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# taz.de -- Nancy Pelosis Reise nach Taiwan: Reisen ohne Aufhebens
> Politikerbesuche in Taiwan sind schon aus Solidarität mit der Demokratie
> richtig. Nur muss man im Vorfeld nicht unbedingt so laut darüber reden.
Bild: Normalerweise ohne internationale Aufmerksamkeit: Flugzeug von Pelosi bei…
Ein Leak weniger, und wer sich bisher nicht besonders für Taiwan
interessierte, könnte es in Ruhe weiter ignorieren. Hätte die [1][Financial
Times] nicht schon Mitte Juli die Reisepläne öffentlich gemacht, wäre Nancy
Pelosi wohl ohne Vorankündigung in Taipeh gelandet, wie es bei
US-Delegationen öfter vorkommt. Peking hätte dann keine Gelegenheit für
Drohungen gehabt, denen es nun – Gesichtsverlustgefahr vor dem wichtigen
Parteitag! – Taten folgen lassen will.
Dabei rüttelt Pelosis Besuch keineswegs am Status quo. Seit Jahren geben
sich hochrangige Delegationen in Taipeh die Klinke in die Hand, aus
Ländern, die keine diplomatischen Beziehungen mit Taiwan unterhalten und
der einen oder anderen Form einer „Ein-China-Politik“ folgen. Bis zum
Wochenende waren vier japanische Parlamentarier vor Ort, darunter ein
früherer Verteidigungsminister. Vor zwei Wochen kam [2][Nicola Beer] nicht
als FDP-Politikerin, sondern als Vizepräsidentin des Europaparlaments nach
Taiwan.
Es war der bislang ranghöchste Besuch einer amtierenden
EU-Funktionsträgerin. 2020 schüttelte Taiwans Präsidentin mit dem damaligen
Gesundheitsminister einem leibhaftigen US-Kabinettsmitglied die Hand. Kurz
zuvor hatte der tschechische Senatspräsident seinen inneren Kennedy
entdeckt und im Parlament in Taipeh festgestellt: „Ich bin ein Taiwaner.“
Das alles passierte fast unbemerkt, ohne Aufschrei und Drohungen, denn
Chinas Proteste sind eben nicht unvermeidbar und naturgegeben.
Wann Peking sich aufregt und wann nicht, ist Frage taktischer Abwägungen.
„Als die Männer kamen, haben sie nichts gesagt“, erinnerte Pelosi an den
Besuch von sechs männlichen US-Parlamentariern im April, der geräuschlos
ablief. Doch Pelosi, die in den USA eine polarisierende Figur ist, birgt
die Chance, [3][den Keil noch weiter in die amerikanische Gesellschaft] zu
treiben.
Politiker, Medien – wer über welches Stöckchen springt, wird genau
registriert. Taiwans bedrohte, isolierte, dabei aus vielen Gründen wichtige
Demokratie braucht Fürsprecher und Aufmerksamkeit. Die expansionistische
Volksrepublik – ein Blick ins Südchinesische Meer oder zur Grenze mit
Indien reicht aus – braucht eine Weltöffentlichkeit, die reflexartig
zurückschreckt, sobald sich „Spannungen verschärfen“, als sei das keine
bewusste Entscheidung.
Schon droht Chinas Botschafter in London britischen Parlamentariern, die
eine Reise planen. Auch Bundestagsabgeordnete werden Taiwan wieder
besuchen wollen. Sie sollten sich nicht davon abhalten lassen.
3 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www.ft.com/content/09669099-1565-4723-86c9-84e0ca465825
[2] https://www.facebook.com/nicolabeerfdp/posts/599182854896807?_rdr
[3] /Verhaeltnis-zwischen-USA-und-China/!5870831
## AUTOREN
Klaus Bardenhagen
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