# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Weiter heftige Kämpfe im Osten | |
> Die Ukraine meldet heftige Kämpfe im Donbass. Spaniens Regierungschef | |
> betont, dass Putin mit seinem Angriffskrieg scheitern muss. | |
Bild: Die Zerstörung in Bachmut durch russische Truppen ist verheerend | |
## Spaniens Regierungschef Sánchez: Putin muss scheitern | |
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hat beim Weltwirtschaftsforum in | |
Davos bekräftigt, dass Russland Präsident Wladimir Putin mit seinem | |
Angriffskrieg in der Ukraine seiner Ansicht nach keinen Erfolg haben darf. | |
Putins Angriff gelte nicht nur der Ukraine, sondern ganz Europa. „Spanien | |
bekräftigt seine Solidarität und Hilfen für die Ukraine“, sagte der | |
Sozialist bei einer Rede am Dienstag. Dazu gehöre auch, Europa aus der | |
Abhängigkeit von russischer Energie zu befreien. (dpa) | |
## Cherson will Russland um Militärstützpunkt bitten | |
Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Region Cherson | |
will Moskau um die Einrichtung eines Militärstützpunkts dort bitten. Das | |
gab der von Russland eingesetzte stellvertretende Verwaltungschef Kirill | |
Stremoussow bekannt. „Es sollte einen russischen Militärstützpunkt in der | |
Region Cherson geben“, zitierte ihn die staatliche russische | |
Nachrichtenagentur Ria Nowosti. „Wir werden darum bitten, die gesamte | |
Bevölkerung ist daran interessiert. Das ist von entscheidender Bedeutung | |
und wird zu einer Sicherheitsgarantie für die Region und ihre Einwohner | |
werden.“ (ap) | |
## Weiter heftige Kämpfe im Osten der Ukraine | |
Russlands Truppen streben im Donbass ukrainischen Angaben zufolge weiterhin | |
die vollständige Eroberung des Gebiets Luhansk an. „Der Feind hört nicht | |
auf anzugreifen“, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. | |
Insbesondere werde versucht, die strategisch wichtigen Städte | |
Sjewjerodonezk und Lyssytschansk einzukreisen. | |
Zugleich hätten Russlands Streitkräfte bei Sjewjerodonezk aber auch | |
besonders hohe Verluste zu beklagen, hieß es weiter. Diese Angaben ließen | |
sich zunächst nicht überprüfen. Auch um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk | |
werde weiter heftig gekämpft. | |
Russlands Militär berichtete unterdessen vom Abschuss eines ukrainischen | |
Kampfflugzeugs bei Kramatorsk. Zudem seien innerhalb von 24 Stunden | |
insgesamt 36 militärische Stellungen der Ukrainer mit Raketen beschossen | |
worden. (dpa) | |
## Von der Leyen will russische Vermögenswerte nutzen | |
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich beim | |
Weltwirtschaftsforum dafür ausgesprochen, für den Wiederaufbau der Ukraine | |
auch beschlagnahmte russische Gelder zu nutzen. „Wir sollten dafür jeden | |
Stein umdrehen – wenn möglich auch russische Vermögenswerte, die wir | |
eingefroren haben“, sagte die deutsche Spitzenpolitikerin am Dienstag in | |
Davos. Es gehe darum, die Schäden des zerstörerischen Furors von Russlands | |
Präsident Wladimir Putin zu beheben und die Zukunft der Ukraine nach den | |
Wünschen ihrer Bürger zu gestalten. | |
Ziel der Weltgemeinschaft sollte laut von der Leyen eine Niederlage | |
Russlands sein. „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen. Und Putins | |
Aggression muss sich als strategisches Versagen herausstellen“, sagte sie. | |
„Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um der Ukraine zu helfen, | |
sich zu behaupten und die Zukunft wieder in ihre eigene Hand zu nehmen.“ | |
Die Ukraine sei ein Teil der „europäischen Familie“ und man habe es mit | |
einem entscheidenden Moment für alle Demokratien auf der Welt zu tun. (dpa) | |
## Russland versucht Schlüsselpositionen einzunehmen | |
Die russischen Streitkräfte versuchen laut der ukrainischen Regierung, mit | |
heftigen Bombardierungen Schlüsselpositionen im Osten der Ukraine zu | |
erobern. Die Lage im Donbass sei sogar „extrem schwierig“, da die Russen | |
versuchten, „alles Lebende zu eliminieren“, sagte der ukrainische Präsident | |
[1][Wolodimir Selenski] in der Nacht zum Dienstag. [2][Russland] versucht | |
demnach die Städte Sewerodonezk und Lyssytschansk einzukreisen. Das | |
Verteidigungsministerium berichtete von heftigen Kämpfen um Bachmut. | |
Der Fall von Bachmut in der Region Donezk würde den russischen Truppen die | |
Kontrolle über einen entscheidenden Knotenpunkt verschaffen, der derzeit | |
als Kommandozentrale für einen Großteil der ukrainischen | |
Kriegsanstrengungen im Osten dient. „Wir haben einen Punkt erreicht, an dem | |
wir dabei sind, Evakuierungen zur Pflicht zu machen“, erklärte der Leiter | |
der Militärverwaltung von Bachmut, Serhij Kalian. | |
Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, berichtete hingegen von so | |
schwerem Beschuss in Sewerodonezk, dass Evakuierungen unmöglichen seien. | |
