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# taz.de -- Menschenrechte in Myanmar und Singapur: Zweierlei Maß des Westens
> Die Haftstrafe für Aung San Suu Kyi in Myanmar stößt auf internationale
> Verurteilung. Die Hinrichtung eines geistig Behinderten in Singapur
> nicht.
Bild: Mahnwache für den zu Tode Verurteilten
Zwei Fälle menschenverachtender Justiz haben sich am Mittwoch in
Südostasien abgespielt. Sie sind in westlichen Ländern unterschiedlich
beachtet worden. In dem bekanntermaßen von einer brutalen Militärdiktatur
regierten Myanmar ist die einstige Freiheits- und Demokratieikone [1][Aung
San Suu Kyi erneut zu einer weiteren mehrjährigen Haftstrafe verurteilt]
worden.
Das Verfahren – eins von vielen gegen die frühere Regierungschefin – zielt
klar darauf, die beliebteste Politikerin ihres Landes kaltzustellen. Nach
dem Willen der Generäle soll die 76-Jährige dort niemals wieder eine
politische Rolle spielen. Der intransparente Prozess unter Ausschluss der
Öffentlichkeit hat mit Rechtsstaatlichkeit nichts zu tun und zeigt nur die
Unterdrückung durch das Militär. [2][Myanmars grobschlächtige Junta] wird
zu Recht von westlichen Ländern sanktioniert.
Im Gegensatz zum Pariastaat Myanmar erfreut sich die Handelsmetropole
Singapur in Wirtschafts- und Diplomatenkreisen großer Beliebtheit. Die
Elite ist hochgebildet, gilt als vertrauenswürdig und hat beste
Umgangsformen. Derzeit verlegen nicht wenige Konzerne ihre asiatischen
Repräsentanzen von Hongkong nach Singapur, einer der effizientesten und
modernsten Metropolen der Welt.
Zwar finden es Westler schrullig, dass in dieser Ökodiktatur [3][Kaugummi
verboten] ist. Ansonsten wird gern übersehen, dass es dort mit der
Demokratie, mit Meinungs- und Pressefreiheit auch nicht weit her ist.
Früher wurde das noch mit angeblichen „asiatischen Werten“ entschuldigt.
Doch zeigt die am Mittwochmorgen erfolgte [4][Hinrichtung eines geistig
behinderten Drogendealers], dass auch hier brutale Menschenverachtung
regiert.
Im Unterschied zu Myanmar protestieren westliche Regierungen aber kaum. Der
Hingerichtete galt wegen seiner Einschränkungen als besonders
vertrauensselig, konnte leicht hinters Licht geführt werden und kaum
überblicken, was er tat. So jemanden mit dem Tod zu bestrafen ist ein
Verbrechen, das so wahrgenommen gehört wie das Unrecht an Aung San Suu Kyi
und nicht stillschweigend hingenommen werden darf.
28 Apr 2022
## LINKS
[1] /Myanmar-unter-der-Militaerjunta/!5851179
[2] /Militaergewalt-in-Myanmar/!5749429
[3] https://www.studieren-weltweit.de/singapurs-verbote-strafen/
[4] https://www.spiegel.de/panorama/justiz/singapur-richtet-offenbar-geistig-be…
## AUTOREN
Sven Hansen
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