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# taz.de -- Handballer wollen Coronahilfe einklagen: Leere Sitzplätze, leere K…
> Der HSV Hamburg hat errechnet, dass ihm rund 670.000 Euro vorenthalten
> werden. Das Bundesverwaltungsamt benachteiligt den Aufsteiger.
Bild: Sein Team lockt seit dem Aufstieg mehr Publikum in die Halle, wäre nicht…
Osnabrück taz | Gerade rückt die Vorbereitung auf die neue Handballsaison
in den Hintergrund, dafür bringen sich beim Handball Sport Verein Hamburg
(HSVH) die Anwält:innen in Stellung. Das Bundesverwaltungsamt in Köln
hat entschieden, dass der Verein für zwei Quartale in 2021 keine
Coronahilfen bekommt. Laut der Berechnung des Vereins geht es dabei um
670.000 Euro.
Den Antrag stellte der Verein, um Unterstützung für die geringeren
Einnahmen durch den Verkauf von Tickets während der Pandemie zu bekommen.
Doch der Aufstieg in die erste Bundesliga im vergangenen Jahr sorgt nun
indirekt dafür, dass der HSVH keine Unterstützung vom Bundesverwaltungsamt
erhält.
„Für die Coronahilfen wird der Bemessungszeitraum 2019 zugrunde gelegt, wo
wir noch in der zweiten Liga gespielt haben“, sagt HSVH-Geschäftsführer
Sebastian Frecke der taz. Ein zwischenzeitlich erfolgter Aufstieg finde in
der Vergaberichtlinie keine Berücksichtigung, so dass es für einen
Aufsteiger unmöglich sei, einen Antrag auf Förderung zu stellen, „obwohl
wir coronabedingt nachweislich Mindereinnahmen im Bereich des Ticketings
hatten“, sagt Frecke. „Genau wie jeder andere Erst- oder Zweitligist.“
Grundlage der Entscheidung des Bundesverwaltungsamts ist die
Billigkeitsrichtlinie „Coronahilfen Profisport 2021“ des
Bundesinnenministeriums (BMI). In einem FAQ des Ministeriums zu dieser
Richtlinie heißt es: Die Hilfen seien „an der Höhe der vorangegangenen
Ticketeinnahmen im Vergleichszeitraum 2019 auszurichten“. Eine besondere
Behandlung von Auf- und Absteigern sei „nicht vorgesehen“.
## Die Differenz trägt der Verein
Konkret bedeutet das: Wenn ein Verein in der Zweiten Bundesliga gespielt
hat und dort weniger Publikumseinnahmen hatte, weil die Tickets billiger
und die Halle kleiner waren, werden diese geringeren Einnahmen vom Amt als
Grundlage für die Berechnung genommen. Steigt der Verein dann auf, könnte
er in der Ersten Liga zwar deutlich mehr Geld mit den Tickets verdienen.
Wenn dies beispielsweise durch Spiele mit beschränkten Zuschauerzahlen aber
nicht so war, fällt der Vergleich der Einnahmen zum Zweitliga-Vorjahr viel
weniger drastisch aus. Eine Förderung ist dann ausgeschlossen, die
entgangene Differenz muss der Verein selbst tragen.
Der HSVH [1][fühlt sich als Aufsteiger] also pauschal von der Förderung
ausgeschlossen. Frecke will das nicht hinnehmen. Am 12. August hat der HSVH
gegen das Bundesverwaltungsamt Klage beim Verwaltungsgericht Köln
eingereicht. Bis Mitte September hat der Verein nun Zeit, die
Klagebegründung nachzureichen. „Wir befinden uns gerade in dem Prozess,
alles intensiv juristisch aufzuarbeiten“, sagt Geschäftsführer Frecke. Dann
werde entschieden, „ob die Klage substanziell begründet werden kann oder
wir sie zurückziehen“.
Mit seiner Klage denkt der HSVH weit über den eigenen Handballverein
hinaus. Die Hamburger wollen erreichen, „dass eine Grundlage für eine
Berechnung und faire Verteilung der Fördermittel für alle betroffenen
Vereine geschaffen wird“, sagt Frecke. „Aktuell sehen wir dort eine
Ungleichbehandlung.“
Der HSVH sei der einzige beantragende [2][Verein der Handballbundesliga],
dessen Antrag abgelehnt worden sei, wodurch es keine Coronahilfen vom Bund
für das zweite Halbjahr 2021 gab, sagt der Geschäftsführer.
Das Bundesverwaltungsamt, von der taz um Kommentierung gebeten, schweigt.
28 Aug 2022
## LINKS
[1] /Hamburger-Handballer-vor-Aufstieg/!5777499
[2] /Handballvereine-in-der-Pandemie/!5831228
## AUTOREN
Harff-Peter Schönherr
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