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# taz.de -- Nach Tod von Benedikt XVI.: Klage läuft vorerst weiter
> Auch nach seinem Tod geht das Verfahren gegen den emeritierten Papst
> Benedikt XVI. weiter. Es soll feststellen, ob Missbrauchstaten vertuscht
> wurden.
Bild: Damals noch Erzbischof von München und Freising: Joseph Ratzinger im Jun…
Berlin dpa | Das Klageverfahren gegen Papst Benedikt XVI. am Landgericht
Traunstein läuft dort auch [1][nach seinem Tod weiter] – zumindest vorerst.
„Zwar tritt mit dem Tod einer Partei grundsätzlich eine Unterbrechung gemäß
Paragraf 239 Zivilprozessordnung ein“, sagte Gerichtssprecherin Andrea Titz
am Montag. „Im vorliegenden Fall gilt dies jedoch nicht, da der Verstorbene
von einem Prozessbevollmächtigten vertreten war.“ Der am Silvestermorgen
gestorbene Joseph Ratzinger hatte in dem Verfahren eine große
Anwaltskanzlei beauftragt, ihn zu vertreten. Der Prozessbevollmächtigte
könne eine Unterbrechung des Verfahrens beantragen, bis geklärt ist, wer
die Erben Ratzingers sind, sagte Titz. „Ob ein solcher Antrag erfolgt, kann
ich noch nicht sagen.“
Im Sommer vergangenen Jahres hatte ein Mann, der nach eigenen Angaben vom
verurteilten Wiederholungstäter Priester H. in Garching an der Alz
missbraucht wurde, am Landgericht Traunstein eine Zivilklage, eine
sogenannte Feststellungsklage, erhoben. Sie richtet sich nicht nur gegen
Ratzinger, der damals Erzbischof von München und Freising war, als [2][der
Missbrauchstäter] in seine Diözese versetzt wurde – sondern auch gegen den
verurteilten Mann selbst, das Erzbistum sowie Ratzingers Nachfolger im Amt
des Erzbischofs, Kardinal Friedrich Wetter. Ziel der Klage ist unter
anderem festzustellen, ob Bistumsverantwortliche Taten vertuscht und so
weitere Taten möglich gemacht haben.
„Die Klage wird fortgeführt mit dem oder den Erben des Verstorbenen“, sagte
auch der Anwalt des Klägers, Andreas Schulz.
Die Garchinger Initiative Sauerteig, die den Kläger unterstützt, hatte am
Wochenende befürchtet, dass die Rolle Benedikts nicht mehr juristisch
aufgearbeitet werden könnte. „Mit der Klärung seiner Verantwortung vor
einem weltlichen Gericht hätte er für die Zukunft der katholischen Kirche
einen bedeutenden Schritt machen können“, teilte die Initiative mit. „Dass
Papst em. Benedikt seiner Kirche diesen Dienst nun nicht mehr erweisen
kann, gehört wohl zur Tragik seines Lebens.“
Der verstorbene Papst Benedikt XVI. wird im früheren Grab seines Vorgängers
Johannes Paul II. beigesetzt. Das bestätigte der Sprecher des Heiligen
Stuhls, Matteo Bruni, am Montag vor Journalisten. Seine letzte Ruhestätte
wird damit in der Krypta des Petersdoms sein. Dort soll der Leichnam am
Donnerstag hingebracht werden. Zuvor will Papst Franziskus draußen vor der
Basilika einen großen Trauergottesdienst mit Zehntausenden Menschen für
Benedikt abhalten. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will zur
Beisetzung nach Rom reisen. Benedikt war am Samstagmorgen im Alter von 95
Jahren gestorben.
Papst Johannes Paul II. wurde nach seinem Tod 2005 in der Gruft beigesetzt.
Einige Jahre später wurden seine sterblichen Überreste neben die Pietà
Michelangelos im Petersdom gebracht, weshalb sein Grab in den Grotten frei
ist.
2 Jan 2023
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