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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Raketenangriff auf Einkaufsze…
> Tausend Kunde waren im Kaufhaus zum Zeitpunkt des Angriffs. Putin will am
> G20 teilnehmen. Nato-Eingreiftruppe soll auf 300.000 Soldaten aufgestockt
> werden.
Bild: Das Einkaufszentrum in Krementschuk steht in Flammen. Die Rettungskräfte…
## Raketenangriff auf Einkaufszentrum mit Tausend Kunden
Nur wenige Stunden nach der Teilnahme des ukrainischen Präsidenten
Wolodimir Selenski am G7-Gipfel sind nach ukrainischen Angaben bei einem
russischen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in Krementschuk
mindestens zwei Menschen getötet worden. Außerdem habe es 20 Verletzte
geben, teilte der stellvertretende Präsidentenberater Kirill Tymoschenko am
Montag via Telegram mit. In dem Gebäude seien zum Zeitpunkt des Angriffs
mindestens 1000 Zivilisten gewesen, die keine Gefahr für die russische
Armee gewesen seien. „Es ist unmöglich, sich die Zahl der Opfer auch nur
vorzustellen. Es ist sinnlos, auf Anstand und Menschlichkeit aus Russland
zu hoffen“, schrieb Selenski auf Telegram.
Krementschuk, eine Industriestadt mit 217.000 Einwohnern vor dem Einmarsch
Russlands in die Ukraine am 24. Februar, ist der Standort der größten
Ölraffinerie des Landes. Sie liegt im Süden der zentral-ukrainischen Region
Poltawa, mehr als 100 Kilometer von der Front entfernt und etwa 300 km
südöstlich von Kiew. (rtr/ap)
## Putin will beim G20-Gipfel im Herbst dabei sein
Russlands Präsident Wladimir Putin will am G20-Gipfel im Herbst in
Indonesien teilnehmen. „Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme
vorgesehen ist“, sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow am
Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unklar blieb, ob
der Kremlchef persönlich anreisen will oder per Video zugeschaltet sein
wird. (dpa)
## Auswirkungen auf deutsches Finanzsystem begrenzt
Der Ausschuss für Finanzstabilität (AfS) hält die direkten Auswirkungen des
Krieges in der Ukraine auf das deutsche Finanzsystem für begrenzt. Das geht
laut Bundesfinanzministerium aus dem jüngsten Bericht des Gremiums für den
Bundestag hervor. Die direkten Forderungen gegenüber Schuldnern in
Russland, der Ukraine und Belarus seien in der Summe gering. Allerdings sei
die Unsicherheit mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar
sprunghaft gestiegen. In den westlichen Ländern sei die Anpassung der
Bewertung von Risiken aber überwiegend geordnet abgelaufen. „Zu
gravierenden Funktionsstörungen im deutschen Finanzsystem ist es bislang
nicht gekommen.“
Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine wollen die
Deutschen die Handelsbeziehungen zu demokratischen Ländern verstärken, wie
aus einer Civey-Umfrage für die Wirtschafts-Lobbygruppe INSM hervorgeht.
Mehr als drei Viertel (77,7 Prozent) sprechen sich für solche Bemühungen
aus, knapp acht Prozent sind dagegen. Grünen-Wähler plädieren demnach am
deutlichsten für mehr Handel (96 Prozent), gefolgt von SPD-Anhängern (87
Prozent), Wählern der CDU/CSU (86 Prozent) und der FDP (83 Prozent). Für
mehr Handelsbeziehungen mit demokratischen Ländern sprechen sich dagegen
nur knapp 49 Prozent der Wählerinnen und Wähler der Linken aus, während nur
rund 35 Prozent der AfD-Anhänger dieser Meinung sind.
Auf staatliche und private Unternehmen in [1][Litauen] ist nach Angaben des
Verteidigungsministeriums ein Cyberangriff ausgeführt worden. Die russische
Hackergruppe Killnet bestätigt der der Nachrichtenagentur Reuters den
Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den [2][Streit mit
Litauen] über das Transitverbot für bestimmte Waren in die Exklave
[3][Kaliningrad]. Nach Einschätzungen des Nationales Zentrums für
Cybersicherheit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angriffe in den
kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche
Verkehr, Energie und Finanzen. (rtr)
## Russland streitet den Raketenangriff in Kiew ab
Russische Truppen haben bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten
der Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet.
