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# taz.de -- Bericht Corona-Sachverständigenausschuss: Die große Ungewissheit
> Helfen Masken? Was bringen Schulschließungen? Solche Fragen kann der
> Corona-Sachverständigenbericht mangels Daten nicht beantworten.
Bild: Was hat sich eigentlich an den Schulen getan?
Große Erwartungen können nur enttäuscht werden, aber selten war die
Enttäuschung so vorprogrammiert, wie im Fall des
Sachverständigenausschusses, der die [1][Coronamaßnahmen] bewerten sollte.
160 Seiten ist der Bericht stark, und er tut erwartbar nicht, was er tun
sollte: Gewissheit schaffen. Sind Lockdowns wirksam? Schwer zu sagen.
Helfen Masken? Ja, schon, unter Bedingungen. Wird es noch einmal
[2][Schulschließungen] geben? Steht in den Sternen. Ob sie in einer
Pandemie überhaupt den gewünschten Nutzen bringen, ebenfalls. Es fehlen die
Daten.
Das große Datenloch zu Infektionsketten, zu Effekten von
Kontaktbeschränkungen oder Homeschooling ist zurecht ein zentraler
Kritikpunkt des Ausschusses am Umgang mit der [3][Pandemie] – auch wenn die
Frage, wer daran schuld ist, mit einem Fingerzeig auf „die Politik“ und das
Robert-Koch-Institut sicher nicht beantwortet ist. Genauso steht es um die
Kommunikation: Zu gering war laut Bericht das Bestreben, Migranten,
Geringverdienende und Menschen aus bildungsfernen Schichten für die
Maßnahmen zu gewinnen, einen Draht zu den BürgerInnen zu suchen, die mit
ihren Existenzen, Familien, Seelen aushalten mussten – und müssen –, was
der Kampf gegen das Virus ihnen aufbürdet.
Bei aller berechtigten Kritik aber bleibt von zentraler Bedeutung, was der
Bericht weglässt, nur streift oder an künftige Kommissionen delegiert. An
erster Stelle sind das die Impfungen. Über künftige Maßnahmen in größerem
Umfang müssen sich die Länder schließlich nur deshalb Gedanken machen, weil
zu wenige Menschen in Deutschland dreifach immunisiert sind. Das geht
keineswegs auf das Konto einer kleinen Gruppe von ImpfverweigerInnen,
sondern auf das der Regierung: Eine echte Impfkampagne, wie sie oft
angekündigt wurde, hat es nie gegeben. So wenig wie eine Impfpflicht.
Wenn es zudem um die Schulen geht, ist die wichtigste Frage kaum, ob sie
wieder geschlossen werden müssen. Eher muss man fragen, was sich in den
Schulen eigentlich getan hat. Gibt es jetzt überall Luftfilteranlagen?
Erhalten Kinder gezielte Unterstützung, wenn der Unterricht ausfällt? Haben
alle einen Rechner und Internet – was nicht erst so sein sollte, wenn ein
Virus den Betrieb lahmlegt?
Und schließlich gibt es die Zukunft und die Tatsache, dass sich das Virus
verändert. Möglich, dass im Herbst eine Variante kommt, die wieder anders
ist als Delta oder Omikron. Krankmachender, noch leichter übertragbar. Ein
Bericht über Datenlücken wird in so einem dritten Coronawinter wenig
helfen. Helfen werden nur Impfungen – oder doch wieder: die verhassten
Maßnahmen.
1 Jul 2022
## LINKS
[1] /Gesundheitsministerkonferenz-zu-Corona/!5863008
[2] /Jugendliche-in-der-Coronapandemie/!5837375
[3] /Debatte-um-Infektionsschutzgesetz/!5862787
## AUTOREN
Kathrin Zinkant
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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