| # taz.de -- Demokratische Republik Kongo: Dialog mit Pistole auf der Brust | |
| > Die Ostafrikanische Gemeinschaft fordert Rebellengruppen im Osten des | |
| > Kongo zu Verhandlungen auf, sonst drohe eine militärische Eingreiftruppe. | |
| Bild: Kainerugaba wurde bereits 2019 als Generalleutnant der Ugandischen Streit… | |
| Kampala taz | Es war die größte Geburtstagsparty, die Uganda je gesehen | |
| hat. Am Wochenende feierte Muhoozi Kainerugaba, Heereschef und Sohn von | |
| Präsident Yoweri Museveni, seinen 48. Geburtstag mit einem Marathonlauf | |
| durch die Hauptstadt Kampala und einer Megaparty. Eingeladen waren auch die | |
| Präsidenten der Nachbarländer Kenia und Ruanda. | |
| Denn iIm Hintergrund ging es um die [1][Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC)] | |
| und um Frieden in der Demokratischen Republik Kongo, die vor wenigen Wochen | |
| offiziell der EAC beitrat. Denn eine [2][erfolgreiche Wirtschaftsunion mit | |
| dem neuen Mitglied] kann nur gelingen, wenn im Osten des Kongo Frieden | |
| herrscht. | |
| Die EAC-Staatschefs hatten letzten Donnerstag in Kenias Hauptstadt Nairobi | |
| beschlossen, Ostkongos über hundert Rebellengruppen zu einem „konsultativen | |
| Dialog“ mit Kongos Regierung nach Nairobi einzuladen. Sollten die Milizen | |
| danach nicht ihre Waffen niederlegen, würde eine „regionale | |
| Eingreiftruppe“, die laut Communiqué ab sofort im Kongo stationiert werden | |
| soll, die „negativen Kräfte, wenn nötig, bekämpfen“. | |
| Kainerugaba soll nach eigenen Angaben diese Truppe kommandieren, was wohl | |
| auch am Rande seiner Geburtstagsfeier besprochen wurde. Ugandas Armee | |
| kooperiert seit November mit der des Kongo im grenznahen Dschungel, wo sich | |
| die ugandische Rebellenmiliz ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte) | |
| verschanzt hat. | |
| ## Neue Kämpfe mit altbekannten Rebellen | |
| Derweil erzeugen die kongolesischen Tutsi-Rebellen der M23 (Bewegung des | |
| 23. März) Abertausende Flüchtlinge, die nach Uganda strömen. M23 hatte 2012 | |
| große Landstriche im Grenzgebiet erobert, sich aber 2013 geschlagen nach | |
| Uganda und Ruanda zurückgezogen. Seit November ist M23 wieder aktiv. Auch | |
| am letzten Wochenende hat es wieder Kämpfe gegeben, vor denen Menschen | |
| geflohen sind. | |
| „Wir kommen mit den Verhandlungen in Nairobi nicht voran“, sagt | |
| M23-Präsident Bertrand Bisimwa am Telefon aus Nairobi der taz. „Am Freitag | |
| hat die Regierungsdelegation verärgert den Raum verlassen, kurz darauf hat | |
| Kongos Armee uns wieder angegriffen.“ | |
| Seit 2014 verhandelt Bisimwa mit der Regierung unter EAC-Vermittlung. M23 | |
| will sich als politische Partei in Kongo beteiligen, nächstes Jahr stehen | |
| Wahlen an. Ihre Kämpfer sollen in Kongos Armee integriert werden. „Wir | |
| brauchen Frieden, damit unsere Flüchtlinge zurückkehren können“, sagt | |
| Bisimwa. Immer noch leben Abertausende kongolesische Tutsi in den | |
| Nachbarländern. „Jetzt droht uns Kongos Regierung, sie schicken die | |
| regionalen Truppen gegen uns“, so Bisimwa: „Wir werden uns verteidigen.“ | |
| Neben der M23 sind nur drei weitere Milizen von über hundert nach Nairobi | |
| gekommen. Der Grund, so Honoré Mvula, Berater von Kongos Präsident Felix | |
| Tschisekedi: logistische Probleme, die Milizvertreter aus dem Dschungel | |
| nach Kenia auszufliegen. Deswegen war auch Tschisekedi selbst gar nicht vor | |
| Ort, um mit den Rebellen zu verhandeln. „Wir wissen jetzt auch nicht, wie | |
| es weiter geht“, so M23-Chef Bisimwa. | |
| 25 Apr 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simone Schlndwein | |
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