In der Nähe des Dorfes Wyssunsk sei am Sonntag zudem Militärtechnik
zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in
Moskau mit. Zudem seien in mehreren Gebieten insgesamt 24 Kommandoposten
zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Moskau bestätigte unterdessen auch [4][Raketenangriffe auf die ukrainische
Hauptstadt Kiew vom Sonntag] – bestritt aber, ein Wohnhaus getroffen zu
haben. Der Angriff habe der Rüstungsfabrik Artem gegolten. Die Ukraine habe
vermutlich Luftabwehrraketen eingesetzt, wovon eine dann wohl in ein
Wohnhaus gestürzt sei, hieß es aus Moskau. Die ukrainische Seite wiederum
hatte russische Raketen verantwortlich gemacht und von mehreren verletzten
Hausbewohnern sowie einem Toten gesprochen.
Russland führt seit mehr als vier Monaten Krieg gegen die Ukraine.
Mittlerweile konzentriert sich die russischen Streitkräfte auf Kämpfe im
Osten des Nachbarlandes. Der Angriff auf Kiew am Sonntag war der erste seit
drei Wochen. (dpa)
## Nato: „weit über 300.000“ Soldaten in erhöhte Bereitschaft
Die schnelle Eingreiftruppe der Nato soll laut Generalsekretär Jens
Stoltenberg massiv ausgeweitet werden. „Wir werden die Nato-Eingreiftruppe
umgestalten und die Zahl unserer schnellen Eingreifkräfte auf weit über
300.000 aufstocken“, sagte Stoltenberg am Montag im Vorfeld des
Nato-Gipfels in Madrid. Bisher umfasst die sogenannte „Nato Response Force“
rund 40.000 Soldaten. Stoltenberg kündigte zudem eine Neudefinition der
Beziehungen zu Russland an. Er erwarte, dass die Bündnispartner deutlich
machten, „dass Russland eine direkte Bedrohung für unsere Sicherheit,
unsere Werte und die auf Regeln basierende internationale Ordnung
darstellt“.
Im Jahr 2010 wurde das Land noch als „strategischer Partner“ der westlichen
Verteidigungsallianz bezeichnet. „Das wird in dem strategischen Konzept,
auf das wir uns in Madrid einigen werden, nicht der Fall sein“, sagte
Stoltenberg. Die Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Mitgliedsländer
kommen von Dienstag bis Donnerstag in der spanischen Hauptstadt zusammen.
(rtr)
## Zollfrei über 200 000 Gebrauchtwagen importiert
Aufgrund einer Sonderregelung haben die Ukrainer seit April mehr als 211
000 Gebrauchtwagen zollfrei in ihr Land eingeführt. Dem klammen
ukrainischen Budget seien so umgerechnet über 630 Millionen Euro entgangen,
schrieb der Parlamentsabgeordnete Jaroslaw Schelesnjak am Montag auf seinem
Telegram-Kanal. Weil die Zollbefreiung am kommenden Freitag ausläuft,
stiegen die täglichen Einfuhrzahlen zuletzt auf durchschnittliche 4700
Fahrzeuge am Tag. Der Massenimport hat zudem kilometerlange Warteschlangen
vor allem an den Grenzen zum EU-Nachbarn Polen verursacht.
Die Zollbefreiung war im April, gut einen Monat nach Kriegsbeginn,
beschlossen worden, damit Ukrainer aus den umkämpften Gebieten und vor
allem die Armee zerstörte Fahrzeuge ersetzen können. Jedoch machten auch
viele Bürger aus nicht vom Krieg betroffenen Gebieten von der Regelung
Gebrauch. Sie führten auch Fahrzeuge der Premiumklasse zollfrei ein. (dpa)
## Selenski sieht noch keinen Raum für Verhandlungen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht nach Angaben eines
französischen Diplomaten derzeit nicht den Raum für Verhandlungen mit
Russland. Erst müsse er in einer stärkeren Position sein, sagte das
ukrainische Staatsoberhaupt demnach in einer Videoschalte mit den Staats-
und Regierungschefs der in Bayern konferierenden G7-Staaten am Montag.