„Eine solche Dichte des Beschusses wird es uns nicht erlauben, die Menschen | |
in aller Ruhe zu sammeln und sie zu holen“, erklärte er auf Telegram. (afp) | |
## Verteidigungsberater erklärt Hauptziel in Mariupol als erreicht | |
Trotz des Falls der Hafenstadt Mariupol sieht ein Berater des ukrainischen | |
Verteidigungsministers das militärische Hauptziel dort als erreicht an. | |
„Das Hauptziel wurde erreicht in Mariupol. Es war, die russischen | |
Gruppierungen zurückzuhalten, (…) mehr als 20 000 russische Soldaten. Und | |
das wurde möglich gemacht Dank der Heldentaten der Verteidiger von Mariupol | |
und der Verteidiger, die später in Azovstal waren“, sagte Jurij Sak am | |
Dienstag im ARD-“Morgenmagazin“. Dadurch hätten die russischen Truppen | |
keine anderen Gebiete im Osten der Ukraine erobern können. | |
Die Soldaten von Azovstal hätten den Ukrainern Zeit gegeben, sich neu zu | |
gruppieren und mehr Militärhilfe von ihren internationalen Partnern zu | |
erhalten. „Aus dieser Perspektive wurde das Ziel erreicht“, so Sak. Die | |
letzten ukrainischen Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol hatten sich in | |
der vergangenen Woche ergeben. Die Ukraine werde den Krieg als gewonnen | |
ansehen, wenn sich die russischen Truppen an die Grenzen zurückzögen, die | |
vor dem 24. Februar gültig waren, sagte Sak. (dpa) | |
## Biden fordert mehr Unterstützung für Ukraine | |
US-Präsident Joe Biden hat zum Auftakt des Indopazifik-Gipfels in Japan | |
[3][größere Anstrengungen] gefordert, um den russischen Krieg in der | |
Ukraine zu beenden. „Dies ist mehr als nur ein europäisches Problem. Es ist | |
ein globales Problem“, sagte Biden beim Treffen der sogenannten | |
Quad-Staaten USA, Australien, Indien und Japan am Dienstag. Biden sagte, | |
man navigiere wegen des brutalen Feldzugs des russischen Präsidenten | |
[4][Wladimir Putin] durch „eine dunkle Stunde in unserer gemeinsamen | |
Geschichte“ und appellierte an die Gruppe, die Aggression zu stoppen. | |
Zwar sprach der US-Präsident kein Land direkt an, seine Botschaft schien | |
jedoch zumindest teilweise auf den indischen Premierminister Narendra Modi | |
abzuzielen, mit dem es Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, wie auf den | |
russischen Angriffskrieg reagiert werden sollte. Anders als andere | |
Quad-Staaten und fast alle anderen Verbündeten der USA, hat Indien keine | |
Sanktionen gegen Russland verhängt oder es für sein Vorgehen verurteilt. | |
Russland ist der größte Lieferant Indiens für militärische Ausrüstung. (ap) | |
## Heil plant langfristige Unterstützung | |
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant für den Fall anhaltend | |
hoher Energiepreise weitere soziale Maßnahmen. Kurzfristig [5][entlaste die | |
Bundesregierung die Bürgerinnen und Bürger] um rund 30 Milliarden Euro. | |
„Das wird vielen Menschen helfen, die nicht ein großes Einkommen haben“, | |
sagte Heil am Dienstag im Deutschlandfunk. Er wolle darüber hinaus | |
Vorschläge machen zum Umgang mit der langfristigen Entwicklung. | |
Menschen mit kleinen Einkommen oder jene, die auf Grundsicherung angewiesen | |
sind, müssten mit dem geplanten Bürgergeld auch deutlich höherer Leistungen | |
bekommen. Konkret wurde der Minister nicht. (epd) | |
## 🐾 „Lebenslänglich“ für russischen Soldaten | |
Das Urteil gegen einen Soldaten wegen Kriegsverbrechen ist kein billiges | |
ukrainisches Manöver. Auch in Russland könnte es etwas in Bewegung bringen, | |
[6][kommentiert taz-Ressortleiterin Ausland, Barbara Oertel]. | |
## Duterte rügt Putin | |
Der scheidende philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat Kremlchef | |
Wladimir Putin für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine erstmals | |
scharf kritisiert. Sie beide gälten zwar als Killer, erklärte Duterte bei | |
einer Sitzung mit Regierungsmitgliedern, aber: „Ich töte Kriminelle, ich | |
töte keine Kinder und Älteren.“ Über Putin sagte Duterte zudem: „Wir sind | |
in zwei verschiedenen Welten.“ | |
Den seit drei Monate andauernden Krieg machte er in dem am Dienstag im | |
Fernsehen übertragenen Kabinettstreffen auch für den weltweiten Anstieg der | |
Ölpreise verantwortlich, der vielen Ländern zusetzt, darunter den | |
Philippinen. | |
Dutertes Rüge war bemerkenswert, hat er den russischen Präsidenten doch | |
öffentlich als ein Idol und einen Freund bezeichnet. Er betonte auch, er | |
wolle seine Worte nicht als persönliche Verurteilung Putins verstanden | |
wissen. Zugleich widersprach der philippinische Staatschef dessen | |
Darstellung, dass es sich bei der Invasion in die Ukraine um eine | |
„militärische Spezialoperation“ handele. Tatsächlich führe Russland einen | |
entfesselten Krieg gegen eine souveräne Nation“, sagte Duterte. (ap) | |
24 May 2022 | |
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## AUTOREN | |
Mirko Schmid | |
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