Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ende der Ausbildungsmission in Mali: Ein später Weckruf
> Die Präsenz der Wagner-Gruppe ist ein gutes Zusatz-Argument, die
> Ausbildungs-Mission in Mali zu beenden. Gründe hätte es schon zuvor genug
> gegeben.
Bild: Bundeswehrsoldaten in Mali: Heckler-und-Koch-Maschinengewehr und Mars-Rie…
Dass die Ausbildungsmission der Europäischen Union für Mali aufgrund der
Präsenz der russischen [1][Söldnertruppe Wagner] gestoppt wird, ist
nachvollziehbar. Seit Wochen existieren parallel zwei Ausbildungssysteme
mit unterschiedlichen Werten: Wagner soll selbst in Timbuktu Angehörige der
malischen Streitkräfte ausbilden. Und es ist nicht vertretbar, das System
Wagner, dem aktuell schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden,
direkt oder indirekt zu stützen. Das ist besonders im Hinblick auf den
Ukraine-Krieg von Bedeutung.
Die Wagner-Präsenz bietet jedoch auch ein gutes Argument, um eine
erfolglose [2][Mission] nach neun Jahren endlich zu beenden. Schon lange
vor der Machtübernahme durch das Militär im August 2020 haben
Expert*innen von großen Schwierigkeiten berichtet. Ausbilder*innen, von
denen kaum jemand Französisch spricht, waren nicht lange genug vor Ort, um
ein Vertrauensverhältnis zu etablieren. Auch gab es Kritik daran, dass das
Training Hunderte Kilometer vom Einsatzort stattfand. [3][Malische
Soldat*innen] wünschten sich eine engere Begleitung im Einsatz, was das
Mandat aber nicht hergab und sich in Europa auch nicht hätte durchsetzen
lassen.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie groß das Interesse des Staates je
war. Wenn es keine Transparenz in Sachen Truppenstärke gibt und die
Armeeangehörigen nicht einmal für die Teilnahme an Lehrgängen ausgerüstet
sind, zeugt das eher von Desinteresse. Doch statt deutlicher Worte ließ die
EU die Dinge weiterlaufen.
Der Wagner-Deal, der im September bekannt wurde, hat Europa in höchstem
Maße verärgert. Er hat gezeigt, dass die Junta ihren eigenen Weg einschlägt
und sich beispielsweise wenig um die alte Kolonialmacht Frankreich schert.
Es war aber auch ein Weckruf: Die Situation in Mali interessierte nur, um
damit Ängste bezüglich einer neuen Migrationswelle zu schüren. Eine
Diskussion über die Sinnhaftigkeit dieser Ausbildungsmission wäre schon
viel früher fällig gewesen.
12 Apr 2022
## LINKS
[1] /Krieg-in-der-Ukraine/!5841496
[2] /Antiterroreinsatz-in-Mali-wird-beendet/!5836117
[3] /Mehr-als-200-Tote-bei-Armeeeinsatz/!5843155
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
MINUSMA
Söldner
Militär
Mali
Mali
## ARTIKEL ZUM THEMA
Frankreichs Militäreinsatz in Mali: Mali wirft Frankreichs Truppen hinaus
Die Militärregierung in Bamako kündigt die Militärabkommen, die Frankreichs
Antiterroreinsätze gegen islamistische Gruppen erlauben.
EU-Ausbildungsmission in Mali: Vorerst auf Eis gelegt
Die Ausbildungstätigkeit für Armee und Nationalgarde in Mali werde
gestoppt, sagte EU-Chefaußenpolitiker Borrell. Berlin will den Einsatz
formal fortsetzen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.