Selenski habe erklärt, er werde verhandeln, wenn er in einer Position sei,
dies zu tun. „Sein Ziel ist, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden
und in der bestmöglichen Position herauszukommen, damit er aus einer
Position der Stärke heraus verhandeln kann“, berichtete der Diplomat, der
anonym bleiben wollte. Selenski habe den G7 gesagt, er brauche
wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach Angaben des
Diplomaten: „Nichts in Bezug auf die Ukraine wird ohne die Ukraine
entschieden“. Es sei an Selenski, zu entscheiden, wann er Verhandlungen mit
Russland aufnehmen wolle. (ap)
## Trübe Aussichten für Durchbruch zu Nato-Norderweiterung
Beim Nato-Gipfel in dieser Woche scheint ein Durchbruch zur Überwindung des
türkischen Widerstands gegen die Beitrittsgesuche Schwedens und Finnlands
Insidern zufolge eher unwahrscheinlich. Die Türkei wolle sich nicht von
Fristen drängen lassen, sagten sowohl türkische Regierungsvertreter als
auch westliche Diplomaten. Die türkische Regierung sei bereit, notfalls
monatelang darauf zu dringen, dass ihre Forderungen von den beiden
nordischen Staaten umgesetzt würden. Dazu gehört eine Aufhebung der
Waffenembargos gegen die Türkei. Zudem wirft die Türkei Schweden und
Finnland vor, [5][Anhänger terroristischer Gruppen] zu beherbergen und
verweist dabei etwa auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Vor
allem die Forderung, dass Schweden einige dort lebende kurdische
Extremisten ausliefere, sei ein großes Hindernis, sagt ein Insider. Noch
vor dem Nato-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag sind dazu aber weitere
Gespräche geplant. (rtr)
## Noch 500 Zivilisten auf Gelände der Chemiefabrik Azot
Auf dem Gelände der [6][Chemiefabrik Azot] in Sjewjerodonezk im Osten der
Ukraine halten sich nach Darstellung prorussischer Separatisten noch rund
500 Zivilisten auf. Sie könnten das Werk noch nicht verlassen, weil einige
Übergänge dort vermint seien, sagte der Vertreter der Luhansker
Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik, am Montag im russischen
Staatsfernsehen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Spezialisten entschärften diese Minen, „damit diese Menschen selbst
entscheiden können, ob sie auf dem Gebiet von Sjewjerodonezk bleiben oder
es verlassen wollen“, sagte Miroschnik. Russland hatte die Einnahme der
Stadt am Samstag gemeldet.
Miroschniks Angaben vom Sonntag zufolge waren am Wochenende 450 Zivilisten
aus Luftschutzkellern der Fabrik evakuiert worden. Viele von ihnen seien
auf eigenen Wunsch etwa nach Starobilsk etwa 50 Kilometer nordöstlich von
Sjewjerodonezk gebracht worden. 30 Prozent hätten sich aber geweigert,
Sjewjerodonezk zu verlassen – „in der Hoffnung, dass das Leben in der Stadt
schnell wieder bessern wird“. Am Samstag war mit angeblich „800 befreiten
Zivilisten“ noch eine weitaus höhere Zahl der Evakuierten genannt worden.
Russland hatte in der Vergangenheit stets behauptet, dass ukrainische
Kämpfer die Zivilisten im Azot-Werk bis zur Eroberung der Stadt als Geiseln
gehalten hätten. Die ukrainische Seite bestreitet das. Sie wirft vielmehr
den russischen Truppen immer wieder vor, ukrainische Zivilisten zur
Ausreise in besetzte Gebiete zu drängen, indem sie Fluchtrouten auf
ukrainisch kontrolliertes Gebiet sabotiere oder ganz verhindere.
