| # taz.de -- Ausstellung in Frankfurt: Rein ins Werk | |
| > Künstler Asad Raza leitet im Frankfurter Kunsthaus Portikus kurzerhand | |
| > den Main um. Man kann auch hineinsteigen. | |
| Bild: Indoor-Main: Asad Razas Installation im Frankfurter Portikus | |
| 1999 lief erstmals eine Folge der US-amerikanischen Cartoonserie „The | |
| Simpsons“, in der Atomkraftwerksmitarbeiter Homer, sonst eher als | |
| Kunstbanause bekannt, durch unverhoffte Zufälle Gefallen an der Bildhauerei | |
| findet. Der anfängliche Zuspruch für die Objektkunst währt nicht lang, der | |
| Geschmack des Publikums war zu volatil. Durch ein weiteres Missgeschick | |
| flutet der Protagonist versehentlich seine Heimatstadt – und beschert ihr | |
| somit ein Kunstwerk, an dem alle Spaß haben. | |
| Einen verwandten, allerdings TV-freien, ganz echten Moment zugänglicher | |
| Kunst kann man jetzt bei Asad Razas Installation im Frankfurter Portikus | |
| erleben. Der New Yorker Künstler, Filmemacher und Tennis-Kritiker hat schon | |
| sein eigenes Apartment zum Ausstellungsraum gemacht und wiederum | |
| Ausstellungsräume zum Tenniscourt oder zur Baumschule. | |
| In Frankfurt holt er nun den Main ins Haus: Durch drei Rohre fällt das | |
| Flusswasser in den Ausstellungsraum, sprudelt durch Filter in einen | |
| Bachlauf, der am Ende hinabfließt und schließlich wieder aus dem Haus | |
| hinausführt, zurück in den Fluss. Man kann hier nicht nur im Wasser waten | |
| oder es durch die Hände rinnen lassen (erstaunlich warm temperiert), | |
| sondern das gefilterte Flusswasser auch trinken (erstaunlich | |
| wohlschmeckend). | |
| Kunst handele eh zu viel von Repräsentation, findet Asad Raza. Seine Arbeit | |
| soll nicht mehr darstellen, als sie ist: der Main, hier eben in neuer | |
| Version und entgegengesetzter Fließrichtung. Ein Fluss, der mit seinem | |
| zubetonierten Ufer in der Stadt kaum Berührungspunkte bietet. Von Abkühlung | |
| im Sommer ganz zu schweigen. So schafft Raza, wovon viele gern reden: Eine | |
| künstlerische Zugänglichmachung der unmittelbaren Landschaft und einen Ort | |
| des Zusammenkommens. | |
| Es rauscht bedächtig, und während man sich mit den Aufsichtspersonen, alle | |
| vom Künstler selbst ausgewählt, über Erlebnisse an und zu Wasser unterhält, | |
| kommen schon die nächsten Passanten vorbei. Keine zwei Minuten, da werfen | |
| auch sie die Schuhe zur Seite und steigen ins Werk. | |
| 30 Jun 2022 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina J. Cichosch | |
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