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# taz.de -- Getötete Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh: Beerdigung von…
> Israelische Sicherheitskräfte haben am Freitag die Trauerprozession
> gestürmt, dabei fiel der Sarg fast zu Boden. EU, UNO und USA kritisieren
> den Einsatz scharf.
Bild: Während des Trauerzugs in Jerusalem spielten sich verstörende Szenen ab
Jerusalem afp | Die Trauerfeier für [1][die getötete palästinensische
Journalistin Schirin Abu Akleh] in Jerusalem ist von Gewalt überschattet
worden. Israelische Sicherheitskräfte stürmten am Freitag zu Beginn die
Trauerprozession, der Sarg fiel beinahe zu Boden. Die EU, die UNO und die
USA kritisierten den Polizeieinsatz scharf. Im von Israel besetzten
Westjordanland gab es erneut blutige Zusammenstöße, bei denen ein
israelischer Polizist getötet und 13 Palästinenser verletzt wurden.
Die 51-jährige Schirin Abu Akleh gehörte zu den bekanntesten
Journalistinnen des in Katar ansässigen arabischen Senders Al Jazeera. Die
Palästinenserin, die auch die US-Staatsbürgerschaft besaß, war am Mittwoch
bei der Berichterstattung über einen israelischen Militäreinsatz in Jenin
im Norden des Westjordanlandes von einer Kugel in den Kopf getroffen
worden.
[2][Israel und die Palästinenser machten sich gegenseitig für den Tod der
Journalistin verantwortlich]. Später räumte Israel ein, Abu Akleh könne
auch durch einen Schuss von israelischer Seite getötet worden sein.
Laut einem von der israelischen Armee veröffentlichten Zwischenbericht zu
den Ermittlungen „ist es nicht möglich, die Herkunft des Schusses zu
bestimmen“. Abu Akleh sei entweder durch palästinensisches Streufeuer
gestorben oder durch einen israelischen Scharfschützen, der militante
Palästinenser ins Visier genommen habe. Israel fordert gemeinsame
Ermittlungen und die Herausgabe der tödlichen Kugel für eine
gerichtsmedizinische Untersuchung. Die Palästinenserbehörde lehnt dies ab.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte in einer am Freitag einstimmig
verabschiedeten Erklärung den gewaltsamen Tod der Journalistin und forderte
„eine sofortige, gründliche, transparente und unparteiische Untersuchung“.
## 33 Menschen wurden verletzt
Abu Akleh, eine palästinensische Christin, genoss in der Bevölkerung hohes
Ansehen. Ihre Beerdigung in ihrer Geburtsstadt Jerusalem zog tausende
Menschen an. Als ihr Sarg aus einem Krankenhaus im von Israel annektierten
Ost-Teil der Stadt herausgetragen wurde, stürmten israelische Polizisten
auf Menschen zu, um palästinensische Fahnen zu konfiszieren. Der Staat
Israel verbietet das öffentliche Zeigen palästinensischer Flaggen.
Aufnahmen des Senders Palestine TV zeigten, dass der Sarg beinahe zu Boden
fiel, als die Polizisten die Menschen auseinandertrieben. Die Polizei
erklärte, sie sei zum Eingreifen gezwungen gewesen, als „gewaltsame
Randalierer versucht haben, den Verlauf der Beisetzung zu stören“. Die
Polizei nahm nach eigenen Angaben sechs Menschen fest. Ein
Regierungsvertreter sagte, die Trauernden hätten mit „Steinen und
Glasflaschen“ geworfen.
33 Menschen wurden nach Angaben des Jerusalemer Rettungsdienstes Roter
Halbmond bei der Trauerfeier verletzt. Sechs von ihnen mussten demnach im
Krankenhaus behandelt werden.
Die EU zeigte sich auf Twitter „entsetzt“ über die „unnötige Gewalt“ …
Polizisten. US-Außenminister Antony Blinken erklärte, [3][er sei „zutiefst
beunruhigt“ angesichts der Bilder aus Jerusalem]. „Jede Familie hat das
Recht, ihre Angehörigen in Würde und ungehindert zur letzten Ruhe zu
betten“. UN-Generalsekretär António Guterres reagierte laut seinem Sprecher
ebenfalls „zutiefst beunruhigt“ auf die Gewalt.
Der Leichnam Abu Aklehs wurde dann in einem Fahrzeug in die Jerusalemer
Altstadt gefahren und nach einer kurzen Trauerfeier in einer Kirche zum
Friedhof auf dem Berg Zion gebracht. Tausende Palästinenser versuchten, dem
Sarg bis zum Friedhof außerhalb der Stadtmauern zu folgen.
Die Polizei griff nicht ein, als während des Trauerzuges erneut
palästinensische Fahnen geschwenkt wurden, wie afp-Reporter berichteten. In
der Altstadt von Jerusalem herrschte nach der Beisetzung angespannte Ruhe.
Bei einem erneuten israelischen Militäreinsatz im Westjordanland am Freitag
kam es zu neuen gewaltsamen Zusammenstößen. Ein israelischer Polizist wurde
bei einer Razzia in der Nähe des Flüchtlingslagers Jenin verletzt und erlag
später seinen Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. Nach Angaben des
palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden 13 Palästinenser verletzt,
einer von ihnen schwer.
14 May 2022
## LINKS
[1] /Israel-Palaestina-Konflikt/!5854166
[2] /Tod-der-Journalistin-Shireen-Abu-Akleh/!5850423
[3] https://twitter.com/SecBlinken/status/1525219780009111552
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