Der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets Luhansk hatte die Zahl der
Zivilisten in den Schutzkellern des Chemiewerks vor dem Abzug der
ukrainischen Truppen mit 568 angegeben. (dpa)
## USA wollen weitere moderne Flugabwehrsysteme schicken
Die USA wollen der Ukraine weitere moderne Flugabwehrsysteme zur Verfügung
stellen, damit sich das Land besser gegen russische Angriffe verteidigen
kann. US-Präsident Joe Biden habe „die Beschaffung moderner
Luftabwehrsysteme für die Ukraine zu einer Priorität gemacht“, hieß es am
Montag beim G7-Gipfel aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. Eine
Ankündigung zum Kauf von „modernen Boden-Luft-Raketenabwehrsystemen“
mittlerer bis langer Reichweite sei noch „in dieser Woche“ zusammen mit
anderen Waffenzusagen wahrscheinlich.
Die USA hatten der Ukraine erst vergangenen Woche weitere Waffenlieferungen
im Wert von 450 Millionen Dollar (426 Millionen Euro) zugesagt. Geliefert
werden sollen unter anderem vier weitere Mehrfachraketenwerfer vom Typ
Himars mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometern und Patrouillenboote.
Mit dem Paket von vergangener Woche stiegen die US-Zusagen bei
Waffenlieferungen seit Kriegsbeginn auf einen Wert von 6,1 Milliarden
Dollar. (afp)
## Russland sieht sich nicht als zahlungsunfähig
Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine
Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. „Wir sind damit nicht
einverstanden“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur
Interfax zufolge. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen,
innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung
zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7
Mio Euro).
Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch willens zu sein, die
Schulden zu bedienen. Allerdings verhindern westliche Sanktionen die
Auszahlung, da Moskau weder auf seine im Westen eingefrorenen
Auslandsguthaben zurückgreifen, noch heimische Reserven an ausländische
Geldinstitute überweisen kann.
Laut dem Finanzministerium in Moskau wurde die fällige Rate für die Zinsen
bereits am 20. Mai überwiesen, fünf Tage bevor das von der Kontrollbehörde
des US-Finanzministeriums OFAC erlassene Transaktionsverbot für russische
Zahlungen in Kraft trat. Finanzminister Anton Siluanow nannte den drohenden
Zahlungsausfall daher eine „Farce“. (dpa)
## Vor Nato-Gipfel mit Erdoğan über Beitrittsanträge sprechen
Unmittelbar vor dem Nato-Gipfel wollen die Vertreter Schwedens und
Finnlands mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan über ihre
[7][Nato-Beitrittsgesuche] sprechen. Das Treffen zwischen Erdoğan, der
schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson und ihm solle am
Dienstag vor Beginn des Nato-Gipfels in Madrid stattfinden, teilte der
finnische Präsident Sauli Niinistö am Montag auf Twitter mit. An dem
Gespräch soll demnach auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
teilnehmen.
Laut Helsinki sind für diesen Montag bereits Gespräche zu dem Thema im
Nato-Hauptquartier in Brüssel geplant. Schwedischen Angaben zufolge wird
Regierungschefin Andersson nach Brüssel reisen, um sich im Vorfeld des
Nato-Gipfels mit Stoltenberg zu treffen. Die schwedische Regierungschefin
hatte am Samstag mit Erdoğan telefoniert, nach Angaben Ankaras gab es aber
keine Fortschritte.
Das Nato-Mitglied Türkei blockiert die Beitrittsgesuche der beiden
nordischen Länder. Es wirft ihnen vor, der verbotenen Arbeiterpartei
Kurdistans (PKK) Schutz zu gewähren.
Schweden und Finnland hatten im Mai unter dem Eindruck des russischen
Angriffskriegs gegen die Ukraine ihre jahrzehntelange militärische
Neutralität aufgegeben und Anträge auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Dem
Beitritt eines Staates zur Nato müssen alle 30 Mitgliedsländer zustimmen.
Erdoğan fordert von Schweden und Finnland ein härteres Vorgehen gegen die
verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie die kurdisch-syrische YPG,
die von der Regierung in Ankara als Terrororganisationen eingestuft werden.
