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# taz.de -- Waffengesetz in den USA: Senat billigt kleinen Kompromiss
> Mit einer klaren Mehrheit stimmt der US-Senat für eine Änderung des
> bestehenden Waffengesetztes – allerdings nur eine gerüngfügige.
Bild: Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in der Kleinstadt Uvalde gab es za…
Washington ap/epd | Unter dem Eindruck [1][jüngster Schusswaffenmassaker]
in den USA hat der Senat ein Kompromissgesetz für einen besseren Schutz vor
Waffengewalt gebilligt. Am Donnerstagabend fand die Vorlage in der
Parlamentskammer eine klare Mehrheit, 15 Republikaner stimmten mit den
Demokraten und den zwei mit ihnen verbündeten Unabhängigen. Mehrere Wochen
hatte es gedauert, bis Unterhändler beider Parteien einen Minimalkonsens
erreichten, den Beobachter dennoch als die umfassendste Verschärfung des
Waffenrechts durch den Kongress seit fast 30 Jahren werteten.
Nun ist das Repräsentantenhaus am Zug, wo angesichts der Dominanz der
Demokraten am heutigen Freitag mit rascher Billigung der Reform gerechnet
wird. Dann geht das Gesetz an Präsident Joe Biden, der es unterschreiben
müsste.
In einer Stellungnahme zur Senatsabstimmung verwies Biden auf seinen Besuch
im texanischen Uvalde, wo ein 18-Jähriger an einer Grundschule am 24. Mai
19 Kinder und zwei Lehrkräfte tötete. Die Bewohner hätten ihm gesagt, dass
Washington handeln müsse. „Unsere Kinder und unsere Gemeinden werden durch
dieses Gesetz sicherer sein. Ich rufe den Kongress auf, den Job zu
erledigen und dieses Gesetz auf meinen Schreibtisch zu legen“, mahnte
Biden.
## Hintergrundchecks bei 18-20-Jährigen
Der Gesetzesentwurf sieht vor, die Überprüfungen von potenziellen
Waffenkäufern im Alter von 18 bis 20 Jahren zu verschärfen. Zudem sollen
mehr Händler verpflichtet werden, diese Hintergrundchecks vorzunehmen.
Waffenschmugglern drohen überdies künftig schärfere Strafen. Und den
US-Staaten und Kommunen sollen mehr Mittel für die Verbesserung der
Sicherheit an Schulen und für die Behandlung von psychisch Kranken
bereitgestellt werden. Die Kosten sollen sich auf schätzungsweise rund 15
Milliarden Dollar (rund 14,2 Milliarden Euro) belaufen.
Die Reform umfasst ferner ein Waffenverbot auch für aktuelle oder frühere
Liebhaber, die der häuslichen Gewalt überführt wurden und nicht mit ihren
Opfern verheiratet sind oder waren. Verurteilten Gewalttätern, die mit
Geschädigten verheiratet sind, zusammenleben oder gemeinsame Kinder haben,
ist der Waffenbesitz bereits untersagt.
## Supreme Court stärkt das Recht zum Waffentragen
Schusswaffenreformen kommen seit vielen Jahren in den USA kaum voran.
Vielen Besitzern gilt Waffentragen als elementares Recht. Das letzte
umfangreiche Gesetz mit einem Verbot der Herstellung von Sturmgewehren
wurde 1994 verabschiedet. Es hatte eine Gültigkeitsdauer von zehn Jahren.
Wenige Stunden vor der Senatsabstimmung am Donnerstag hatte das [2][Oberste
Gericht der USA das Recht zum Waffentragen in der Öffentlichkeit gestärkt.]
Die Verfassung schütze das „Recht von Personen, außerhalb der Wohnung eine
Schusswaffe zur Selbstverteidigung zu tragen“, heißt es in dem Urteil.
Damit setzte das Gericht ein Gesetz im Bundesstaat New York zum Regulieren
des Waffentragens außer Kraft. Gesetze in mehreren US-Staaten stehen
infrage.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control sind in den
USA im Jahr 2020 45.222 Menschen durch Schusswaffen ums Leben gekommen.
Überproportional betroffen seien junge Menschen und Afro-Amerikaner und
Latinos.
24 Jun 2022
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[1] /Gewalttat-im-US-amerikanischen-Buffalo/!5854583
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