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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Roth sieht Identität bedroht
> Kulturstaatsministerin Claudia Roth besucht Odessa. Die ukrainische
> Luftwaffe attackiert russische Stellungen im Gebiet Cherson. Und Selenski
> dankt Johnson.
Bild: Ein Frau sitzt auf Ruinen in einem Vorort von Kiew
## Bemühungen um Getreideexporte
Die Türkei arbeitet nach eigenen Angaben eng mit der Ukraine und Russland
zusammen, um einen Plan für die Wiederaufnahme der ukrainischen
Getreideexporte zu vereinbaren. Der Plan wird von den Vereinten Nationen
vorangetrieben und beinhaltet einen Korridor im Schwarzen Meer, durch den
per Schiff das von armen Ländern dringend benötigte Getreide aus der
Ukraine geliefert werden soll. Russland blockiert die Seehäfen der Ukraine,
die einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit ist.
Es gehe unter anderem um die Beseitigung von Minen vor dem Hafen von Odessa
und anderen Orten entlang der ukrainischen Küste, sagt der türkische
Verteidigungsminister Hulusi Akar. Eine Frage sei, wer die Minen räumt und
den geschaffenen Korridor schützen solle. Die Türkei hat im Schwarzen Meer
eine Seegrenze mit den beiden Kriegsparteien. Sie hat sich zu einem
Beobachtungsmechanismus bereiterklärt, wenn eine Einigung erzielt wurde.
Die von russischen Truppen eingenommenen ukrainischen Häfen Mariupol und
Berdjansk stehen dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu
zufolge für Getreidelieferungen bereit. Sie seien von Minen befreit worden,
erklärt er im Fernsehen. (rtr)
## Claudia Roth sieht Identität der Ukraine bedroht
Kulturstaatsministerin Claudia Roth sieht durch den russischen
Angriffskrieg auf die Ukraine auch die kulturelle Identität des Landes
bedroht. „Dieser Krieg ist auch ein Krieg gegen die Kultur, gegen die
Kultur der Demokratie“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einem
Besuch in der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Nach mehr als drei
Monaten Krieg seien 375 Kultureinrichtungen zerstört oder beschädigt. Auch
137 Kirchen seien betroffen. „Da wird deutlich: Es geht darum, die
kulturelle Identität der Ukraine anzugreifen.“ (dpa)
## FDP gegen Steuer auf Kriegsgewinne
Die FDP hat sich gegen die Einführung einer Steuer auf übermäßige
Unternehmensgewinne in Kriegs- und Krisenzeiten ausgesprochen. „Was gut
klingt, ist in Wahrheit ein denkbar schlechtes Instrument“, sagte
FDP-Fraktionschef Christian Dürr der Bild vom Dienstag. „Eine
Übergewinnsteuer wäre eine Aufforderung an innovative Unternehmen wie
Biontech, die derzeit gute Gewinne machen und bereits ordentlich Steuern
zahlen, unser Land zu verlassen“, fuhr er fort. „Das kann doch niemand
ernsthaft wollen.“
Derzeit wird eine sogenannte [1][Übergewinnsteuer vor allem vor dem
Hintergrund des Ukrainekriegs diskutiert], dessen wirtschaftliche Folgen
zwar viele Unternehmen vor Probleme stellen, vor allem im Energie-, aber
auch im Rüstungsbereich jedoch auch deutlich höhere Profite ermöglichen.
Debattiert wird daher auch über eine solche Steuer nur für einzelne
Branchen. (afp)
## 🐾 Evakuierungen in der Ostukraine – Die letzte Verbindung
Pokrowsk ist der letzte Bahnof im Donbass, der noch in Betrieb ist. Täglich
werden Alte und Gebrechliche aus dem Frontgebiet evakuiert.
[2][taz-Korrespondentin Anastasia Magasowa hat sich vor Ort umgesehen].
(taz)
## Luftangriffe im Süden der Ukraine
Während die Lage im Osten der Ukraine weitgehend unverändert ist, hat das
ukrainische Militär nach eigenen Angaben im Süden des Landes mehrere
Luftangriffe auf russische Stellungen geflogen. „Ukrainische Hubschrauber
haben Schläge gegen Ansammlungen feindlicher Truppen [3][im Gebiet Cherson]
geführt – und Flugzeuge gegen Munitionsdepots im Gebiet Mykolajiw“, teilte
der Generalstab am Dienstag mit. Die Ukraine hat die eigene Luftwaffe im
Krieg wegen der russischen Luftüberlegenheit bislang nur spärlich
eingesetzt.
