# taz.de -- Katja Husen ist tot: Sie war eine grüne Hoffnungsfigur | |
> Katja Husen war Sprecherin der Grünen Jugend und Bürgerschaftsabgeordnete | |
> in Hamburg. Nun ist sie mit nur 46 Jahren nach einem Unfall gestorben. | |
Bild: Hatte Lust an scharfen Debatten: Katja Husen | |
Hamburg taz | 2019 wollte sie einen zweiten Anlauf nehmen, um doch noch mal | |
die politische Karriere voranzubringen. Aber da scheiterte Katja Husen: | |
[1][Bezirksamtschefin vom Hamburg-Eimsbüttel] wollte sie werden, | |
gewissermaßen die Bürgermeisterin von 270.000 Einwohner:innen. Mit den | |
Stimmen ihrer grünen Parteifreund:innen und denen der örtlichen CDU | |
sollte das gelingen. | |
Doch drei Unbekannte aus diesem Kreis verweigerten ihr die Gefolgschaft – | |
[2][in gleich zwei Wahlgängen]. Es war [3][für sie eine bittere Pille] und, | |
das ist nun klar, der letzte Akt in ihrer politischen Karriere gewesen: Am | |
Dienstag ist Husen – gerade einmal 46-jährig – an den Folgen eines | |
Radsportunfalls gestorben. Die Trauer in Hamburg darüber ist groß. | |
Einst galt sie vielen Linksgrünen als große politische Hoffnung – deutlich | |
über Hamburg hinaus. Ihr politischer Aufstieg gelang noch im vergangenen | |
Jahrhundert: 1998 wurde sie Bundessprecherin der Grünen Jugend. Da war die | |
studierte Biologin erst ein Jahr in der Partei und brach etwa mit einem | |
Brandbrief gegen Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer einen | |
Generationenkonflikt vom Zaun: Die traditionelle Frauenbewegung unterstelle | |
jungen Frauen, sie würden mit ihrem Spaßfeminismus die ganze Bewegung | |
lächerlich machen. | |
Doch vielmehr versuchten jüngere Feminist:innen, die verschiedenen sozialen | |
Kämpfe miteinander zu verbinden: „Wir wollen mehr mit anderen | |
gesellschaftlichen Gruppen machen – egal, ob das jetzt Arbeitslosenverbände | |
oder Studis sind“, erklärte sie damals. „Emma ist da viel selbstbezogener.… | |
## Vier Jahre lang saß Husen in der Bürgerschaft | |
Diese Lust an Konflikt und Debatte kam an, auch weil sie eine rasant gute | |
Rednerin war: Als „echte Überraschung“ befand die taz 2004, dass die | |
28-jährige Husen auf dem Bundesparteitag der Grünen ihren Platz im | |
Bundesvorstand ausgerechnet gegen ihre eigene Hamburger Landeschefin, die | |
laut taz „Hardcore-Reala“ Anja Hajduk, verteidigte. Da saß Husen schon zwei | |
Jahre in der Bürgerschaft und war gesundheitspolitische | |
Fraktionssprecherin. | |
[4][2008 schied sie aus der Bürgerschaft aus], blieb aber beruflich im | |
Gesundheitsbereich: als Geschäftsführerin zweier Kliniken am Hamburger | |
Universitätsklinikum. | |
29 Jun 2022 | |
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[4] /Hamburgs-Gruene-vor-Gespraechen-mit-CDU/!5185932 | |
## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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