Dabei verlangt er auch die Auslieferung von Kurden, die in Finnland und
Schweden Schutz gefunden haben. Zudem wirft die Türkei den beiden Ländern
vor, Waffenlieferungen an Ankara gestoppt zu haben. (afp)
## Im Kampf gegen Getreidediebstahl der Ukraine helfen
Großbritannien will die Ukraine im Streit mit Russland über
[8][Getreidediebstahl] unterstützen. Die britische Regierung stelle
Technologie zur Verfügung, um die Herkunft von Weizen zu überprüfen, sagt
Agrarminister George Eustice. Großbritannien arbeite mit anderen Ländern
wie etwa Australien daran, sicherzustellen, dass gestohlener ukrainischer
Weizen nicht auf den Markt komme. Die Ukraine wirft Russland vor, mehrere
100.000 Tonnen Weizen gestohlen und an die Türkei und andere Länder
verkauft zu haben. Russland bestreitet dies. Eustice erklärte zudem,
Großbritannien prüfe auch, was getan werden könne, um der Ukraine bei der
Reparatur ihrer Bahnen zu helfen und so den Weizen auf dem Landweg aus der
Ukraine zu schaffen.
Die ukrainischen Behörden fordern Zivilisten dringend zum Verlassen der
umkämpften Stadt Lyssytschansk auf. „Die Situation in der Stadt ist sehr
schwierig“, schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk,
Serhij Hajdaj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Lyssytschansk wird
von russischen Truppen angegriffen, die zuvor die strategisch wichtige
Nachbarstadt Sjewjerodonezk erobert hatten. Lyssytschansk ist damit die
letzte größere ukrainische Bastion in der Region Luhansk. (rtr)
## Ukrainisches Militär verhindert Kessel um Lyssytschansk
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben westlich von
[9][Lyssytschansk] russische Angriffe zurückgeschlagen und damit eine
Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine
verhindert. „Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind
erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen“, teilte der
ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit.
Werchnjokamjanka liegt nur wenige Kilometer westlich von Lyssytschansk an
der letzten wichtigen Versorgungsstraße für die Stadt.
Lyssytschansk selbst war nach ukrainischen Angaben erneut Ziel schwerer
Luft- und Artillerieangriffe. Russische Einheiten stehen im Süden bereits
am Stadtrand. Mehrere Vororte sind ebenfalls unter Feuer geraten. In der
Stadt sollen noch mehrere tausend ukrainische Soldaten stationiert sein.
Gekämpft wird auch etwas weiter westlich im Raum Bachmut. Die Stadt ist ein
wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nach ukrainischen Angaben konnten hier
ebenfalls Angriffe russischer Einheiten auf einen Vorort zurückgeschlagen
werden. Beim russischen Vormarsch auf den Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk
gibt es trotz heftiger Artilleriegefechte wenig Bewegung.
Aus dem Süden des Landes, im Gebiet Cherson, meldet der Generalstab
ebenfalls russische Artillerieangriffe. Zugleich habe die Luftwaffe dort
„erfolgreiche Schläge“ gegen feindliche Truppenansammlungen geflogen.
Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. (dpa)
## Verletzte bei russischem Raketenangriff in Region Odessa
Bei einem russischen Raketenangriff in der südukrainischen Region
[10][Odessa] sind nach Angaben der Behörden sechs Menschen verletzt worden.
Darunter sei auch ein Kind, teilt ein Sprecher der Regionalverwaltung mit.
Bei dem Angriff seien Wohngebäude zerstört worden und ein Feuer
ausgebrochen. Russland hat wiederholt bestritten, zivile Ziele in der
Ukraine anzugreifen.
Nach dem Ablauf der Zahlungs– und Schonfrist am Sonntagabend haben mehrere
taiwanische Investoren zwei Insidern zufolge weiter keine Zinszahlungen für
ihre russischen Staatsanleihen erhalten. Damit könnte Russland formell vor
dem Zahlungsausfall stehen. Früheren Angaben von Juristen zufolge ist
jedoch unklar, ob die Regierung in Moskau nicht doch bis zum Ende des
nächsten Arbeitstages Zeit hat, seine Gläubiger zu bezahlen. (rtr)
## Selenski am Montagvormittag zum G7-Gipfel zugeschaltet
Vor dem zweiten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau hat der ukrainische
Präsident Wolodimir Selenski die Staats- und Regierungschefs der sieben
führenden Industrieländer zu mehr Hilfe im Kampf gegen Russlands
Angriffstruppen aufgefordert. Die russische Aggression lasse sich nur
stoppen, „wenn wir alles bekommen, worum wir bitten, und in der Zeit, in
der wir es brauchen – Waffen, finanzielle Unterstützung und Sanktionen
gegen Russland“, erklärte Selenski in seiner allabendlichen Videoansprache
am Sonntag. Am heutigen Montagvormittag soll der ukrainische Staatschef zu
den G7-Beratungen zugeschaltet werden und einen Appell an die Staats- und
Regierungschefs der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs,
Italiens, Kanadas und Japans richten.
