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# taz.de -- Pflegeversicherung großer Familien: Es bleibt Handlungsbedarf
> Den Beitrag zur Pflegeversicherung für kinderreiche Familien zu senken,
> ist eine gute Idee. Nur löst das alleine die Probleme noch lange nicht.
Bild: Freizeitvergnügen mit mehreren Kindern können schnell teuer werden
Wer Kinder hat, weiß genau, wie viel sie kosten. Wer viele Kinder hat, weiß
das noch besser. Das Leben sogenannter kinderreicher Familien bedeutet
erhebliche materielle Einschränkungen: Sie brauchen größere Wohnungen, mehr
Essen, mehr Kleidung, mehr Fahrräder, mehr ÖPNV-Tickets. Mehr Geld für
Kino, Ausflüge, Urlaub – kurz: von allem mehr.
Nicht wenige Familien mit mehreren Kindern haben sich damit einigermaßen
arrangiert und mitunter recht innovative Ideen entwickelt, um am sozialen
Leben auf eine ähnliche Weise teilzunehmen wie Familien mit nur einem Kind,
deren Leben preisgünstiger ist. Auch der Staat hat Familien mit mehreren
Kindern bereits im Blick: Sie werden steuerlich entlastet und erhalten bei
Bedarf staatliche Leistungen wie Kindergeldzuschlag, Wohngeld, Zuschüsse
aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Trotzdem [1][bleibt ein Rest der
Ungerechtigkeit].
Den will das Bundesverfassungsgericht jetzt minimieren, indem es geringere
Beitragszahlungen in der Pflegeversicherung für kinderreiche Familien
anmahnt. Eine gute und richtige Idee. Wenn große Familien weniger Fixkosten
haben, bleibt mehr Geld für anderes. Nur macht der geplante geringere
Beitrag zur Pflegeversicherung das Familienportemonnaie nicht unbedingt
dicker. [2][Einer Rechnung der Bundesregierung zufolge] müssen
Durchschnittsverdiener:innen pro zusätzlichem Kind künftig monatlich
knapp 5 Euro weniger in die Pflegeversicherung einzahlen – eine halbe Pizza
in einem unspektakulären italienischen Restaurant.
Sollte man den Beitragssatz für Kinderreiche also weiter absenken? Oder den
für andere Familien erhöhen? Schwierige Frage. Denn alt werden alle mal,
auch Eltern mit vielen Kindern. Die Zahl der zu Pflegenden wächst,
[3][Pflege ist jetzt schon teuer] und wird in den kommenden Jahren noch
mehr kosten. Zahlen müssen dafür alle. Es ist auch nicht mehr üblich,
Mutter und Vater zu Hause zu pflegen – aus persönlichen wie professionellen
Gründen. Es besteht Handlungsbedarf.
26 May 2022
## LINKS
[1] /Die-These/!5792346
[2] /Kosten-der-Pflegebeduerftigkeit/!5583775
[3] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5855860
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Familie
Pflege
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Pflegekräftemangel
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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