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# taz.de -- Probleme beim Schlachtopfer: Das Undercover- Lamm
> Der Versuch, für das muslimische Opferfest selbst zu metzeln, scheitert
> an der Tochter des Kolumnisten. Das Schhäfchen war zu süß.
Bild: Zu süß zum Schlachten: Lamm
Määäh, määäh, määäh, määäh!“ Wie alle Jahre wieder haben wir erne…
Opferfest und seit vier Tagen befindet sich dieses hübsche Schaf auf
unserem Balkon, das ich zum Schlachten gekauft habe. Meine Frau Eminanim
hat zur Tarnung für unser Schaf einen roten Ganzkörper-Wollanzug mit
passender Mütze gestrickt.
[1][Meine kleine Tochter Hatice] kümmert sich sehr liebevoll um das kleine
Tier. Und immer, wenn das Schaf anfängt zu rufen: „Määäh, määäh, mää…
übertöne ich es mit einem lauten: „Wau, wauu, waauuu!“ Worauf meine kleine
Tochter sofort antwortet: „Sei ruhig, Rambo! Mach Sitz!“
Wir sind gezwungen, das arme Schaf als einen süßen kleinen Hund zu tarnen,
und mit dem Schlachten so lange zu warten, bis alle Nachbarn weggucken.
Wenn uns diese gute Tat gelingt, haben wir die besten Aussichten, im
Jenseits in der besten Gegend vom Paradies zu landen. Aber im Gegenzug
bekommen wir im Diesseits, hier im Karnickelweg 7b, auf der Stelle die
Kündigung, wenn unser Schaf enttarnt wird.
Frau Krummsack, die Ehefrau von unserem Hausmeister, hockt seit drei Tagen
nur noch auf ihrem Balkon und schaut die ganze Zeit interessiert zu uns
rüber. Damit sie mit dieser Glotzerei endlich aufhört, rufe ich zu ihr
hoch: „Frau Krummsack, wundern Sie sich nicht! Das ist kein deutscher
Schäferhund, sondern ein albanischer Schafshund! Eine sehr seltene Rasse.
Die sind mehrsprachig. Anstatt 'wau wau’ sagt der manchmal 'määäh määäh…
## Das Kind ruft „Mörder“
Dann renne ich ins Wohnzimmer, wähle ihre Telefonnummer und sobald sie rein
geht, laufe ich schnell mit einem Riesenmesser auf den Balkon.
Als Hatice kapiert, was sich hier gerade abspielt, stürmt sie laut brüllend
hinter mir her: „Hiillfee, hiilfee! Mördeer, Papa, kannst du denn [2][dein
Opferfest nicht feiern], ohne mein armes, unschuldiges Wolltierchen zu
töten?“, schreit sie mich mit Tränen in den Augen an.
Hatice hätte sich die ganze Schreierei und Heulerei eigentlich sparen
können. Ich glaube, ich tauge ohnehin nicht zum Tiermörder. Sofort renne
ich zum türkischen Café, um mir einen [3][anständigen Schlachter zu
besorgen, der im Gegensatz zu mir auch Blut sehen kann].
Als ich zwei Stunden später mit Meister Kasap Kazim wieder zurückkomme,
riecht es im ganzen Haus sehr appetitlich nach gebratenem Lamm. „Osman, es
ist schon alles erledigt, kommt, wir können essen“, ruft meine Frau gut
gelaunt.
Froh, den unangenehmsten Teil des Opferfestes hinter mir zu haben, mache
ich mich über das köstlich duftende und gut gebratene Lammkotelett her. Und
kaum habe ich den ersten Bissen von unserem jungen Lamm im Mund, höre ich
es diesmal nicht vom Balkon, sondern aus Hatices Zimmer: „Määäh, määäh,
määäh!“ Und im gleichen Moment fängt meine Tochter mit ihrer dünnen Stim…
an zu bellen: „Wau, wauu, waauuu!“
16 Jul 2022
## LINKS
[1] /Fernsehen-ohne-Ende/!5861041
[2] /Islamisches-Opferfest-in-Coronazeiten/!5705026
[3] /Antimuslimische-Stimmung-in-Hannover/!5619398
## AUTOREN
Osman Engin
## TAGS
Schlachthof
Schlachter
Kolumne Alles getürkt
Opferfest
Brauchtum
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