| # taz.de -- Wortspielerei und Burata: Beim Lieblingsitaliener | |
| > Darf man mehr als einen Lieblingsfilm haben? Und wie steht es mit | |
| > Eiswürfeln in Rotwein. Die Fragen des Sommers. | |
| Bild: Nirgends kann man so schön über das Leben reden wie beim Lieblingsitali… | |
| Wenn ich nach meinem Lieblingsfilm gefragt werde, denke ich immer an Pretty | |
| Woman, obwohl ich den hasse!“, sagt die Freundin und zerhackt ihre Burata. | |
| „Vermutlich ist es dein Unlieblingsfilm!“, sagt der Freund und wirft | |
| Eiswürfel in den Primitivo. | |
| „Du kannst doch kein Eis in Rotwein tun!“ | |
| „Wieso nicht? Vielleicht ist das mein Lieblingsgetränk und in Köln sind | |
| doch 46 Grad oder so! | |
| „Aber hier sind es höchstens 20!“ | |
| „Du hast einfach keine Fantasie!“ | |
| „Habt ihr gewusst, dass Fantasie von Fanta kommt?“, fragt die andere | |
| Freundin. | |
| „Quatsch, du Pfeife, umgekehrt, es heißt Fanta von Fantasie!“ | |
| „Imagination ist die halbe Miete!“ | |
| „Da vergiss mal nicht die Nebenkostenabrechnung nächsten Winter!“ | |
| „Ach was, nächsten Winter bin da, wo man gar nicht heizen muss!“ | |
| „Katar?“ | |
| „L.A.!“ | |
| „Und was willst du da dann so machen?“ | |
| „Vielleicht mach ich es wie Julia Roberts.“ | |
| „Du willst Nutte werden?“ | |
| „Schauspielerin!“ | |
| „Du wirst nächstes Jahr 50, da haben selbst die Etabliertesten nichts mehr | |
| zu tun, außer jetzt hier … Jenseits von Afrika.“ | |
| „Robert Redford!“ | |
| „Nein, das Problem betrifft nur Frauen, du Keks, außer Meryl Streep mein’ | |
| ich!“ | |
| „Die Lieblingsschauspielerin meiner Mutter und Sally Field auch, aber die | |
| wurde vom Sexismus verschluckt!“ | |
| „Man kann nur ein Lieblingsdings in einer Kategorie haben, dazu ist das | |
| Präfix ‚Lieblings‘ doch da, um das auf den Punkt zum Ausdruck zu bringen!�… | |
| „Niemand hat nur ein einziges Lieblingsdings!“ | |
| „Deshalb sagt man ja auch: einer meiner Lieblingsfilme.“ | |
| „Und das ist falsch, der Superlativ schließt Gesellschaft aus, deshalb | |
| heißt er ja Superlativ!“ | |
| „Was war noch mal der Ablativ?“ | |
| „Nie gewusst!“ | |
| „Das war irgendwas mit Trennung oder Abschied!“ | |
| „Aber Trennung ist doch keine grammatische Form!“ | |
| „Schön wär’s.“ | |
| „Trennung gibt es in allen Formen, grammatikalisch, emotional, materiell, | |
| abstrakt, idealistisch …“ | |
| „Ich hab gelesen, in der ersten [1][Drehbuchfassung von ‚Pretty Woman‘] | |
| trennt der reiche Typ sich wieder von der Prostituierten oder sie werden | |
| gar kein Paar oder so!“ | |
| „Natürlich wären sie in echt kein Paar geworden, warum auch?“ | |
| „Na ja, beide brauchen, was der andere hat, sie Moneten, er emotionale | |
| Tiefe!“ | |
| „Und wenn sie nicht gestorben sind, ist sie noch immer sein Lieblingsmensch | |
| und er ist ihrer!“ | |
| „Pfui, das sollte verboten werden!“ | |
| „Liebe?“ | |
| „Das Wort ‚Lieblingsmensch‘!“ | |
| „Stimmt, das klingt unangenehm, und so überexklusiv, und wenn ich sage, | |
| [2][Bisons sind meine Lieblingstiere], dann betrifft es immerhin alle | |
| Bisons!“ | |
| „Habt ihr eine Lieblingspolitikerin?“ | |
| „Du meinst jetzt echt nur die Frauen?“ | |
| „Ja, das ist einfacher, es gibt nicht so viele.“ | |
| „Es ist spät, bleiben wir bei Getränken, die sind Geschmackssache, | |
| Geschmack lässt sich nicht ausdiskutieren!“ | |
| 16 Jul 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jasmin Ramadan | |
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