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# taz.de -- Proteste gegen Deutsche Bank: Waschmaschinen gegen Greenwashing
> An diesem Donnerstag findet die Hauptversammlung der Deutschen Bank
> statt. AktivistInnen planen Proteste – mit schäumenden Elektrogeräten.
Bild: Sehr wörtlich genommen: Waschmaschinen gegen Greenwashing
Berlin taz | Anlässlich der Hauptversammlung der Deutschen Bank wollen
[1][Klimaaktivisten des Koala-Kollektivs] am Donnerstag vor der Zentrale
des Geldinstituts zahlreiche Waschmaschinen auftürmen, aus denen grüner
Schaum quillt. Damit wollen sie gegen das von der Bank angeblich betriebene
Greenwashing protestieren.
Deutschlands größtes Geldinstitut präsentiert sich derzeit mit seiner
Imagekampagne Hashtag #PositiverBeitrag als Förderer Grüner Technologien
und ist seit gut einem Jahr Mitglied der [2][Net Zero Bank Alliance]. Das
ist ein Zusammenschluss von 110 Banken, die ihre Investitionen und Kredite
darauf ausrichten wollen, das Ziel von Netto Null CO2 Emissionen bis 2045
zu erreichen.
Trotzdem hat die Deutsche Bank fossilen Unternehmen laut Koala-Kollektiv
seit dem Pariser Klimaabkommen 2015 über 80 Milliarden Euro zur Verfügung
gestellt. Allein im vergangenen Jahr war die Bank an vier Großkrediten für
Ölkonzerne beteiligt.
„Die Deutsche Bank entscheidet sich auch im Jahr 2022 aktiv dafür,
lebensfeindliche Kohle, Öl und Gas zu finanzieren, statt mit diesem Geld
einen echten positiven Beitrag für die notwendige sozialökologische
Transformation zu leisten“, kritisierte Rika von Gierke, Sprecherin des
Koala-Kollektivs.
## Kritik an Pipeline-Projekt
In der vergangenen Woche hatte die NGO [3][Reclaim Finance] berichtet, dass
die Deutsche Bank an einem acht Milliarden Euro schweren Kredit an den
französischen Ölkonzern Total Energies beteiligt sei. Total Energies ist
Haupteigentümer der im Bau befindlichen East African Crude Oil Pipeline
(EACOP).
Das Projekt wird von Umweltschützern stark kritisiert, weil für seinen Bau
tausende Familien vertrieben wurden und die Pipeline durch mehrere
Schutzgebiete verläuft. Zwar hat die Deutsche Bank die direkte Finanzierung
des Pipelineprojekts mittlerweile ausgeschlossen. „Allerdings ist sie immer
noch an der Finanzierung der Geschäfte von Total Energies beteiligt und
könnte indirekt die Pipeline und die damit verbundenen Ölfelder in Uganda
finanzieren.“ sagt Omar Elmawi, Koordinator von Stop EACOP.
Die Deutsche Bank teilte auf Anfrage mit, dass sie sich nicht zu
Kundenbeziehungen äußere. Den [4][Vorwurf des Greenwashings] wies Jörg
Eigendorf, Leiter Nachhaltigkeit des Konzerns, von sich: „Wir haben klare
Richtlinien, die wir konsequent einhalten. Und das machen wir transparent.
Wir haben im März dieses Jahres erstmals den CO2-Fußabdruck unseres
Unternehmenskreditportfolios veröffentlicht. Bis Ende des Jahres werden wir
aufzeigen, wie wir in den energieintensiven Sektoren netto null Emissionen
erreichen werden“
## Bank im Aufwind
Die Jahreshauptversammlung am Donnerstag wird zum letzten Mal vom
Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner geleitet. Der 65-jährige
Österreicher räumt nach 10 Jahren im Amt seinen Posten. Neuer
Chefkontrolleur wird der Niederländer Alexander Wynaendts (61). Wynaendts
war von 2008 bis 2020 Chef des Niederländischen Versicherungskonzerns
Aegon.
Er übernimmt das Geldinstitut, das sich nach Jahren der Krise im Aufwind
befindet. Im vergangen Jahr erzielte die Bank den höchsten Jahresgewinn
seit 2011 und strich auch im ersten Quartal dieses Jahres einen
Milliardengewinn ein. Nach zwei dividendenfreien Jahren wird auf der
Hauptversammlung über eine Ausschüttung von rund 400 Millionen Euro an die
Aktionäre abgestimmt.
19 May 2022
## LINKS
[1] https://koalakollektiv.de/
[2] /Initiative-der-Finanzwirtschaft/!5812957
[3] https://reclaimfinance.org/site/en/home/
[4] /Oekolabel-fuer-Atomkraft-und-Erdgas/!5852489
## AUTOREN
Denis Pscheidl
## TAGS
Deutsche Bank
Klima
Pipeline
Aktivismus
Öl
Hamburg
Energiepolitik
Tesla
LNG
Klima
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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