Kommission geplanten pauschalen
Anwendungsverbote von Pflanzenschutzmitteln sind unverantwortlich und
würden die Lebensmittelversorgung in Europa gefährden.“
## Vor allem Mais, Kartoffeln und Zucker betroffen
Anfangs war die Entwicklung der Kulturen dem Verband zufolge in fast allen
Landesteilen noch zufriedenstellend. Ab März sank die Niederschlagsmenge
demnach in einigen Regionen jedoch stark, während es anderswo noch normal
regnete. „Nach wie vor leiden Herbstkulturen wie etwa Mais, Kartoffeln und
Zuckerrüben in den Dürregebieten inzwischen massiv, so dass auch hier
regional mit erheblichen Ertragseinbußen gerechnet werden muss“, sagte
Rukwied.
Auch für die anstehende Raps- und Zwischenfrucht-Aussaat sei es mancherorts
viel zu trocken. Zusätzlich treffe die Dürre die Tierhalter, warnte der
DBV-Chef. Zum Teil müssten bereits die Wintervorräte angebrochen werden, um
die Futterversorgung sicherzustellen.
Die D[1][ürre ist dabei kein rein deutsches Problem]. Negative Auswirkungen
auf die Ernte von Sommerkulturen wie Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen
verzeichnet die Europäische Dürrebeobachtungsstelle in einem aktuellen
Bericht in der Hälfte Europas. Bereits auf 17 Prozent der Fläche des
Kontinents sei der Zustand von Böden und Gewässern alarmierend.
Die schwere Dürre, von der viele Regionen Europas seit Anfang des Jahres
betroffen seien, habe sich seit Anfang August weiter ausgedehnt und
verschlimmert, heißt es in dem Bericht. Sie hänge mit einem anhaltenden
Niederschlagsmangel in Verbindung mit [2][einer Reihe von Hitzewellen seit
Mai] zusammen.
Die jüngsten Niederschläge könnten die Trockenheit in einigen Regionen
Europas gemildert haben, teilten die Experten weiter mit. In einigen
Gebieten hätten jedoch die damit verbundenen Gewitter Schäden und Verluste
verursacht, die möglicherweise die positiven Auswirkungen der Niederschläge
wieder eingeschränkt hätten. Vor allem in der westlichen
Europa-Mittelmeer-Region werde es wahrscheinlich bis November wärmer und
trockener als üblich sein.
Die extreme Dürre sollte auch die letzten Bremser überzeugen, endlich
wirksamen Klima- und Umweltschutz als integralen Bestandteil in der
Landwirtschaft zu verankern, kommentierte die Umweltorganisation WWF die
Erntebilanz des DBV. Nur so könne Ernährungssicherheit dauerhaft
gewährleistet werden. Leider passiere derzeit genau das Gegenteil. Zuletzt
wurden wichtige Umweltstandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für
2023 ausgesetzt.
23 Aug 2022
## LINKS
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