# taz.de -- Militärjunta in Myanmar: Aung San Suu Kyi muss in Einzelhaft | |
> Suu Kyi war im Zuge des Militärputsches vom Februar 2021 unter Hausarrest | |
> gestellt worden. Offenbar befindet sie sich nun in einem Gefängnis in der | |
> Hauptstadt. | |
Bild: Aung San Suu Kyi im Januar 2019 | |
NAYPYIDAW dpa | Die Situation für Myanmars entmachtete | |
[1][Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi] wird immer ernster: Die | |
Friedensnobelpreisträgerin ist in ein Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw | |
gebracht worden, wie Juntasprecher Zaw Min Tun am Donnerstag mitteilte. Die | |
77-Jährige befindet sich dort den Angaben zufolge in Einzelhaft. Suu Kyi | |
war im Zuge des Militärputsches vom Februar 2021 festgenommen und unter | |
Hausarrest gestellt worden. | |
Die Bewegung des zivilen Ungehorsams in Myanmar bezeichnete das Verhalten | |
der Junta am Donnerstag auf Twitter als „rachsüchtig und schändlich“. Ein | |
Sprecher der Schattenregierung (Regierung der Nationalen Einheit, NUG) | |
twitterte, man sei sehr besorgt über die Verlegung von Suu Kyi in | |
Einzelhaft. „Aung San Suu Kyi und alle politischen Gefangenen müssen in | |
Myanmar freigelassen werden“, hieß es. | |
Die prominente Politikerin muss sich schon seit Monaten wegen zahlreicher | |
angeblicher Vergehen vor Gericht verantworten. Unter anderem sieht sie sich | |
mit fast einem Dutzend Korruptionsklagen konfrontiert. Für jeden | |
Anklagepunkt drohen der Politikerin bis zu 15 Jahre Gefängnis. | |
Im April war ein erstes Urteil wegen Korruption gefallen: Ein Gericht hatte | |
Suu Kyi zu fünf Jahren Haft verurteilt. Jedoch war lange nicht klar, ob sie | |
wirklich ins Gefängnis muss. Sie selbst hatte den Vorwurf zurückgewiesen, | |
Gold und 600.000 US-Dollar (560.000 Euro) Bestechungsgeld von einem | |
Politiker angenommen zu haben. Zuvor war sie in einem anderen Verfahren | |
wegen kleinerer Vergehen bereits zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. | |
## Seit 2016 war sie faktische Regierungschefin | |
Die Gerichtstermine finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Suu | |
Kyis Anwälte dürfen nicht mit Medien kommunizieren. Menschenrechtler | |
sprechen von einem Schauprozess. | |
Suu Kyi hatte bereits in der Vergangenheit insgesamt 15 Jahre unter | |
Hausarrest gestanden. Vor fast 20 Jahren wurde sie in der größten Stadt | |
Yangon kurzzeitig im wegen seiner Foltermethoden berüchtigten | |
Insein-Gefängnis festgehalten. | |
Seit 2016 war sie faktische Regierungschefin und das frühere Birma auf dem | |
Weg zu zaghaften demokratischen Reformen. Bei der Parlamentswahl im | |
November 2020 sicherte sie sich mit klarem Vorsprung eine zweite Amtszeit. | |
Beobachter glauben, dass sie den Generälen, die das frühere Birma | |
Jahrzehnte lang mit eiserner Faust regiert hatten, zu gefährlich geworden | |
war und diese deshalb Anfang 2021 putschten. [2][Die Junta] begründete den | |
Umsturz hingegen mit angeblichem Wahlbetrug – Beweise dafür wurden aber | |
nicht vorgelegt. Das Land versinkt seit fast eineinhalb Jahren in Chaos und | |
Gewalt. | |
23 Jun 2022 | |
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