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# taz.de -- THW Kiel siegt im Pokalfinale: Zum Abschied ein Titel
> Der THW Kiel wird nach dem 28:21 Sieg gegen den SC Magdeburg Pokalsieger
> und muss nun die Frage lösen, wie es ohne seine Leistungsträger
> weitergeht.
Bild: Läuft im Finale: Kiels Torwart Niklas Landin (links) neben Magdeburgs Gi…
Hamburg taz | Die besten Spieler des großen Finales waren diejenigen, die
den THW Kiel bald verlassen werden – aber davon war nach dem
28:21-Endspielsieg am Sonntagnachmittag gegen den SC Magdeburg natürlich
keine Rede. Niklas Landin als überragender Torwart und bester Spieler der
Pokal-Endrunde, Sander Sagosen als bester Torschütze: Die drei persönlichen
Auszeichnungen gingen allesamt an Profis des [1][THW Kiel].
Und sie waren es auch, die diesem Finale des DHB-Pokals der Saison 2021/22
ihren Stempel aufdrückten: Landin mit den entscheidenden Paraden, Sagosen
mit den wichtigen Toren. Schade für Verein und Liga, dass Landin zur
Spielzeit 2023/24 ins heimische Aalborg wechselt, Sagosen sich dem
norwegischen Klub Kolstad anschließt. Weil der Kader des THW zudem einen
hohen Altersschnitt hat, kommt da viel Arbeit auf Trainer Filip Jicha und
Sportchef Viktor Szilagyi zu. Vor allem der Rückraum muss komplett
umgestaltet werden, und im Tor wird Kiel seine Lebensversicherung
verlieren.
Die Selbstverständlichkeit, mit der Landin seit Jahren große Spiele für
seine Teams entscheiden kann, ist frappierend – und seine Haltung dazu
hinterher auch immer wunderbar abgehangen: „Am Ende war der Gegner müde und
hat nur noch Standardwürfe gemacht, die ich halten konnte“, sagte er.
Diesen Torwart wird [2][der THW Kiel vermissen.]
Aber wer wollte in die ferne Zukunft schauen, wenn die Gegenwart so süß
schmeckt? Die Champagnerdusche gab es für alle: Um kurz vor halb vier
durfte sich der THW zum zwölften Mal DHB-Pokalsieger nennen. „Ich bin
unglaublich stolz auf meine Mannschaft“, sagte THW-Trainer Filip Jicha
später, „wir hatten solch ein schweres Halbfinale gegen Lemgo und haben es
nun noch geschafft, die überragende Mannschaft dieser Bundesligasaison zu
bezwingen.“
Und das völlig verdient und „beeindruckend“, wie der Magdeburger Trainer
Bennet Wiegert sagte: „Wir haben 45 Minuten super mitgehalten, unser Spiel
durchgebracht, sind dann aber an der überragenden Kieler Effektivität
zerschellt.“ Tatsächlich gelangen den Kielern aus den letzten 13 Angriffen
zwölf Tore – eine beinahe makellose Bilanz. Über die Stationen 22:19 und
25:20 kamen die Kieler zum 28:21. Da jubelte die Bank schon und mit ihnen
viele Fans in Schwarz und Weiß.
Zerschellt war der SCM auch an der THW-Abwehr mit Hendrik Pekeler und
Patrick Wiencek. Die beiden ackerten 60 Minuten im Innenblock und machten
den Magdeburgern das Leben schwer. Wie schon im Bundesligaspiel vor vier
Wochen in Magdeburg war es zudem eine gute Idee, die Deckungsspieler auf
den Halbpositionen, Magnus Landin und Steffen Weinhold, vorgezogen spielen
zu lassen – das nahm dem SCM sehr viel Schwung.
Eigenen Schwung nahm der THW aus der Überzahl im Angriff: „Ich habe den
Jungs schon am Samstag gesagt, dass wir heute sieben gegen sechs spielen,
weil das Spiel gegen Lemgo so viel Kraft gekostet hat. Die Jungs mögen das
und es hat gut geklappt“, erklärte Jicha. Mit großer Sicherheit passten die
Spieler den Ball und fingen sich keinen einzigen Treffer ins leere Tor ein.
Mit dem Rückenwind des ersten Titels, der beim THW immer zum Erwarteten
gehört, wollen die Kieler nun den zweiten Platz in der Bundesliga absichern
und in der Champions League gegen Paris bestehen, um das Final Four in Köln
zu erreichen. Das wird zukünftig ein doppeltes Ziel sein: Nach 28 Jahren
verabschiedet sich das DHB-Final-Four nun aus Hamburg und findet 2023
erstmalig in Köln statt.
Die Ligavereinigung HBL sieht dort größeres finanzielles Potential. Dazu
sagte deren Geschäftsführer Frank Bohmann auf der Abschlusskonferenz: „Wir
gehen mit mindestens einem weinenden Auge aus Hamburg weg. Solche Feste wie
heute hatten wir ja oft. Wir freuen uns aber auch auf Köln. In Hamburg hat
man gemerkt, dass die Stadt kein Hometeam mehr hat. Wir wollen und müssen
in Köln neue Impulse setzen.“ So wird der THW der vorerst letzte
Pokalsieger in [3][Hamburg] sein.
25 Apr 2022
## LINKS
[1] /THW-Kiel/!t5240848
[2] /THW-Kiel-verliert-im-Spitzenduell/!5838591
[3] /Hamburg/!t5007846
## AUTOREN
Frank Heike
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