Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Missbrauch in der katholischen Kirche: Betroffener fordert Schmerze…
> Ein Mann verklagt das Erzbistum Köln auf 800.000 Euro Schmerzensgeld. Die
> Kirche hätte ihn vor dem Missbrauch durch einen Priester schützen müssen.
Bild: Es ist die erste derartige Klage gegen die Kirche als Institution in Deut…
Köln epd | Nach Recherchen des WDR verlangt ein Betroffener von
sexualisierter Gewalt 800.000 Euro Schmerzensgeld vom Erzbistum Köln. Wie
der [1][Sender am Freitag berichtete], ist das die erste derartige Klage
gegen die Kirche als Institution in Deutschland. Zuvor hatte es aber schon
[2][Klagen gegen einzelne Kirchenobere] gegeben, darunter Kardinal
Ratzinger, den späteren Papst.
Laut dem Kläger sei die Beweislage eindeutig. Der Priester habe die Taten
vor seinem Tod zugegeben: schwerer Missbrauch in mindestens 320 Fällen.
Dass eine Klage möglich ist, obwohl der Täter verstorben und die Taten
eigentlich verjährt sind, begründe der Anwalt des als Kind zehn Jahre lang
missbrauchten Klägers mit der sogenannten Amtshaftung der Kirche als
öffentlich-rechtliche Institution. Die Kirche als öffentliche Institution
sei verantwortlich für den Schutz der ihr anvertrauten Kinder. So stehe es
auch in der Klageschrift, die dem WDR vorliege.
Im Zivilprozess prüfe das Gericht nicht von Amts wegen Fragen der
Verjährung. Stattdessen müsse die beklagte Institution, in diesem Fall die
Kirche, diese selbst aktiv geltend machen. Mennes Anwalt argumentiere nun,
einen solchen Schritt könne sich die Kirche moralisch nicht leisten. Auch
bei den Anerkennungszahlungen für Betroffene beriefen sich die Bischöfe
nicht auf Verjährung, erklärt der Anwalt laut WDR.
## Neues Gesetz „in Arbeit“
Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, hat die
Schmerzensgeldklage gegen das Erzbistum Köln begrüßt. Solche Verfahren
seien zwar zumeist langwierig und für die Betroffenen „mühsam und
belastend“, sagte sie am Freitag im „Morgenecho“ auf WDR5. „Aber natür…
dient es dazu, eine Rechtsklarheit zu haben: Gibt es einen Anspruch wegen
Amtspflichtverletzungen?“ Dann könnten auch andere diesen Weg beschreiten.
Claus betonte erneut die Notwendigkeit einer größeren staatlichen
[3][Verantwortung für die Aufarbeitung von Missbrauch]. Sie setze sich
dafür ein, das Recht auf Aufarbeitung für Betroffene gesetzlich
festzuschreiben. Damit könnten dann Institutionen verpflichtet werden,
Betroffenen beispielsweise Akteneinsicht zu gewähren. Die Eckpunkte für ein
entsprechendes Gesetz seien derzeit in Arbeit, und sie hoffe auf eine
Verabschiedung bis zum Sommer 2023.
Die Klage soll am Freitag beim Landgericht Köln eingereicht werden. Das
Erzbistum wies auf WDR-Anfrage darauf hin, dass der Täter 40 Jahre nach den
Taten bestraft worden sei und dass man 2021 per Aufruf nach weiteren
Betroffenen gesucht habe.
5 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www1.wdr.de/nachrichten/schmerzensgeld-erzbistum-koeln-sexualisiert…
[2] /Klage-gegen-Ex-Papst-und-Kirchenobere/!5860702
[3] /!5858024/
## TAGS
Katholische Kirche
Sexualisierte Gewalt
Kardinal Woelki
sexueller Missbrauch
Schmerzensgeld
Benedikt XVI.
Sexualisierte Gewalt
Katholische Kirche
Missbrauch
Kirchentag 2023
Katholische Kirche
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach Tod von Benedikt XVI.: Klage läuft vorerst weiter
Auch nach seinem Tod geht das Verfahren gegen den emeritierten Papst
Benedikt XVI. weiter. Es soll feststellen, ob Missbrauchstaten vertuscht
wurden.
Missbrauch in der katholischen Kirche: Vertuschen und verzögern
Ein Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche wird auf
April 2023 verschoben. So verwirkt die Kirche jede Glaubwürdigkeit.
Funktionsträger des Erzbistums Köln: Distanzierung von Woelki
Der Protest gegen Kardinal Woelki zieht weitere Kreise. Jetzt stellen sich
auch mehr als 60 hauptamtliche Mitarbeiter des Erzbistums offen gegen ihn.
Klage gegen Ex-Papst und Kirchenobere: Ein Dienst an der Gesellschaft
Ein Betroffener von sexualisierter Gewalt klagt gegen Kirchenobere. Damit
könnte erstmals ein weltliches Gericht über deren Mitschuld verhandeln.
Missbrauch im Bistum Münster: „Menschlich und moralisch versagt“
Vier Tage nach Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie äußert sich
Münsters Bischof Genn. Er gesteht Fehler ein, lehnt einen Rücktritt aber
ab.
Betroffener zu Missbrauch in der Kirche: „Das war doch ein Mann Gottes!“
Als Ministrant wurde Richard Kick von einem Kaplan missbraucht. Lange wurde
der Fall verschleppt. Gespräch mit einem, der trotzdem weiterkämpft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.