Selenski ging in seiner Videobotschaft auf russische Raketenangriffe auf
Kiew am Sonntag ein. Es war das erste Mal seit dem 5. Juni, dass die
Angriffstruppen die ukrainische Hauptstadt wieder unter Beschuss nahmen.
Dabei seien ein 37 Jahre alter Mann getötet und dessen siebenjährige
Tochter und Ehefrau verletzt worden, sagte Selenski. Nach Angaben von Kiews
Bürgermeister Vitali Klitschko trafen die Raketen mindestens zwei
Wohngebäude. Am Sonntagabend meldete ein Behördenvertreter einen zweiten
Todesfall durch den Angriff. Es handele sich um einen Arbeiter, der während
der Attacke das Bahnnetz gewartet habe. Mehrere weitere Bahnarbeiter seien
verletzt worden.
Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Olexij Gontscharenko schrieb in der
Telegram-App unter Berufung auf vorläufige Informationen von 14 Raketen,
die auf Kiew und Umgebung abgefeuert worden seien. Einige seien abgefangen
worden, ergänzte Selenski.
Er drohte allen, die an Raketenangriffen auf sein Land beteiligt sind, mit
Vergeltung. „Wir werden euch alle finden. Jeder von euch wird für diese
Schläge zur Verantwortung gezogen“, erklärte er. „Und falls jemand denkt,
dass er sich der Verantwortung entziehen kann, indem er sagt, dass das ein
Befehl war, dann liegt er falsch. Wenn eure Raketen Häuser treffen, ist es
ein Kriegsverbrechen. Auf euch alle wartet das Gericht. Ihr werdet euch
nirgends verstecken – weder an den Ufern des Kaspischen Meeres, über dem
ihr eure Raketen abfeuert, noch in Belarus (…) Nirgends.“ (ap)
## USA vor Kauf von neuem Raketensystem für die Ukraine
Die USA dürften einem Insider zufolge in dieser Woche den Kauf eines
fortgeschrittenen Raketensystems für die Ukraine bekannt geben. Dabei
handle es sich wohl um Abfangraketen mittlerer bis längere Reichweite, sagt
eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem
dürfte weitere Militärhilfe für die Ukraine bekannt gegeben werden,
darunter Munition für Artillerie.
Im Streit über eine Nato-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden wird sich
der [11][türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan] seinem Sprecher zufolge
am Dienstag mit den Regierungschefs beider Staaten treffen. Bereits am
Montag solle es zudem in Brüssel Gespräche auf Ministerebene geben, sagt
Ibrahim Kalin dem Sender Habertürk. Die Türkei hat sich gegen eine
Mitgliedschaft beider Staaten gestellt. (rtr)
27 Jun 2022
## LINKS
[1] /Fluessiggas-in-Litauen/!5860735
[2] /Spannungen-zwischen-Litauen-und-Russland/!5862754
[3] /Lieferstopp-fuer-Kaliningrad/!5859662
[4] /Aktuelle-Lage-in-der-Ukraine/!5863449
[5] /Zwist-um-Nato-Beitritt/!5853549
[6] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5861901
[7] /Experte-ueber-Nato-Verhandlungen/!5857487
[8] /Weizenkrise-in-der-Ukraine/!5856933
[9] /-Nachrichten-im-Ukrainekrieg-/!5863277
[10] /Russische-Angriffe-in-der-Suedukraine/!5863016
[11] /Aktuelle-Lage-in-der-Ukraine/!5860035
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Gemma Teres Arilla
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sehen das als bewusste Eskalation während des G7-Gipfels.
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schärfere Munition. Das russische Militär ist nach Lyssytschansk
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