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# taz.de -- Drogenchecks in Chile: Joints mit Folgen
> Abgeordnete in Chile werden künftig regelmäßig auf Drogen getestet.
> Sollte eine Haarprobe positiv sein, drohen unangenehme Folgen.
Bild: Seit 2015 ist der medizinische Einsatz von Cannabis in Chile erlaubt
Buenos Aires taz | Chiles Abgeordnete müssen zur Drogenkontrolle. Im
Losverfahren am vergangenen Mittwoch wurden 78 der 155
Parlamentarier*innen ermittelt, die sich als erste einem Test
unterziehen müssen. „Die Abgeordneten müssen bis zum 30. August beim Labor
der Universität von Chile eine Haarprobe abgeben“, sagte
Parlamentspräsident Raúl Soto. In zwei Wochen werden die Ergebnisse
veröffentlicht. Die Namen der 78 sind bereits bekannt.
Mit einem Haartest lässt sich auch ein länger zurückliegender Konsum
nachweisen. Wer positiv getestet wird, muss der Aufhebung des
Bankgeheimnisses zustimmen, seine Einnahmen- und Ausgabenquellen
transparent machen sowie Transaktionen von mehr als 28.000 Dollar
rechtfertigen. Ende September müssen die restlichen 77 Abgeordneten zum
Test, die nun halbjährlich stattfinden.
„Die Leute sollen wissen, ob der Abgeordnete, für den sie stimmen, ein
Drogenkonsument ist oder nicht“, so der Abgeordnete Juan Antonio Coloma,
der für die Unión Demócrata Independiente (UDI) im Parlament sitzt. Das
Gesetz war von der Rechtsaußenpartei noch vor der Neuwahl des Parlaments im
November 2021 eingebracht und vom damaligen Parlament mit breiter Mehrheit
beschlossen worden. Vordergründig ging es um Drogenhandel. Die Rechte nahm
jene ins Visier, die einen liberalen [1][Umgang mit Cannabi]s pflegen.
Einige Parlamentarier*innen haben sich bereits geoutet. „Vor dem Test
wird gefragt, ob eine von fünf genannten Substanzen konsumiert wird, von
denen nur Kokain keinerlei medizinische Rechtfertigung hat. Mein
Cannabiskonsum in der Freizeit steht unter ärztlicher Aufsicht. Ist die
Behandlung bescheinigt, kann das Testergebnis positiv sein, aber
verfahrenstechnisch ist es negativ und der Name wird nicht veröffentlicht“,
erklärt Jaime Sáez von der sozialdemokratischen Revolución Democrática.
## Cannabis als Medizin
Seit 2015 ist [2][der medizinische Einsatz von Cannabis] erlaubt. Konsum,
Anbau und Verkauf sind dagegen verboten. „Ich rauche und baue meine
Pflanzen an, um nicht die Kassen des Drogenhandels zu füllen“, erklärte die
Abgeordnete Ana María Gazmuri von der linken Acción Humanista, die sich für
eine Legalisierung einsetzt.
Dass sich die Abgeordneten per Gesetz einem Drogentest unterziehen müssen,
ist für sie „Teil eines populistischen Projektes, das in die verkehrte
Richtung führt.“ Während in vielen Länder die Wegweiser in Richtung einer
Liberalisierung und Entstigmatisierung von Cannabis zeigen, sollen in Chile
die Konsument*innen weiter verfolgt werden.
20 Aug 2022
## LINKS
[1] /Legalisierung-von-Cannabis-in-Uruguay/!5239845
[2] /Drogenpolitik-in-Uruguay/!5223730
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Chile
Drogenhandel
Drogenkonsum
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Cannabis
Uruguay
Uruguay
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