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# taz.de -- Handball-Bundesliga in Flensburg: Landesderby mit letzten Kräften
> In einem kampfbetonten Spiel unterliegt die SG Flensburg-Handewitt 27:28
> gegen den THW Kiel. Sie verpasst damit wohl die Champions
> League-Teilnahme.
Bild: Kampf um den Ball: Kiels Sander Sagosen (r.) wird von Johannes Golla (l.)…
Flensburg taz | Schon die Anfahrt auf die Flens-Arena machte klar: Auch
wenn es hier heute nicht wie in den vergangenen Jahren um die Deutsche
Meisterschaft geht und auch wenn beide Mannschaften erst vor drei Tagen ein
kräftezehrendes Champions-League-Spiel absolvieren mussten: Das Landesderby
im [1][Handball] zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem [2][THW Kiel]
bringt auch in seiner 106. Auflage die Grenzregion in Wallung.
Und auch tabellarisch ging es noch um etwas: um die Vizemeisterschaft, die
mit der Teilnahme an der Champions League belohnt wird und um die neben den
Flensburgern und Kielern auch die Berliner Füchse noch aussichtsreich im
Rennen lagen. Die Nordclubs trennten vier Tage vor Saisonschluss dabei zwei
Punkte zugunsten des Rekord-Meisters aus Kiel.
Nach Punkten eng zusammen, mental meilenweit auseinander – so konnte man
die Ausgangslage beider Vereine auch beschreiben. Die SG hatte sich am
Donnerstag im Champions-League-Viertelfinale beim 24:27 in Barcelona tapfer
geschlagen, aber nie die Chance gehabt, die 29:33-Schlappe aus dem Hinspiel
auszubügeln. „Es wird eine Herausforderung, körperlich und mental die
Bereitschaft wiederzufinden, auch gegen Kiel auf Augenhöhe zu spielen“,
sagte Trainer Maik Machulla.
Zusätzlich wurde in Barcelona die Liste der Ausfälle durch einen grippalen
Effekt Emil Jacobsens noch länger. Auch gegen den THW stand der Linksaußen
nicht zur Verfügung – für den Rückraum kann Machulla durch die
langfristigen Ausfälle von Magnus Rød, Franz Semper und Aaron Mensing
sowieso nur noch auf vier einsatzfähige Spieler zurückgreifen. „Ich weiß
auch nicht, was da seit zwei Jahren mit uns passiert“, sagte Machulla vor
dem Spiel. „Du wachst auf, gehst frühstücken und dann fehlt schon wieder
einer. Wir bewegen uns seit Monaten auf ganz, ganz dünnem Eis.“
## Kiel in Bestbesetzung
Die Kieler haben dagegen seit dem Einzug in das [3][Final-Four-Turnier]
durch ein hochklassiges Spiel gegen Paris wieder festeren Boden unter den
Füßen. Von einer „magischen Nacht“ sprach THW-Trainer Filip Jícha, die n…
dadurch getrübt wurde, dass sich Kreisläufer Hendrik Pekeler die
Achillessehne riss und wohl bis Jahresende ausfallen wird. Ansonsten liefen
die Kieler, die von 150 Fans nach Flensburg begleitet wurden, mit der
Bestbesetzung auf.
„Nun kriegen wir neue Energie, weil wir gegen Kiel spielen“, hoffte
Flensburgs Torwart Kevin Möller vor dem Spiel. „Und noch mehr Energie
bekommen wir, weil wir vor unseren eigenen Zuschauern spielen.“ Die
frenetische Unterstützung der 6.100 Flensburger Anhänger in der Halle
setzte die SG in der ersten Halbzeit vor allem in eine aggressive
Abwehrarbeit um.
Dass die Kieler trotzdem mit einem 13:12-Vorsprung in die Pause gingen,
beruhte einmal mehr auf den Paraden von Torwart Niklas Landin, der einige
Würfe aus freier Position abwehrte. Sein Gegenüber Benjamin Burić bekam
kaum eine Hand an den Ball und wurde nach 15 Minuten gegen Kevin Möller
ausgewechselt. Mit dem Pausenpfiff erzielte Johannes Golla den
psychologisch wichtigen Anschlusstreffer mit einem Wurf ins leere Tor,
nachdem Patrick Wiencek drei Sekunden vorher verworfen hatte.
Mit der Führung in der 44. Minute bekamen Halle und Team zusätzliche
Morgenluft. Besonders Torwart Möller und der junge Rechtsaußen Marius
Steinhauser mit sechs Toren und einer 100-prozentigen Wurfquote wuchsen
über sich hinaus. Letztlich machten aber zwei vergebene Chancen durch
Hampus Wanne in der besten Phase sowie die Routine von Sander Sagosen, der
mit acht Treffern bester Werfer war, den Unterschied zugunsten der Kieler
aus, die schließlich mit 28:27 gewannen.
## Umbruch ohne zusätzliches Geld
Die SG muss jetzt den nach der Saison mit den Abgängen der Außenspieler
Lasse Svan, Hampus Wanne und Steinhauser beginnenden Umbruch wohl ohne das
Geld aus der Champions League hinkriegen. Trösten können sie sich mit der
Teilnahme an der EHF European League – wohl wissend, dass der
anspruchsvolle Anhang mehr erwartet.
Die Kieler, bei denen die Stars Sagosen und Landin den Abschied für 2023
bereits angekündigt haben, konnten mit ihrem Sieg dem SC Magdeburgern zwar
die vorzeitige Meisterschaft verbauen. In der Liga müssen sie sich wohl
trotzdem auf den Kampf um die Vizemeisterschaft gegen den verbleibenden
Gegner aus Berlin konzentrieren. Aber dann wartet Mitte Juni ja noch das
große Saisonfinale der Champions League in Köln, mit dem sie die Saison
doch noch krönen können.
„Es ist ein sehr emotionaler Moment für mich, ich bin sehr stolz, dass wir
hier heute gewonnen haben“, sagte Filip Jicha nach dem Spiel.
22 May 2022
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## AUTOREN
Ralf Lorenzen
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