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# taz.de -- Tod einer Journalistin in Jenin: Israelische NGO liefert neue Belege
> Israels Militär hatte nach dem Tod der Journalistin erklärt, dass wohl
> militante Palästinenser sie erschossen hätten. Die NGO B'tselem hält
> dagegen.
Bild: Trauer um die getötete Journalistin Shireen Abu Akleh
Berlin taz Als die Al-Jazeera-Journalistin [1][Shireen Abu Akleh] am
Mittwochmorgen in Jenenin erschossen wurde, begann auch ein Konflikt um die
Wahrheit. Während Augenzeugen [2][berichteten], die Schüsse seien von
Scharfschützen der israelischen Armee ausgegangen, schrieb die Botschaft
Israels in den USA auf Twitter: Palästinensische Militante hätten „wahllos
umhergeschossen“ und dabei wohl die Journalistin getroffen.
Auch das israelische Außenministerium [3][schrieb] in Bezug auf
Ministerpräsident Naftali Bennett: „Es scheint wahrscheinlich“, dass die
Schüsse der militanten Palästinenser für den Tod Abu Aklehs verantwortlich
seien. Es [4][veröffentlichte] außerdem ein Video, auf dem Militante rufen,
dass sie einen israelischen Soldaten getroffen hätten. Und schlussfolgerte:
Da unter den Truppen keine Verletzten seien, hätte der Mann im Video wohl
die Journalistin gemeint.
Die israelische Zivilorganisation B'Tselem publizierte im Lauf des
Nachmittags eine [5][Karte], die dem entgegenhält: Basierend auf dem
veröffentlichten Video zeigt sie den Ort, an dem die Schüsse der militanten
Palästinenser fielen, und den Ort, an dem Abu Akleh starb. Es sei „nicht
möglich“, dass sie durch diese Schüsse gestorben sei, [6][schreibt] die
Organisation auf Youtube.
Der israelische Staat ist seitdem [7][zurückgerudert]: Dass Abu Akleh im
Mündungsfeuer der Militanten gestorben sei, hätte man nicht behauptet.
Verteidigungsminister Benny Gantz schrieb dennoch auf Twitter, dass sich
bei den Untersuchungen des israelischen Militärs bisher kein Hinweis darauf
ergeben habe, dass Abu Akleh von dessen Soldaten erschossen wurde.
Auch der Sprecher des israelischen Militärs, Ran Kochav, hatte laut einem
Bericht der israelischen Zeitung [8][Times of Israel] in einem
Radiointerview zunächst angegeben: Der Vorfall sei in einem Kampf, während
eines Gefechts passiert, wo „die Palästinenserin [Abu Akleh] mit den
Schützen“ war. Er sagte außerdem über die Journalistinnen vor Ort: „Sie
sind mit Kameras bewaffnet, wenn ich das so sagen darf.“
Nach Informationen der [9][palästinensischen Nachrichtenorganisation Wafa]
hätten israelische Sicherheitskräfte die Familie der Getöteten im Lauf des
Tages außerdem in deren Haus besucht und sie angewiesen palästinensische
Fahnen abzunehmen und ihnen verboten – wie Wafa schreibt –
„nationalistische“ Musik zu hören.
Außenminister Yair Lapid hatte gleich am Morgen die Palästinenser
[10][aufgefordert], eine „zufriedenstellende gemeinsame Untersuchung“
zuzulassen.
11 May 2022
## LINKS
[1] /Israel-Palaestina-Konflikt/!5854166
[2] https://www.aljazeera.com/news/2022/5/11/veteran-al-jazeera-journalist-kill…
[3] https://twitter.com/IsraelMFA/status/1524307531555872769?s=20&t=MOniVRp…
[4] https://twitter.com/IsraelMFA/status/1524307531555872769?s=20&t=80Iq7IS…
[5] https://www.btselem.org/sites/default/files/styles/media_crop/public/2022-0…
[6] https://www.youtube.com/watch?v=nguevm1CHXM
[7] https://twitter.com/lisakathaschn/status/1524415258533806081?s=20&t=MOn…
[8] https://www.timesofisrael.com/veteran-al-jazeera-journalist-shot-dead-durin…
[9] https://english.wafa.ps/Pages/Details/129151
[10] https://twitter.com/yairlapid/status/1524281653442535424
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
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Palästina
Israel
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