An der Grenze der Schwarzmeer-Gebiete Mykolajiw und Cherson hatten die
ukrainischen Truppen zuletzt mehrere Ortschaften zurückerobert. Eine
russische Gegenoffensive in Richtung Losowe – Bila Krynyzja sei trotz
Artillerie- und Luftwaffenunterstützung erfolglos gewesen, hieß es im
Bericht des Generalstabs. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben
nicht. Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland dauert inzwischen
schon mehr als drei Monate. (dpa)
## Russische Armee kommt langsamer voran
Die Fortschritte des russischen Militärs auf der südlichen Popasna-Achse
sind nach britischen Angaben in der vergangenen Woche ins Stocken geraten.
Berichte über schweren Beschuss in der Nähe der Stadt Isium [4][in der
Region Charkiw] legten nahe, dass das russische Militär erneut versuche,
zur nördlichen Achse durchzudringen, teilt das britische
Verteidigungsministerium auf Twitter aus dem regelmäßigen Bericht des
Militärgeheimdienstes mit.
„Russland wird mit ziemlicher Sicherheit einen Durchbruch auf mindestens
einer dieser Achsen erzielen müssen, um taktische Gewinne in Erfolge auf
operativer Ebene und Fortschritte in Richtung seines politischen Ziels
umzusetzen, die gesamte Oblast Donezk zu kontrollieren“, sagte das
Ministerium. Die Regionen Donezk und Luhansk, in der die Stadt Popasna
liegt, bilden zusammen den Donbass. (rtr)
## Lettland will konkrete Vorschläge von Scholz
Lettlands Staatspräsident [5][Egils Levits] erhofft sich vom Besuch von
Bundeskanzler Olaf Scholz in Litauen „konkrete Vorschläge“ für einen
stärkeren Schutz des östlichen Nato-Bündnisgebietes. „Wir erwarten, dass
auch Deutschland die gesamte Sicherheit der Nato im Auge hat und deshalb
auch diese Aufstockung der Nato-Präsenz in allen drei baltischen Staaten
unterstützt“, sagte Levits der Deutschen Presse-Agentur in Riga. Dass
Deutschland sich bereit erklärt habe, mehr Soldaten in Litauen zu
stationieren, sei „ein sehr wichtiger Beitrag“.
Scholz reist am Dienstag zu einem Kurzbesuch nach Litauen. (dpa)
## Theater in Kiew spielt wieder
Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat es
im Podil-Theater in Kiew wieder Aufführungen gegeben. Die Schauspieler
traten am Sonntagabend vor ausverkauftem Haus auf, was Darsteller Jurij
Felipenko nicht unbedingt erwartet hatte. „Wir fragten uns, wie es sein
würde, ob Zuschauer während des Kriegs kommen, ob sie überhaupt an Theater
denken, ob es für sie von Interesse ist“, sagte er. „Und wir waren froh,
dass die ersten drei Stücke ausverkauft waren.“
Das Theater im Bezirk Podil ist die jüngste Kultureinrichtung in der
Hauptstadt, die ihren Betrieb wieder aufnahm. Ende Mai öffneten Kinos und
die Nationaloper ihre Pforten. (ap)
## Sjewjerodonezk bleibt heftig umkämpft
Die ukrainische Industriestadt Sjewjerodonezk ist weiterhin umkämpft. Nach
Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenski finden dort weiter heftige
Straßenkämpfe statt. Die Situation vor Ort ändere sich von Stunde zu
Stunde, sagte der Bürgermeister der Stadt, Olexander Strjuk, im
ukrainischen Fernsehen. (rtr)
## Selenski bedankt sich bei Johnson
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bedankt sich in seiner
abendlichen Videoansprache bei Großbritannien. „Ich bin Premierminister
Boris Johnson dankbar für sein umfassendes Verständnis für unsere
Forderungen und seine Bereitschaft, der Ukraine genau die Waffen zu
liefern, die sie so dringend braucht, um das Leben unseres Volkes zu
schützen.“ Großbritannien hatte am Montag angekündigt, hochleistungsfähige
Raketenwerfer mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometern an die Ukraine
zu liefern. (rtr)
7 Jun 2022
## LINKS
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[4] /Krieg-in-der-Ukraine/!5854624
[5] /Russland-und-seine-Nachbarn/!5835229
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