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# taz.de -- Studierende fordern Giffeys Rücktritt: Diesmal flog kein Giffei
> Franziska Giffey hält zum 150. Geburtstag Alice Salomons eine Rede an der
> ASH. Die Studierenden protestieren dagegen und fordern ihren Rücktritt.
Bild: Studierende protestieren vor Uni-Eingang
Berlin taz | Der Mai hat nicht gut angefangen für die Regierende
Bürgermeisterin Franziska Giffey. [1][Erst das Ei, das sie auf der
DGB-Demo] am 1. Mai nur knapp verfehlt hat. Und auch am 2. Mai ist der
Empfang Giffeys an der [2][Alice-Salomon-Hochschule] alles andere als
herzlich.
Giffey sollte an der Hochschule zu den Feierlichkeiten anlässlich des 150.
Geburtstags der Namensgeberin eine Rede halten. Doch die SPD-Politikerin
ist auch hier „not welcome“, wie auf dem großen Banner am Eingang der
Hochschule zu lesen ist. Mit Eierkartons und Transparenten spielten die
Studierenden schadenfroh auf den Eierwurf am Vortag an.
Gegen die Einladung hatte sich studentischer Protest formiert, denn die
„rassistische und menschenfeindliche“ Politik der ehemaligen
Bezirksbürgermeisterin von Neukölln passe nicht zu den Werten der
Hochschule. Vielmehr sei sie mit „ihrem Anbiedern an die Immobilienlobby
und ihren rassistischen Aussagen Teil des Problems“, schrieben die
Studierenden.
Das Statement wurde von breiten Teilen der Studierendenschaft mitgetragen,
unter anderem vom AStA, dem Referat für Antirassismus und Antifaschismus
und dem Arbeitskreis gegen rechte Gewalt.
Giffey ließ sich davon nicht abhalten, auf der Veranstaltung zu sprechen,
und auch das Rektorat war auf die Forderung der Studierenden, Giffey wieder
auszuladen, nicht eingegangen. Hochschulsprecherin Susann Richert kann
„nachvollziehen, dass die Studierenden ihre Kritik äußern“ – inhaltlich
teilt sie sie jedoch nicht.
Aus Sicht der Hochschulleitung sei es „wichtig, dass Franziska Giffey als
Regierende Bürgermeisterin ein Grußwort hält, um Alice Salomon zu ehren“,
da die Leistungen Salomons lange Zeit nicht genügend gewürdigt worden
seien.
## Störungen aus Respekt abgesagt
In einem Gespräch hätten sich Studierende und Hochschulleitung darauf
verständigt, von Störungen der Veranstaltung abzusehen, „aus Respekt“ vor
den aus Großbritannien, den USA und Israel angereisten Nachfahren Salomons.
Dies bestätigte Antonia Scheffler, Studentin der Sozialen Arbeit, die den
Protest mitinitiiert hatte.
Giffey erschien trotzdem vorsorglich in Begleitung zweier
Sicherheitsmänner, die sich gegen eventuelle weitere Eierwürfe mit einem
Regenschirm bewaffnet hatten. Als Reaktion auf die Kritik an ihrem
Erscheinen und da schließlich „die Demokratie vom Dialog“ lebe, habe sie
den Studierenden im Anschluss an ihre Rede ein Gespräch angeboten.
Nach diesen Worten kam es recht überraschend, dass Giffey
Pressevertreter_innen bei diesem Gespräch nicht dabei haben wollte. Es
wirkte, als habe sie nicht nur Eierwürfe zu befürchten.
## Studierende fordern Rücktritt
Nach dem über eine Stunde andauernden Gespräch im selbstorganisierten
Studierendencafé Frei_Raum waren die beteiligten Studierenden zufrieden:
„Mindestens sechsmal“ hätten sie ihr ins Gesicht gesagt, dass sie
„Franziska Giffeys Rücktritt“ forderten. Denn „die Version Berlins“, d…
Giffey fördere, sei „ein Horror“ und wenn Alice Salomon noch leben würde,
würde sie „gegen (Giffeys) rassistische und klassistische Aussagen auf die
Straße gehen“.
Aber auch Giffey verbuchte ihren Besuch an der Hochschule als Erfolg. In
Anspielung auf ein Transparent mit der Frage „What would Alice say?“
mutmaßte die Bürgermeisterin in ihrer Rede, Alice Salomon würde sich
einfach „freuen, dass heute eine Frau Bürgermeisterin Berlins“ sei,
schließlich sei zu Salomons Zeit in Reden wie dieser nicht einmal gegendert
worden.
Und natürlich wäre das vor etwa 100 Jahren ein Fortschritt gewesen.
Fraglich bleibt trotzdem, ob jemand wie Alice Salomon die regierende
Bürgermeisterin der deutschen Hauptstadt tatsächlich nur an ihrem
Geschlecht gemessen hätte.
3 May 2022
## LINKS
[1] /DGB-Kundgebung-am-1-Mai-in-Berlin/!5847496
[2] https://www.ash-berlin.eu/index/
## AUTOREN
Bo Wehrheim
## TAGS
Franziska Giffey
Ei
Alice-Salomon-Hochschule
Kundgebung
Studierende
Andreas Geisel
Franziska Giffey
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Berliner Hochschulen
Schwerpunkt Rassismus
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